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Lenk: Plaine-Morte-Gletschersee ist wieder aktiv
Der Abfluss ist zur Zeit entspannt und kontrolliert

Seeausbrüche wie hier 2018 hatten auch schon die Sperrung der Barbarabrücke (Simmenfälle) zur Folge.
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«Wir sind erleichtert und erfreut, dass der Abflusskanal am Gletschersee oben am Freitag begonnen hat, Schmelzwasser abzulassen.»: Beat Rohrbach, der Präsident der Schwellenkorporation Lenk, bezeichnet den Abfluss des Faverge-Gletschersees als entspannt und kontrolliert. «Dennoch beobachten wir die Situation natürlich laufend. Momentan fliessen rund acht Kubikmeter Wasser ins Tal.» Erst ab 28 Kubikmetern wird es bei den Simmenfällen kritisch. 

Trotzdem warnt die Gemeinde Lenk die Bevölkerung und Gäste vor der Gefahr von Hochwasser und Springfluten im Trübbach und der Simme.  «Auf den Berg- und Wanderwegen entlang dieser Gewässer ist Vorsicht geboten. Im und um den Gewässerraum besteht höchste Gefahr», schreibt die Gemeinde Lenk in einer am Sonntag publizierten Warnung auf ihrer Internetseite. 

Schreitbagger im Einsatz

Der Abflusskanal des Gletschersees ist im im Winter 2019/20 derart mit Schnee gefüllt worden, dass der Abfluss im folgenden Sommer behindert worden ist. In der Folge begann man, mit Menzi-Muck-Schreitbaggern maschinell einen neuen sogenannten «Bypass» zu erstellen. Dieser neue Kanal ist in den vergangenen Wochen mit einem einmal mehr aufwändigen Einsatz von Baggern fertiggestellt worden. Am Freitag war es dann schliesslich so weit – das Wasser des auf gegen eine Million Kubikmeter Volumen angewachsenen Gletschersees begann abzufliessen. Die Gefahr eines plötzlichen Wasserabgangs ist zwar nach wie vor nicht auszuschliessen, infolge des derzeit regelmässigen Abflusses aber überschaubar.

Die Gletscherseen auf dem Plaine-Morte-Gletscher halten die Behörden schon seit elf Jahren Jahren auf Trab. Vor allem der Favergesee im Grenzgebiet des Kantons Bern zum Wallis in der südöstlichsten Ecke des Plateaugletschers erfordert immer wieder technische Eingriffe und sorgte durch heftige Wasserausbrüche in der Vergangenheit für entsprechendes Hochwasser an der Lenk. So verursachte ein solcher Seeausbruch vor vier Jahren einige Schäden im Tal. Vorsorglich sind damals unter anderem einer Campingplatz Hasenweide und das Hotel-Restaurant evakuiert worden (wir haben berichtet).

Dieser See bildete sich aufgrund des Eisrückgangs am Südostrand des Plaine-Morte-Gletschers. In einer länglichen Mulde zwischen Fels und Eis sammelt sich im Frühsommer jeweils Schmelzwasser. Sobald der See eine kritische Schwelle erreicht, kommt es zu einer spontanen Entleerung.

Das Wasser strömt dann durch Eiskanäle im Gletscher in Richtung Norden ab und fliesst zunächst ins Gerinne des Trübbachs, dann der Simme. Die Entleerungen gehen immer zwischen Mitte Juni und Ende August über die Bühne. Naturgefahrenexperten haben rund um den See ein Überwachungssystem eingerichtet.

Online-Infos über den Gletschersee gibt es hier.

SDA/lop/bpm