Freiwillige SparmassnahmenGlattzentrum verzichtet komplett auf die Weihnachtsbeleuchtung
Um Strom zu sparen, bleibt das prominente Hochhaus an der Autobahn im Advent dunkel. Andere Einkaufszentren machen das noch nicht freiwillig.
«Jede Kilowattstunde Strom, die wir nicht brauchen, bleibt für die Allgemeinheit übrig», sagt Rageth Clavadetscher. Der Geschäftsführer des Glattzentrums begründet so den Entscheid, welcher vom Verwaltungsrat abgesegnet wurde: Der Glatt Tower wird in dieser Weihnachtszeit nicht im üblichen Lichtermantel erstrahlen. «Wir wollen ein Zeichen setzen», so Clavadetscher.
Das Einkaufszentrum in Wallisellen ist im Winter der Leuchtturm in einer grauen Szenerie aus Hochhäusern und Strassen: Tausende Autofahrerinnen und -fahrer sehen ihn täglich von der A1 aus und noch mehr Menschen aus der Ferne. Wie diese Zeitung bereits berichtet hat, plante das Glattzentrum zuerst, seine Weihnachtsbeleuchtung zu reduzieren. Nun gibt Clavadetscher bekannt, dass die übliche Aussenbeleuchtung komplett wegfällt.
Damit spart das Glatt 2730 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Woche ein. Als Vergleich: Ein Einfamilienhaus braucht zum Heizen jährlich 5000 kWh. In acht Wochen – so lange würde die Beleuchtung im Normalfall ungefähr hängen – spart das Glatt demnach etwa so viel Strom, wie vier Häuser in einem Jahr für die Wärmeerzeugung brauchen.
Alternative aus Origami geplant
Ganz auf das Weihnachtsprogramm verzichten wird das Glattzentrum nicht. So bleiben der Weihnachtsbaum und das Kinderkarussell erhalten. Zudem soll im Innern des Einkaufszentrums eine Kunstinstallation aufgehängt werden: Tausende von der Decke hängende Origami, die ein Rentier und einen Weihnachtsmann zeigen. Das Papier reflektiert die Beleuchtung und braucht keine zusätzliche Energie. Am 7. November 2022 sollen die Installationen des belgischen Künstlers Charles Kaisin eingeweiht werden, zusammen mit dem Karussell und dem Weihnachtsbaum.
Gemeindepräsident befürwortet Umdenken
Der Entscheid dürfte bei einigen Bürgerinnen und Bürgern Bedauern auslösen. So auch beim Walliseller Gemeindepräsidenten Peter Spörri (SP). «Es ist schade, dass die Beleuchtung des Glatt Tower dieses Jahr wegfällt.» Im kalten Winter sei sie ein Zeichen für Leben und Begegnung. «Gleichzeitig sind solche Massnahmen notwendig», findet Spörri. Durch seine Sichtbarkeit zeige das Glattzentrum auf, dass ein Umdenken stattfinden muss. «Schon die Klimajugend hat gefordert, dass wir Strom sparen.»
Das Glatt ist im Raum Zürich das erste Einkaufszentrum, das auf die Weihnachtsbeleuchtung verzichtet. Andere wie beispielsweise Jelmoli an der Zürcher Bahnhofstrasse wollen mit grösseren Sparmassnahmen warten, bis die Behörden eine entsprechende Weisung herausgeben.
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