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Geldblog: Anlagetipps zu Obligationen
Gibt es noch rentable Anleihen?

Sicherheit oder Rendite: Denn bei Anleihen ist ohne Risiko kaum Gewinn zu machen.
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Ich gedenke, meine Ferienwohnung in Frankreich zu veräussern. Ich werde somit rund 120'000 Euro erhalten, die ich umgehend auf ein Euro-Konto in der Schweiz überweisen werde. Da ich schon wegen eines Teilkapitalbezugs von der 2. Säule rund 100'000 Franken in Bluechips-Dividendenperlen angelegt habe, möchte ich mit dem Erlös solide Obligationen – mit moderatem Zinsertrag – erwerben. Dies möglichst ab Datum der Ausgabe, um sie dann bis zum Rückzahlungsdatum zu halten. Gibt es in der Schweiz auch neue Anleihen in Euro? Leserfrage von A.F.

Auch von Schweizer Schuldnern oder von Tochterunternehmen von Schweizer Unternehmen werden regelmässig Obligationen in Euro herausgeben. Ein Beispiel dafür ist Nestlé. Der Nahrungsmittelriese hat mehrere Anleihen auch in anderen Währungen als dem Schweizerfranken ausstehend – so etwa die 0,125-Prozent-Anleihe von Nestlé Finance International Ltd mit Laufzeit 2020-2027 oder die 0,250-Prozent-Anleihe von Nestlé Finance International Ltd mit Laufzeit 2021-2029 oder die 0,625-Prozent-Anleihe von Nestlé Finance International Ltd mit Laufzeit 2021-2034. Auch der Pharmariese Roche hat Anleihen in Fremdwährungen ausstehend – so etwa die 5,375-Prozent-Anleihe von Roche Finance Europe BV mit Laufzeit 2003-2023.

Das Problem bei diesen Anleihen in Euro ist, ähnlich wie bei Obligationen in Schweizerfranken: Wenn man Wert legt auf eine hohe Schuldnerqualität, wie dies Nestlé oder Roche erfüllen, muss man sich mit mickrigen Renditen oder sogar mit Negativrenditen begnügen. Die 0,125-Prozent-Anleihe von Nestlé Finance International Ltd 2020-2027 bringt eine Minusrendite von 0,16 Prozent und die 0,625-Prozent-Anleihe Nestlé Finance International Ltd 2021-2034 immerhin eine Rendite von 0,36 Prozent, dafür nimmt man eine sehr lange Laufzeit in Kauf. Zusätzlich trägt man das Zinsänderungsrisiko und ist während der Laufzeit unter Umständen mit Kursverlusten konfrontiert.

Ich würde einen Fonds nutzen, der breit diversifiziert in eine Vielzahl von unterschiedlichen Euro-Anleihen investiert.

Natürlich könnten Sie Anleihen von Schuldnern mit deutlich schlechterer Schuldnerqualität nutzen wie etwa Bayer: Da ergibt die 1,000-Prozent-Anleihe Bayer AG 2021-2036 eine Rendite von 1,19 Prozent. Dafür tragen Sie ein deutlich höheres Schuldnerrisiko. Welche neuen Anleihen Sie zeichnen können, erfahren Sie entweder direkt von Ihrer Bank oder aus der Finanzpresse, wie der «Finanz und Wirtschaft», die jeweils auch über Neuemissionen informiert. Mehr Rendite erzielen könnten Sie mit Dividendenperlen in Euro. Allerdings tragen Sie mit diesen Aktien ein erhöhtes Risiko.

Persönlich würde ich angesichts der mickrigen Renditen von erstklassigen Euro-Anleihen und den erhöhten Risiken von Schuldnern mit schlechterer Schuldnerqualität als Privatanleger nicht in einzelne Anleihen investieren, sondern einen Fonds nutzen, der breit diversifiziert in eine Vielzahl von unterschiedlichen Euro-Anleihen investiert. Hier haben Sie den Pluspunkt, dass ein Fonds, anders als eine Privatperson mit nur kleinen verfügbaren Mitteln, neben Obligationen von Top-Schuldnern zwecks Renditeoptimierung auch Papiere von schlechten Schuldnern halten kann, ohne dass ein gefährliches Klumpenrisiko entsteht.

Lassen Sie sich von Ihrer Bank Vorschläge von Anleihen-Fonds oder Exchange Traded Funds ETFs unterbreiten, die an einen Euro-Anleihen-Index gekoppelt sind. Allerdings ist es wichtig, dass Sie bei diesen Instrumenten auch genau auf die Gebühren achten, die dem Fonds belastet werden und die in der Total Expense Ratio TER ausgewiesen werden. Bei den ohnehin schon mickrigen Renditen kann es sonst passieren, dass die Gebühren die Rendite fast oder ganz auffressen.