Gewinnen verboten
England und Belgien wollen nicht siegen – Japan, Senegal und Kolumbien müssen, um weiterzukommen. Die Fakten zum 15. WM-Tag.
Wer spielt heute?
In der Gruppe H kämpfen Senegal und Kolumbien im Direktduell um den Einzug in die K.-o.-Phase. Auch die Japaner wollen die Achtelfinals erreichen, doch Gegner Polen kann seine Ehre retten (beide Partien finden um 16 Uhr statt). Am Abend kommt es zum Duell zweier Topteams – Belgien trifft auf England. Im anderen Spiel der Gruppe G stehen sich die bereits ausgeschiedenen Teams aus Panama und Tunesien gegenüber.
Wer gewinnt, kommt weiter
Die Ausgangslage der Affiche Senegal - Kolumbien ist klar: Wer als Sieger vom Platz geht, steht im Achtelfinal. Bei einem Unentschieden kommt es für die Südamerikaner darauf an, wie das Duell zwischen Japan und Polen ausgeht. Die Senegalesen wären bei einem Remis für die K.-o.-Phase gesetzt. Deshalb steht das Team von Coach José Pékerman unter Druck. Die «Cafeteros» müssen daher das Spiel machen. Der zuletzt gesperrte Carlos Sanchez dürfte wieder in die Startelf rücken. Das Trio Cuadrado, Quintero, Rodriguez wird versuchen, die Abwehr der Afrikaner mit schnellen Angriffen und Kombinationen zu knacken. Die Südamerikaner wollen ihren eigenen hohen Erwartungen und jener ihrer Anhänger gerecht werden und mit einem Erfolg das frühzeitige Aus abwenden.
Kolumbiens Hoffnung auf ein Weiterkommen ist dank dem 3:0 über Polen aufgekeimt. WM-Debütant und Torjäger Falcao von AS Monaco erzielte seinen ersten Treffer (zum 2:0) und geht wie seine Teamkollegen mit viel Selbstvertrauen in dieses wichtige Spiel.
----------
Falcaos erster WM-Treffer zum 2:0 gegen Polen:
----------
Zu was die Südamerikaner fähig sind, zeigten sie im vergangenen Spiel. Angeführt von Bayern Münchens James Rodriguez, der in der Auftaktpartie wegen einer Wadenverletzung erst für die letzte halbe Stunde eingewechselt worden war, liessen sie Polen kaum eine Chance. Auch Juan Cuadrado von Juventus Turin spielte ganz stark auf. Trainer Pékerman gibt sich zuversichtlich: «Wir sind ambitioniert. Es wäre eine Enttäuschung, wenn wir die Gruppenphase nicht überstehen würden.»
Senegals Defensive ist gefordert
Die von Liverpools Stürmer Sadio Mané angeführten Senegalesen können als einziger Vertreter aus Afrika noch die Achtelfinals erreichen. Trainer Aliou Cissé war schon 2002 bei der bisher einzigen WM-Teilnahme mit von der Partie. Mit ihm als Captain stiessen die Teranga-Löwen, wie sich die Nationalspieler nennen, bis in die Viertelfinals vor. Nun hofft Cissé auf einen ähnlichen Coup. Seine Mannschaft kann Kolumbien physisch durchaus die Stirn bieten. «Kolumbien spielt einen ähnlich Stil wie wir, körperbetont, mit schnellen Vorstössen in die Spitze», sagt Mittelfeldspieler Alfred N'Diayé, einer der vielen stämmigen Spieler im Team der Westafrikaner.
Beim 2:2 gegen Japan offenbarten die Senegalesen allerdings etliche Schwächen in der Abwehr. Diese werden sie gegen Falcao und Co. abstellen müssen, um sich im Spiel zu halten und die gute Ausgangslage nicht aus den Händen respektive Füssen zu geben. Von den Teranga-Löwen ist ähnlich wie beim 2:1-Sieg gegen Polen eine auf Konter ausgerichtete Taktik zu erwarten.
Diesmal reicht ein Tor nicht
Polen hat bisher in zwei Spielen nur ein Tor erzielen können. Falls die Mannschaft von Coach Adam Nawalka heute auch wieder torlos bleibt, egalisiert sie Polens Minusrekord an erzielten Toren während einer WM-Gruppenphase. An der WM 1986 in Mexiko erzielten die Bialo-Czerwoni (steht für die Weiss-Roten) auch nur ein Tor in der Vorrunde. Damals reichte dieser Treffer sogar zum Einzug in die K.o.-Phase.
Nawalka dürfte im Vergleich zu den ersten beiden Partien einige Veränderungen an der Startelf vornehmen. Es ist gut möglich, dass Lukasz Fabianski im Tor Wojciech Szczesny ersetzen wird. Robert Lewandowski ist in der Offensive gesetzt und will sein erstes WM-Tor erzielen. Und Polen lechzt nach dem ersten Sieg an einer WM gegen eine Mannschaft aus der Asian Football Confederation (AFC). 2002 setzte es in Busan im bislang einzigen Duell mit einem AFC-Team eine 0:2-Niederlage gegen Südkorea ab.
Honda drückt schon vorher aufs Gaspedal
Die Japaner steigen als Leader der Gruppe G ins Duell mit Polen. Sie haben wie Senegal vier Punkte auf ihrem Konto (ebenso viele waren es übrigens zuvor nur 2002 als Gastgeber) und somit einen Zähler mehr als Kolumbien. Von sechs Länderspielen gegen Polen gewannen die Asiaten nur deren zwei. Alle vier Siege Polens aus dem Jahr 1981 stuft Japan als «inoffiziell» ein. Den 5:0-Erfolg im Halbfinale des Carlsberg Cup im Februar 1996 in Hongkong anerkennen beide Länder offiziell. Das letzte Aufeinandertreffen (im März 2002) entschied Samurai Blue mit 2:0 für sich.
Je nach Ausgang des Spiels Senegal - Kolumbien könnte Japan ein Punkt für den Achtelfinal-Einzug reichen. Doch Coach Akira Nishino strebt sicher einen Sieg an, damit sich sein Team als Gruppenerster für die Achtelfinals qualifiziert. Die vier Tore in den ersten zwei Spielen (2:1 über Kolumbien, 2:2 gegen Senegal) erzielten vier verschiedene Schützen.
----------
Keisuke Hondas Ausgleich zum 2:2 gegen Senegal:
----------
Keisuke Honda, der den zweiten Treffer gegen die Afrikaner realisierte, ist aktuell der erfolgreichste asiatische Torschütze während einer WM. In neun Einsätzen traf er viermal. «Ich habe das Gefühl, dies ist meine letzte WM. Deshalb lege ich meine gesamte Energie hinein und will mit meinen Teamkollegen erfolgreich sein», betonte der in Mexiko engagierte Mittelfeldspieler im Vorfeld der wegweisenden Partie.
Belgiens miserable Bilanz gegen England
Belgien spielte bereits 21-mal gegen die Three Lions mit bislang wenig Erfolg. Der einzige Sieg für die Roten Teufel stammt aus dem Jahr 1936. England hingegen hat 16 Begegnungen gewonnen, zuletzt kurz vor der EM 2012 mit 1:0. Im heutigen Duell werden beide Teams nicht alles daran setzen zu gewinnen. Auf den Verlierer wartet ein zusätzlicher freier Tag, der einfachere Turnierbaum und die angenehmeren, da kürzeren, Reisewege. Es bleibt zu hoffen, dass den Zuschauern dennoch etwas geboten wird – vielleicht von den zweiten Garden.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
. Dries Mertens schubst Garry Cahill. (Video: YouTube)
Martinez könnte zehn Spieler wechseln
Belgiens Trainer Roberto Martinez will gegen England kein Risiko eingehen und hat generell bekannt gegeben, keinen Spieler auflaufen zu lassen, der mit einer Gelben Karte vorbelastet ist. «Wir bereiten uns für zwei Spiele gleichzeitig vor. Die Partie gegen England und den Achtelfinal. Es wäre sehr riskant, einen Spieler einzusetzen, der bereits vorbelastet ist, weil man als Trainer natürlich keinen Spieler für die K.-o.-Phase verlieren will», begründet der 44-Jährige. Das heisst, dass Kevin De Bruyne, Jan Vertonghen und Thomas Meunier fast sicher nicht spielen werden. Zudem betont Martinez, dass er kein Problem damit habe, alle Spieler bis auf den Goalie auszutauschen.
Nachwuchs und Reisestress für Fabian Delph
Gareth Southgate hat bereits angekündigt, dass Fabian Delph gegen Belgien spielen und unmittelbar nach der Partie nach England fliegen wird, um bei der Geburt seines dritten Kindes anwesend zu sein. Zwei Tage später erwartet das englische Team den Mittelfeldspieler von Manchester City zurück – gerade rechtzeitig zum Achtelfinal Anfang Woche. Es ist nicht das erste Mal bei dieser WM, dass ein Spieler wegen der Geburt eines Kindes zurück in die Heimat fliegt. Der Däne Jonas Knudsen flog nach dem 1:0-Sieg gegen Peru letzten Samstag dank der Hilfe seiner Mitspieler, die ihm einen Privatjet mieteten, spontan nach Hause, um seine Tochter zum ersten Mal zu sehen.
Cahills schlechte Erinnerungen an Belgien
Es war das letzte Testspiel vor der EM 2012. Belgien spielte im Wembley gegen England. Garry Cahills Koffer waren bereits gepackt, als er früh im Spiel von Dries Mertens mit beiden Händen in den Rücken gestossen wurde und mit Joe Hart kollidierte. Der Chelsea-Verteidiger verlor einen Zahn, sein Kiefer war gebrochen und er konnte nicht mit in die Ukraine reisen.
Folgt auf das erste Tor der erste Sieg?
Nachdem Panama gegen England der erste WM-Treffer seiner Fussball-Geschichte gelang, wollen die Mittelamerikaner nun im letzten Gruppenspiel gegen Tunesien den ersten Sieg. Für Tunesien geht es darum, den ersten Sieg an einer WM seit 1978 einzufahren.
----------
Panamas Premierentreffer gegen England:
----------
Tunesiens Verletzungspech hält an
Das tunesische Team bleibt vom Verletzungspech verfolgt. Die bereits ausgeschiedenen Nordafrikaner müssen vor dem unbedeutenden letzten Gruppenspiel gegen Panama zum zweiten Mal einen Goalie ersetzen. Nachdem die ursprüngliche Nummer 1 Mouez Hassen im ersten Spiel gegen England (1:2) eine Schulterblessur erlitt und abreisen musste, verlässt nun auch dessen Vertreter Farouk Ben Mustapha verletzungsbedingt das Team. Der 28-Jährige habe zwar nicht, wie zunächst befürchtet, einen Kreuzbandriss erlitten, er muss aber wegen einer Bänderverletzung im Knie dennoch sieben bis zehn Tage pausieren, wie der Mannschaftsarzt mitteilte.
Im Tor gegen Panama wird am Donnerstag in Saransk Aymen Mathlouthi als verbliebener dritter Keeper stehen. Als Ersatz fliegt Tunesien Moez Ben Cherifia ein, wobei die Nummer 4 nur mit einer FIFA-Sondergenehmigung eingesetzt werden dürfte; Ben Cherifia von Espérance Tunis zählte nicht zum 23 Spieler umfassenden Aufgebot.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch