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Jugendunruhen und kulturelle Wende
Was vor dem «Fleischkäse» war

Esplanade, 1938
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Der «Fleischkäse» steht für den Anfang der kulturellen Wende in der Stadt Zürich. Die Höhe des Kredits für den Bau löste in den Achtzigern die Jugendunruhen und die Opernhauskrawalle aus. Vor dessen Bau gab es aber auch ruhigere Zeiten für den Landfleck neben dem Opernhaus.

1925 wurde neben dem Opernhaus das «Esplanade», ein Grand Café, eröffnet. Es begeisterte die Zürcherinnen und Zürcher mit französischer Küche, einer Bar und einem Tearoom. Auch optisch überzeugte das Bauwerk die Architekturkritiker und die Bevölkerung. In der Presse wurde es als «einer der eigenartigsten und modernsten Bauten der Stadt» beschrieben .

Aus dem Café wird ein Theater

Mitten im Zweiten Weltkrieg übernahm der Basler Rudolf Bernhard die Räumlichkeiten des Cafés und eröffnete darin das nach ihm benannte Bernhard-Theater. Er spezialisierte sich vor allem auf Dialektkomödien, bei denen Bernhard oft selbst in der Hauptrolle auftrat.

Nach seinem Tod 1961 übergab Bernhards Ehefrau die Leitung des Theaters an die Brüder Vincent und Eynar Grabowsky. Diese erweiterten das Angebot des Theaters mit Chanson-Abenden, Musicals und Zaubershows und später dem wöchentlichen Bernhard-Apéro. Dabei diskutierte Hans Gmür mit illustren Gästen.

Schauplatz der Jugendunruhen

Doch mit dem Wachstum des Opernbetriebs wuchs auch dessen Platzbedarf, und ein Erweiterungsbau anstelle des Esplanade-Gebäudes wurde nötig. 1980 genehmigte der Stadtrat dafür einen Kredit in der Höhe von 60 Millionen Franken.

Dies löste die Jugendunruhen und Opernhauskrawall aus. Die Demonstranten forderten, dass statt in bürgerliche, etablierte Kultur in alternative Kultur und in Jugendzentren investiert werden müsse.

Trotz den Protesten wurde das «Esplanade»-Gebäude ein Jahr später abgerissen und durch den Erweiterungsbau des Opernhauses ersetzt. Der Stadtrat kam dem Widerstand allerdings ein Stück weit entgegen, und das Bernhard-Theater erhielt im Bau einen Platz.

Das Äussere des Neubaus, welcher bereits 1984 eröffnet wurde, unterschied sich nennenswert von dem unscheinbaren, aber filigranen Modell, welchem das Volk zuvor in einer Abstimmung zugestimmt hatte. Der Volksmund nennt das Gebäude seither etwas abschätzig den «Fleischkäse».