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Gender Gap bei verheirateten Frauen am grössten

Am grössten ist der Gender Pension Gap bei verheirateten Frauen: Hochzeitsmesse in Zürich. Foto: Christian Beutler (Keystone)
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Frauen sind bei der Altersvorsorge oft im Nachteil: Sofern sie überhaupt eine Pensionskassen-Rente erhalten, ist diese im Durchschnitt klar tiefer als jene der Männer. Dieser «Gender Pension Gap» nehme zwar langsam ab, werde jedoch in absehbarer Zeit nicht verschwinden, teilte die Swiss Life am Dienstag mit.

In einer vom Versicherer durchgeführten Studie zum Thema Frauenrenten zeigt sich: Am grössten ist der Gender Pension Gap bei verheirateten Frauen. Viele litten darunter allerdings nur begrenzt, da sie ökonomisch mit ihren Ehepartnern eine Einheit bildeten. Die Sicherheit der Ehe sei im Hinblick auf die Altersvorsorge jedoch trügerisch.

Schliesslich würden heutzutage viele Ehen geschieden. Direkter betroffen vom Gender Pension Gap seien denn auch geschiedene Rentnerinnen. «Eine Scheidung reduziert den Gender Pension Gap, führt aber auch zu einer Vorsorgelücke», ergänzte Studienautor Andreas Christen am Dienstag an einer Pressekonferenz in Zürich die Ausführungen aus der Medienmitteilung. Es fahren also beide Geschlechter nach einer Scheidung vorsorgetechnisch schlechter.

Konkubinat «besonders tückisch»

Als vorsorgetechnisch «besonders tückisch» könne sich ein Konkubinatshaushalt erweisen, heisst es in der Studie. Vor allem für jene Frauen, die sich primär um die Kindererziehung kümmerten, sei die Situation im Alter oftmals schwierig. «Der Zivilstand hat somit einen grossen Einfluss auf die Höhe des Gender Pension Gap», sagte Christen.

Die Anzahl der Konkubinatspaare - also Paare ohne Trauschein - mit Kindern sei in den letzten Jahren stark gestiegen. Bei dieser Form des Zusammenlebens sei die Vorsorge im Vergleich zur Ehe jedoch nicht gleich gut abgesichert. «Im Todesfall eines Partners gibt es für den überlebenden Partner etwa auch keine Witwenrente», betonte Christen.

Insgesamt erhielten heutige Altersrentnerinnen in der Schweiz über alle drei Säulen hinweg im Durchschnitt etwa ein Drittel weniger Rente als Männer. Dabei stammten über 90 Prozent dieser Rentendifferenz aus der zweiten Säule der beruflichen Vorsorge.

«Echo aus der Vergangenheit»

Doch bestehe trotz allem Grund zum Optimismus, führten die Studienautoren aus. Denn der heutige Gender Pension Gap sei eine Art «Echo aus der Vergangenheit». Die jungen Frauen von heute seien deutlich stärker auf dem Arbeitsmarkt präsent als noch ihre Mütter und Grossmütter.

Konkret näherten sich die durchschnittlichen Arbeitspensen der Frauen in der Schweiz - wenn auch langsam - denjenigen der Männer an, sagte Christen. Dies wiederum reduziere in der Folge auch den Gender Pension Gap. Ein Problem sei dabei, dass sich zu viele Eltern zu wenig Gedanken darüber machten, wie sich ihr Erwerbsmodell auf die künftige Rente auswirke.

Immerhin sei das Altersvorsorgesystem in den letzten Jahren verschiedentlich zu Gunsten von Frauen teilmodernisiert worden. «Die Rentendifferenz hat bereits abgenommen und wird sich weiter reduzieren», wurde auch Markus Leibundgut, CEO Swiss Life Schweiz, in der Pressemitteilung zitiert.

Unter anderem der im Jahr 2000 eingeführte Vorsorgeausgleich dürfte dazu beitragen, dass sich für künftige geschiedene Altersrentnerinnen die finanzielle Situation gegenüber der heutigen Rentnerinnengeneration verbessern werde, ergänzte Studienautor Christen. Eine Scheidung stelle jedoch für beide Geschlechter auch aus Vorsorgesicht weiterhin eine Herausforderung dar.

Grundsätzlich hätte auch die Politik Möglichkeiten, den Gender Pension Gap weiter zu reduzieren, sagte Christen. Beispiele seien etwa eine stärkere staatliche Unterstützung für die familienexterne Kinderbetreuung oder die Abschaffung der steuerlichen Heiratsstrafe.

SDA/sep