Gemeindeschreiber ruft im Netz zur Selbstjustiz auf
Ein Angestellter der Gemeinde Boswil hat gegen Asylsuchende gehetzt und zur Todesstrafe aufgerufen. Jetzt entschuldigt er sich.

Daniel Wicki ist Gemeindeschreiber und stellvertretender Leiter der Sozialen Dienste von Boswil AG. Privat auf Facebook hetzt der 47-Jährige gegen Flüchtlinge, wie der «Blick» schreibt.
Er ätzt in den sozialen Medien gegen die hohen Kosten, die wegen Sozialhilfebezügern entstünden. Nachdem eine Frau in Deutschland unter anderem durch einen Asylbewerber vergewaltigt worden war, schrieb Wicki: «An die Wand stellen und ihnen eine saubere 9-mm-Impfung verpassen!!!! Tut nicht weh, ist effizient und nachhaltig.»
Offenbar heisst Wicki nicht nur die Todesstrafe, sondern auch die Selbstjustiz gut: «Härtefall: Das ist doch dann der Fall, wenn Eidgenossen genau so Leute mit aller Härte eigenhändig zum Land rausprügeln.» So kommentierte er laut der Zeitung einen Raubüberfall eines Kosovaren auf ein Restaurant im Juni 2017.

Wicki entschuldigt sich
Auch lästert Wicki wegen einer neuen Deutsch-App des Kantons für Flüchtlinge: «Tja, die Handys der Flüchtlinge sind wasserdicht, saufen nicht ab usw. Komischerweise verlieren aber alle ihre Ausweise und Pässe während dem Böötlen über das Meer.»
Gegenüber «20 Minuten» sagt Wicki, dass ihm die Aussagen betreffend Selbstjustiz und Todesstrafe leid tun: «Ich habe sie aus einer Emotion heraus geschrieben und möchte mich dafür in aller Form entschuldigen. So etwas hätte nicht passieren dürfen.»
Trotzdem bleibt er bei seiner Meinung, dass es im Asylwesen und in der Sozialhilfe grosse Probleme gibt: «Die steigenden Kosten sind belegbar. Meine Äusserungen dazu, habe ich als Privatperson gemacht – gewisse Kommentare waren aber sicherlich nicht angebracht.»
Chef unterstützt Wicki
Von seinem Chef, SVP-Gemeindeammann Michael Weber, erhält Wicki Rückendeckung. «Er hat die Aussagen als Privatperson gemacht. Das hat nichts mit seiner Arbeit und seinem öffentlichen Amt zu tun.» Darin müsse man nach dem Gesetz handeln und das mache Wicki hervorragend.
«Ich habe ihm geraten, solche Aussagen nicht auf Facebook zu veröffentlichen, weil das gefundenes Fressen sei, wie man jetzt sehen könne», so Weber. Der Gemeinderat werde das Thema am Montag in der Sitzung aufgreifen und diskutieren. Eine Freistellung oder eine Kündigung stehe nicht im Raum.
Bereits Anfang 2018 sorgte die Gemeinde Boswil für Schlagzeilen, weil sie irrtümlicherweise die Namen der Sozialhilfebezüger an eine falsche Person mailte.
Übernommen von «20 Minuten», bearbeitet von Redaktion Tamedia.
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