Golubics grosser Auftritt«Dieses Turnier gibt mir einen grossen Schub»
Die Zürcherin war in ihrem ersten Grand-Slam-Viertelfinal in Wimbledon gegen die starke Aufschlägerin Karolina Pliskova trotz guter Leistung fast chancenlos.
Viktorija Golubic verliess den Schauplatz des bisher grössten Auftritts ihrer Karriere geschlagen, aber nicht geknickt. Im Gegenteil: «Dieses Turnier gibt mir einen grossen Schub, ich habe sehr viel Selbstvertrauen geschöpft», sagte sie nach dem 2:6, 2:6 gegen die Tschechin Karolina Pliskova (WTA 13), die in 81 Minuten ihren ersten Wimbledon-Halbfinal erreichte.
Trotz des klaren Resultats hatte Golubic auch gegen die frühere Weltranglistenerste eine gute Leistung gezeigt. «Das Problem war, dass ich bei ihren Aufschlagspielen nicht in die Ballwechsel hinein kam, weil sie so stark servierte. Ihr erster Service war nicht zu lesen, aber auch sonst spielte sie sehr, sehr gut.» Und doch: «Wenn sie etwas nachgelassen hätte, hätte die Partie ausgeglichen werden können. Denn ich spielte nicht etwa schlecht, konnte aber nicht über mich hinauswachsen.»
Schon vor Spielbeginn erlebte die 28-jährige Zürcherin denkwürdige Momente. «Es war überwältigend, auf Court 1 hinauszulaufen, mit dem geschlossenen Dach und den fast vollen Tribünen. Ich genoss die Atmosphäre sehr. Und die Leute hatten Freude an der Show, die wir liefern konnten. Das machte Spass, genau dafür trainieren wir.» Keine Frage: Golubic ist auf den Geschmack gekommen und dürfte nun als Top-50-Spielerin mit einem neuen Selbstbewusstsein auftreten. «Es fühlt sich gut an und ist motivierend, so gut wie nie zuvor klassiert zu sein.» Dank den gewonnenen 430 WTA-Punkten wird sie von Rang 66 etwa auf Platz 47 vorstossen.
Der dank an den ehemaligen Trainer
Golubic zeigte auch gegen Pliskova, wie spektakulär sie spielen kann. Mit 1,68 m gehört sie zu den kleineren, dafür zu den variantenreichsten auf der Tour. Und zur kleinen Gruppe jener, die die Rückhand einhändig schlagen – es ist ihr Paradeschlag. Auch an diesem Tag dachte sie zurück an den wichtigsten Trainer ihrer Laufbahn, den inzwischen verstorbenen Csaba Nagy. Denn bis als Elfjährige hatte sie auf beiden Seiten doppelhändig gespielt – doch ihr Trainer und Mentor im Grindel in Basserdorf überzeugte sie davon, nur mit der rechten Hand zu spielen. «Dafür bin ich ihm mega dankbar.»
Nach dem besten Turnier ihrer Karriere werde sie nun erstmals zu Hause in Zürich «runterfahren, alles verdauen und neue Energien tanken». Das nächste grosse Ziel sind die Olympischen Spiele, worauf sie sich enorm freut. Die Höhe ihres Preisgelds kannte sie noch gar nicht, aber sie wisse, dass es viel sei (umgerechnet 380’000 Franken). «Und ich weiss auch, dass noch viel für Steuern und AHV weggehen wird.» Sie sei zwar keine, die viel Geld ausgebe. «Aber ein paar Geschenke werde ich schon verteilen, und auch mir werde ich etwas gönnen.» Zum Beispiel ein paar Tage Ferien.
Pliskova fast makellos
Den Viertelfinal hatte Golubic schnell analysiert und abgehakt. «Wenn jemand so serviert, kann man nur versuchen, den eigenen Aufschlag durchzubringen und ins Tiebreak zu kommen», sagte sie. Davon war sie weit entfernt. Ihre Absicht, Pliskova zum Laufen zu bringen, scheiterte auch daran, dass ihre Aufschlagquote zu wenig hoch war. Die ersten zwei Breakbälle im vierten Game konnte sie noch abwehren, gegen das 2:4 und 2:6 war sie danach machtlos. Nach 38 Minuten war der Startsatz verloren, und auch im zweiten Satz zeigte die 16-fache Turniersiegerin lange eine fast makellose Leistung.
Ihr drittes Game gewann Golubic erst nach 54 Minuten, nachdem sie sieben Spiele in Serie abgegeben hatte, zum 1:3 im zweiten Durchgang. Als Rückschlägerin konnte sie die 29-jährige Tschechin aber an diesem Tag nur im siebten Game des zweiten Satzes ernsthaft bedrängen, als sie zu ihren einzigen drei Breakbällen kam. Golubic gewann in der gesamten Partie als Returnspielerin nur 13 Ballwechsel. So fiel denn ihre Niederlage kurz und schmerzlos aus, wobei aber auch sie immer wieder Glanzpunkte setzen konnte.
Das sechste Ass. Wieder Vorteil Pliskova.
Schöner Netzangriff von Golubic! Sie bleibt dran.
Unnötiger Returnfehler von Golubic. Schade!
Aufschlagwinner. Deuce.
Fussfehler Pliskova! Das ist eine Breakchance!
Golubic erläuft Ball um Ball und holt sich den Punkt. Weiter so!
Servicewinner. Das ist nichts zu machen.
Der erste Punkt geht an Golubic! Na also! Weiter so!
Game zu null. Golubic spielt jetzt locker auf, sie hat nichts mehr zu verlieren.
Ein weiteres Game für Golubic in Aussicht. Das würde guttun.
Pliskova erhöht humorlos auf 4:1.
Hurkacz führt
Auf dem Centre Court führt Hubert Hurkacz im fünften Satz gegen Daniil Medwedew mit Break. Die beiden ermitteln den Viertelfinalgegner von Roger Federer.
Endlich! Golubic holt sich erstmals seit dem 2:2 im ersten Satz ein Game!
Und auch dieser Punkt geht an Pliskova! Jetzt ist sie in Hochform.
Ein Returnfehler Pliskovas. Das tut auch mal gut.
Golubic schafft es nicht, Pliskova zu beunruhigen. Sie gibt ihr den Rhythmus, den sie so liebt.
Siebtes Game in Serie für die Tschechin. Sie kennt keine Gnade.
Ass. Das fünfte. Golubic kommt einfach nicht rein in Pliskovas Aufschlaggames.
Doch das Break kommt trotzdem. Rückhandfehler von Golubic. Jetzt geht es sehr schnell. Leider.
Ein Geschenk von Pliskova! Da war alles offen. Ein Breakball ist weg.
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