Gemeinderatssitzung in WädenswilGeld für die Start-up-Stiftung – aber was schaut für die Stadt heraus?
Die Stiftung Grow erhält von der Stadt weitere 150’000 Franken. Der Betriebsbeitrag ist im Parlament unumstritten, doch ein paar Sorgen bleiben.
Dass die Gründerorganisation Grow stetig wächst, das freut im Wädenswiler Parlament wohl alle. Die Stiftung, die Start-ups vornehmlich im Bereich der Biowissenschaften unterstützt, bezieht bereits diesen Sommer ihren vierten Standort in Wädenswil. Von der Stadt erhält die Stiftung jährlich 50’000 Franken.
Nun hat das Parlament den Betriebsbeitrag für die nächsten drei Jahre einstimmig genehmigt. Charlotte Baer (SVP), Präsidentin der Sachkommission, sprach am Montagabend vor dem Rat auch das Thema an, was die Stadt von der Gründerorganisation in Form von Paybacks, also Rückzahlungen erfolgreich etablierter Unternehmen, zurückerhalte. «Diese Entwicklung scheint noch in den Kinderschuhen zu stecken», sagte sie.
Rückzahlung bringt Standortnachteil
Thomas Koch (FDP) fügte im Namen der Sachkommission hinzu, man erwarte in Sachen Payback «noch ein deutlich gesteigertes Engagement». Er nahm zudem vorweg, dass bei anhaltendem Wachstum von Grow sich auch die Nachbargemeinden finanziell an der Stiftung beteiligen sollten, sobald sie Grow-Firmen beherbergten.
Philipp Kutter (Die Mitte), Stadtpräsident und Vizepräsident des Stiftungsrats von Grow, erwiderte, es sei nicht üblich, dass etablierte Firmen aus Gründerzentren Paybacks an Unterstützergemeinden zahlten. «Wenn Grow das als Einzige einführt, würde das unseren Standort gegenüber anderen Gründerzentren verschlechtern.»
Gezanke wegen Fussballplatz
Die Sachkommission und die Stadt sind sich aber einig: Als indirektes Payback gelten die über 170 durch Grow generierten Arbeitsplätze sowie die enge Zusammenarbeit mit der ZHAW und damit die Festigung von Wädenswil als Hochschulstandort. Zudem kämen einheimische Firmen beim Ausbau der Infrastruktur für die Gründerorganisation zum Zuge.
Nebst Grow gab an der Gemeinderatssitzung auch der Trainingsplatz des Fussballclubs in der Beichlen nochmals zu reden. Die Mitte-Fraktion hat diesbezüglich beim Stadtrat ein Postulat eingereicht, das dieser angenommen hat. Sie fordert eine Gesamtschau über die anstehenden Sanierungsarbeiten.
Ernst Grand (FDP) bezichtigte die Mitte, mit dem Postulat lediglich Wahlkampf betreiben zu wollen. Joël Utiger (Die Mitte) erwiderte: Es gehe der Mitte darum, eine möglichst rasche Sanierung zu ermöglichen. «Oder sollen wir unsere politische Arbeit während des Wahlkampfs etwa stilllegen?»
Submission nicht nötig?
Ein weiteres Postulat, das der Stadtrat am Montagabend entgegennahm, kam aus den Reihen der Geschäfts- und Rechnungsprüfungskommission (GRPK). Sie fordert die Primarschule auf, den Auftrag zur Mahlzeitenlieferung für den Mittagstisch künftig auszuschreiben. Der jetzige Auftragnehmer ist die Stiftung Bühl, für die eine Submission schwerwiegende Folgen haben könnte, denn der Grossauftrag der Primarschule ist für die Stiftung zentral wichtig.
Schulpräsidentin Alexia Bischof (Die Mitte) erwiderte auf die Ausführungen von GRPK-Vizepräsident Martin Schlatter (EVP), erste rechtliche Abklärungen würden darauf hindeuten, dass die Primarschule die Submissionsrichtlinien nicht verletzt habe. Konkretes würde in der schriftlichen Stellungnahme zum Postulat folgen.
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