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Nations League: Tschechien – Schweiz
Die Schweiz verliert in Tschechien: Der Ticker zum Nachlesen

Breel Embolo kann es nicht fassen: Seine Schweizer verlieren zum Auftakt der Nations League in Prag.

Die Schweiz verliert zum Auftakt in Tschechien mit 1:2. Das Schweizer Tor erzielte Noah Okafor kurz vor der Pause. Der Stürmer von Salzburg darf sich zu den wenigen Gewinnern im Schweizer Team zählen.

Ansonsten kassierte das Team von Trainer Murat Yakin zwei äusserst merkwürdige Gegentore, die dafür sprachen, dass die Spieler nicht immer voll konzentriert bei der Arbeit waren.

Erst konnte Jan Kuchta einen Einwurf aus wenigen Zentimetern ins Tor bugsieren, der zuvor an komplett unbeteiligten Schweizer Abwehrspielern durch den Strafraum geflogen und gesprungen war. Es war das 0:1 in der 11. Minute.

Und dann wurde Djibril Sow zum Eigentorschützen, nachdem ihm eine Flanke weit vor dem eigenen Strafraum an die Brust geflogen war. Und von dort an einem desorientierten Yann Sommer vorbei ins Netz.

An Erkenntnissen kann Yakin mitnehmen, dass das 4-4-2, in dem er seine Spieler aufs Feld geschickt hat, eher weniger zu seinem Kader passt. Und dass seine Schweizer ganz grundsätzlich nicht all zu motiviert auftreten, wenn sie nicht das Gefühl haben, dass es um etwas geht.

Das 1:2 in Prag ist das dritte Spiel seit der direkten Qualifikation für die WM in Katar. Und es ist das dritte Spiel ohne Sieg. Auf das 4:0 gegen Bulgarien folgten ein 1:2 gegen England, ein 1:1 gegen Kosovo – und jetzt das 1:2 gegen Tschechien.

«Es war ein ganz komisches Spiel», sagte Granit Xhaka nach Spielende auf SRF, «die Ordnung hat in der ersten Halbzeit nicht gestimmt und wir hatten viele Ballverluste. Am Sonntag gegen Portugal müssen wir anders antreten, auf jeden Fall.»

Tschechien

Tschechien

2 : 1
Schweiz

Schweiz

44. Minute
Tor

Ich schreibe jetzt nicht, dass dieses Tor aus dem Nichts kommt. Aber es kommt fast aus dem Nichts. Die Schweizer beissen sich mal an Tschechiens Strafraum fest. Und schliesslich setzt Noah Okafor so sehr nach, dass er aus wenigen Metern zum Schuss kommt. Der Ball titscht an die Lattenunterkante und dann rein ins Tor. Und wir wissen jetzt, was Okafor in Salzburg gelernt hat. Zu seiner Basler Zeit hätte er sich gar nicht erst so tief in den Strafraum des Gegners gewagt.

40' Freuler und Xhaka

Keine Ahnung, ob Xhaka und Freuler hier noch mittun. Vermutlich wissen es die beiden gerade auch nicht so richtig. Wobei – da winkt wer mit zwei Händen. Das müsste eigentlich Xhaka sein. Wir kontrollieren und stellen fest: Ja, der Mann, der winkt, trägt die Nummer 10. Die ist zumindest auf den Namen Xhaka registriert.

34' Sommers zweite Tat

Wer schiesst da mal wieder? Natürlich Jakub Jankto. Entweder, der Junge hat eine Art Tarnumhang, der ihn für Schär und Elvedi unsichtbar macht. Oder die beiden denken gerade darüber nach, wo sie im Moment sein könnten, wenn sie nicht Nationalspieler wären: Südsee, Luganersee, Hallwilersee. Irgendwo mit den Beinen im kühlen Nass. Vielleicht ein Sirüpchen mit Strohhalm in der Hand. Oder was noch Härteres: Anananassaft.

Entschuldigung, ich bin abgeschweift.

Also, während ich träume, während Schär und Elvedi träumen, schiesst mal wieder Jankto. Und Sommer wischt den Ball mit den Kuppen seiner Goaliehandschuhe eben noch so um den Pfosten. Guter Mann, dieser Sommer.

33' Unterhaltungswert

Ich will ja nicht sagen, dass dieses Spiel keinen Unterhaltungswert hätte. Andererseits habe ich mich eben gefragt, ob ich mal wieder die Schrauben in meiner Werkbank sortieren sollte.

Aber wahrscheinlich liegt das nicht am gebotenen Sport an und für sich. Sondern nur an der absoluten Undringlichkeit, die diese ganze Partie ausstrahlt. Angefangen vom gechillten Heimpublikum, das kaum zu hören ist, über das Einschlafgegentor bis hin zu den Schweizer Abwehrspielern, die sich ihre Ferien derzeit in Prag auf dem Feld nehmen.

31. Minute
Gelbe Karte

Jetzt sieht Elvedi Gelb, weil er an der linken Seitenlinie schlicht zu spät kommt gegen Jan Kuchta.

28' Hammergrätsche Elvedi

Nico Elvedi packt gegen Tomas Soucek die Hammergrätsche aus. Eben noch scheint der Tscheche alleine auf Sommer zuzuziehen. Und schwupps, schon fliegt er durch den Strafraum und der Ball ist weg. Starke Aktion von Elvedi. Aber auch überraschend nötig.Wel Soucek da eigentlich nie so alleine stehen dürfte am Schweizer Sechzehner.

27' Parade Sommer

Jedesmal, wenn ich einen tschechischen Namen tippe, scheint es Jakub Jankto zu sein. Diesmal prüft er Yann Sommer mit einem Dropkick von halbrechts. Yann Sommer streckt sich und wehrt den Ball ab.

23' Vargas überhastet

So, jetzt mal ein Pass zwischen der ersten Pressinglinie der Tschechen hindurch. Und schon öffnet sich das Feld vor Sow wie im alten Testament das Rote Meer vor Moses. Sow findet links Vargas, aber dessen Flanke ist dann eher von der Marke «die Hoffnung stirbt zuletzt». Zumal auch fast keine Schweizer in der Mitte anspielbar sind.

22' Tschechisches Pressing

Jetzt können sich die Schweizer mehrfach nicht aus der eigenen Platzhälfte spielen. Am Ende haut Vargas einfach mal seinen Gegenspieler um. Warum auch nicht? Gibt jedenfalls Freistoss Tschechien. Und der wiederum bringt gar nichts ein.

20. Minute
Gelbe Karte

Jakub Brabec haut Djibril Sow so was von grob und so was von unnötig um, dass es sehr nötig ist, dass er hier Gelb sieht.

19' Zwischenfazit

Tschechien hat bislang mehr den Ball, die Schweiz wirkt trotzdem irgendwie erwachsener, wenn es um den Spielaufbau geht. Und mit Embolo hatten die Schweizer ja eigentlich auch die beste Chance des Spiels. Schade halt, wenn dann die gesamte Abwehr so auftritt wie der Hofstaat, als sich Dornröschen mit der Spindel in den Finger sticht. Die (kurze) Tiefschlafphase nach einem Einwurf nutzen die Gastgeber zum 1:0.

11. Minute
Tor

Da verpasst die Schweiz durch Embolo die Führung. Und gleich darauf trifft Tschechien. Ein weiter Einwurf fliegt einfach durch den Schweizer Strafraum, springt einmal auf, ohne dass sich irgendwer dafür zuständig fühlen würde. Und dann darf Jan Kuchta am hinteren Pfosten aus wenigen Zentimetern ins Tor treffen. Da sehen die Schweizer aber ganz schlecht aus.

10' Embolo alleine vor Vaclik

Was für ein toller Pass von Okafor auf Breel Embolo. Aber der eine Basler kann den Pass des anderen Baslers nicht verwerten, auch wenn er ganz alleine auf den Ex-Basler Vaclik zuziehen kann. Vaclik behält die Nerven, Embolo nicht. Kein Tor.

5' Okafor verpasst die Flanke

Granit Xhaka verteilt wie gewohnt die Bälle. Sein Pass nach links findet Ricardo Rodriguez, der recht blank steht. Aber dessen Flanke findet dann niemanden, auch nicht Noah Okafor, der noch am nächsten dort stand, wo der Ball durchsegelte.

2' Schuss Vargas

Das geht schon recht munter los. Ruben Vargas schiesst von halblinks, aber der ehemalige Basler Goalie Tomas Vaclik kann den Ball abwehren.

Spielstart

Die Partie läuft. Wir sind gespannt, wie viel Kraft und Lust die Spieler nach einer langen, ermüdenden Saison mit auf den Platz bringen. Tschechien in Rot von rechts nach links, die Schweizer ganz in unschuldigem Weiss.

Worum es geht:

Vielleicht sind Sie so verwirrt, wie es der deutsche Nationalspieler Thomas Müller war. Der sagte: «Eigentlich dachte ich, ich hätte den Juni frei. Jetzt stelle ich fest, dass ich Nations League spiele.»

Was uns zur Frage bringt: Was ist diese Nations League? Und wenn ja, wieviele?

Also: Der europäische Fussballverband hat die Nations League erfunden, um die Freundschaftsspiele zu ersetzen, die immer weniger Interesse generiert haben. Vor allem die kleineren Nationen hatten Mühe, mit diesen Spielen Geld zu verdienen. Also hat die Uefa die Teams nach Stärkeklassen eingeordnet und den Wettbewerb zentral vermarktet.

Das hat den Vorteil, dass sich Teams auf Augenhöhe begegnen. Und dass auch die kleineren Nationen Einnahmen haben, die ihnen sonst fehlen würden. Ausserdem sind die Spiele zwar nicht so richtig wichtig. Aber sie sind auch nicht so unwichtig wie Testspiele.

Die erste Ausgabe war recht lustig. Vor allem aus Schweizer Sicht, als dank einem 5:2 gegen Belgien das Finalturnier erreicht wurde.

Die aktuelle Ausgabe allerdings hätte man sich echt schenken können. Wäre da nicht diese zentrale Vermarktung, die macht, dass die Uefa die Spiele halt durchdrücken muss.

Aus Sicht des Schweizer Nationaltrainers Murat Yakin sieht es so aus, dass er Spieler für die WM testen kann. Aber die Endrunde ist ja noch so weit weg, dass sich bis dahin (November!) noch so vieles verändern kann (Verletzungen!), dass die aktuellen Spiele doch nicht die allerhöchste Aussagekraft haben werden.

Wie auch immer: Die Schweiz spielt in einer Gruppe mit Tschechien, Spanien und Portugal. Ziel ist es, nicht auf dem letzten Platz zu landen und somit auch bei der nächsten Ausgabe in der höchsten Stärkeklasse mit dabei zu sein.

So spielt die Schweiz

Murat Yakin verzichtet auf Xherdan Shaqiri, der erst spät zum Team gestossen ist. Denis Zakaria fehlt verletzt.

So spielt Tschechien

Das sagt Yakin

«Wir haben eine starke Gruppe», sagt Trainer Murat Yakin, «wir möchten drinbleiben.» Drinbleiben heisst: nicht absteigen aus der Liga A dieses Wettbewerbs, der 2018 eingeführt wurde, um belanglose Freundschaftsspiele überflüssig zu machen. Über die Sinnhaftigkeit dieser vier Termine am Ende der Saison lässt sich streiten. Yakin gibt sich alle Mühe, ihnen Bedeutung zu geben. Sie alle hätten die Verpflichtung, gern zur Nationalmannschaft zu kommen, und die Spieler würden sich «extrem» auf diese Aufgaben freuen. «Es geht um etwas», schiebt er nach, «die Spieler sollen sich von ihrer besten Seite zeigen.»

In den letzten Trainingstagen in Bad Ragaz hat er von ihnen einen guten Eindruck erhalten. Er hat keine Müdigkeit gespürt, dafür eine hervorragende Stimmung festgestellt. In den nächsten zehn Tagen erhofft er sich wichtige Erkenntnisse mit Blick auf die WM in Katar. Im September folgen die letzten beiden Spiele in der Nations League. «Und dann ist bald November.»

Xherdan Shaqiri, erst am Dienstag aus Chicago zur Mannschaft gestossen, sitzt heute vorerst auf der Bank. Weitere konkrete Angaben zum Personal macht Yakin nicht. Im hohen Rhythmus an Spielen sieht er kein Problem: «Den Spielern ist das nicht fremd», sagt er, «einfach mal loslegen.» (ths.)