Mit dem Auto in die FerienDie Gefahrenzone vor deutschen Supermärkten
In den beliebtesten europäischen Reiseländern gelten eigene Regeln im Strassenverkehr oder beim Parkieren. Sieben Tipps für freie Fahrt in die Sommerferien.
Frankreich: Parkbussen im Tabakladen
Niemand wünscht sich Regen in den Ferien. Falls es doch nass wird, heisst es in unserem westlichen Nachbarland doppelt aufgepasst: Auf Autobahnen sind nur noch 110 statt 130 Stundenkilometer erlaubt. Parksünder können sich relativ einfach freikaufen: Sie begleichen den Strafzettel im nächsten Tabakladen und erhalten eine Quittung. Dort kann man auch gleich ein Alkohol-Testgerät kaufen, Pflicht in Frankreich.
Italien: Vorsicht vor Promille
Prickelnder Prosecco oder süffiger Sangiovese? Beim Alkoholkonsum sollten Autofahrer in Italien aufpassen. Ab 1,5 Promille drohen Geldstrafen von mehreren Tausend Euro und Gefängnis. Im Extremfall, und wenn Fahrer und Eigentümer identisch sind, beschlagnahmt die Polizei das Auto und versteigert es zugunsten der Staatskasse. Töfffahrer sollten sich nicht ohne Helm erwischen lassen, die Strafe ist erheblich: Das Zweirad wandert für 60 Tage auf einen polizeilichen Zwangsparkplatz.
Österreich: Polizei mit Adleraugen
Die Gendarmen in Felix Austria halten sich nicht gerne mit Kleinkram auf. Wer die Beamten ruft, nur um einen Blech- oder Sachschaden aufzunehmen, zahlt eine Gebühr von 36 Euro, auch «Blaulichtsteuer» genannt. Dabei haben die Polizisten in Österreich echte Adleraugen. Für die Überführung von Temposündern brauchen sie keinen Blitzer, sie dürfen Geschwindigkeitsübertretungen von bis zu 30 Stundenkilometern abschätzen und ahnden. Eindeutig ist die Sache beim «Pickerl»: Wer auf der Autobahn ohne erwischt wird, muss sofort eine «Ersatzmaut» von 120 Euro zahlen.
Spanien: Innerorts auf die Bremse
Der Sommer verspricht heiss zu werden. Viele spanische Autofahrer kochen vor Wut, weil ab Mitte des Jahres das wohl heftigste Tempo-Limit Europas eingeführt wird. Innerorts soll auf den meisten Strassen, die nur über eine Fahrbahn je Richtung verfügen, noch eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern erlaubt sein. In Einbahnstrassen und dort, wo es sonst noch eng zugeht, ist gar Tempo 20 angesagt.
Spanische Medien haben berechnet, dass in Barcelona drei Viertel aller Strassen unter die neue Regelung fallen. Immerhin räumen spanische Behörden einen 50-Prozent-Rabatt auf Strafzettel ein, wenn man innerhalb von 20 Tagen bezahlt.
Kroatien: Besonders pingelige Vorschriften
Mit Warnweste und -dreieck und Verbandszeug geben sich kroatische Polizisten bei einer Kontrolle nicht zufrieden. Die Beamten wollen ebenso ein Lampen-Ersatzset sehen. Wer ein modernes Auto mit Xenon-, Neon- oder LED-Lichtern fährt, muss nur für Blinker und Bremsleuchten vorsorgen.
Auch bei Autolenkern, deren Gefährt einen Anhänger oder einen Wohnwagen zieht, sind die Kroaten pingelig und schreiben zwei Warndreiecke vor. Selbst die kleinsten Unfälle muss man im Balkanstaat der Polizei melden. Erst nach einer offiziellen «Schadensfeststellung» dürfen beschädigte Fahrzeuge das Land wieder verlassen.
Dänemark: Spezieller Bussenkatalog
Die Dänen haben eine einfache Formel, um Auto fahrende Alkoholsünder zu bestrafen. Sie nehmen deren Nettolohn und multiplizieren ihn mit dem festgestellten Promillewert, sobald dieser über der erlaubten Grenze von 0,5 liegt. Kurzen Prozess machen die Nordländer ab einem Promillewert von 2,0 – auch Ausländer sind ihr Auto sofort los. Die Staatskasse freut sich über die Einnahmen bei der Versteigerung.
Parkverstösse sieht man in Dänemark nicht gerne, knapp 100 Franken für kleinere Vergehen sind keine Seltenheit. Eine Parkscheibe ist fast überall Pflicht.
Deutschland: Problemzone vor dem Supermarkt
Die grösste Herausforderung lauert nicht auf deutschen Autobahnen, die zu den letzten auf der Welt ohne generelles Tempolimit zählen. Die Gefahrenzone schlechthin ist der Supermarkt-Parkplatz, der öffentlich und zugleich privat ist.
Auf der einen Seite gilt die Strassenverkehrsordnung, auf der anderen Seite darf der Supermarkt eigene Parkregeln aufstellen und sogar einen Sicherheitsdienst anheuern, der die berühmten Knöllchen verteilt. Mancherorts arbeiten Überwachungssensoren, welche die Wächter auf den Plan rufen. Kurios: Bei einem Unfall auf einem deutschen Parkplatz trifft in der Regel alle Beteiligten eine (Mit-)Schuld.
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