GC im AbstiegskampfDer neue Trainer trifft auf alte Probleme
Spät kassieren die Grasshoppers im Kantonsderby gegen Winterthur den Ausgleich. Die allgemeine Verunsicherung kann auch Tomas Oral in der kurzen Zeit nicht wegzaubern.
- Die Grasshoppers verlieren in der Nachspielzeit gegen Winterthur wichtige Punkte.
- Der neue Trainer Tomas Oral zeigt Verständnis für das verunsicherte Team.
- GC-Fans kleben vor dem Spiel ein Banner mit klaren Forderungen in die Katakomben.
Fünf Tage reichen für einen Kurzurlaub. Für etwas Erholung. Sicherlich aber nicht, um einer verunsicherten Mannschaft ein neues Gesicht zu geben. Das hat das Spiel der Grasshoppers am Samstagabend gezeigt. Tomas Oral, am Dienstag als neuer Trainer der Zürcher verkündet, muss vier Tage später mitansehen, wie sein Team in der Nachspielzeit gegen Winterthur den Sieg aus der Hand gibt.
Er muss mitansehen, wie seine Verteidigung unerklärlich desorganisiert ist, wichtige Punkte im Abstiegskampf verloren gehen und die Moralkurve im Team nicht den gewünschten Turnus nimmt. «Bei einer Mannschaft, die in den letzten Wochen einiges wie Teamspirit und das ehrliche Miteinander hat missen lassen, kann man nicht auf Knopfdruck sagen, dass man nun Matchglück hat», bilanziert Oral, «aber ich bin im Grossen und Ganzen sehr, sehr zufrieden.»
Nun ja, diese Zufriedenheit kann sicherlich auch als schützende Haltung gegenüber seinen Spielern gelesen werden. Nein, Orals GC war nicht in allen Belangen schlecht, sicherlich auch nicht schlechter als Gegner und Tabellennachbar Winterthur. Doch es ist einfach zu verunsichert, offenbart gerne seine Schwächen und zeigt in verschiedensten Aktionen keine Abgebrühtheit.
Vorne könnte Nikolas Muci in der 87. Minute, alleine aufs Goal laufend, das Spiel entscheiden. Er scheitert aber an sich selbst und Winterthur-Goalie Stefanos Kapino. Hinten verschuldet Ayumu Seko erst in der 66. Minute einen – sehr streng gepfiffenen – Penalty. Goalie Justin Hammel pariert diesen stark. Und in der Nachspielzeit trägt der Japaner mindestens eine Mitschuld am Gegentreffer.
Es sind Aktionen, die nicht überraschen. Sie gehören seit längerem zu diesem GC. Ebenso wenig überraschend ist, dass der neue Trainer den Spielern nicht innerhalb von fünf Tagen ein neues Selbstvertrauen aufzaubern kann. Das wissen auch diejenigen, beispielsweise Sportchef Stephan Schwarz, die ihn verpflichtet haben. Zwei Wochen dauerte es, bis die GC-Verantwortlichen den Nachfolger von Marco Schällibaum präsentieren konnten. Zwei Wochen, die der Neue gut hätte gebrauchen können.
Vier schwierige Spiele vor der Winterpause
Nun ist Oral hier, hat nach dem Kantonsderby gegen Winterthur gleich zwei Stadtderbys gegen den FC Zürich vor der Brust und sagt: «Ich kann mir gut vorstellen, wie heiss der Kessel hier sein wird.» Es wird sicherlich ein stimmungsvolleres Ambiente als gegen Winterthur, wo bei frostigen Temperaturen rund 4500 Menschen in den Letzigrund kommen.
Viel fussballerische Finesse wird den Zuschauenden nicht geboten. Immerhin verkündeten die Grasshoppers unter der Woche, dass der Hauptsitz zurück in die Zürcher Innenstadt verschoben wird. Bei grossen Teilen der Anhängerschaft stiess dieser Akt auf Anklang.
Was erwiesenermassen die Massen zurück ins Stadion holt, sind aber weiterhin die Resultate auf dem Feld. Und die sind auch nach diesem Wochenende nicht vorzuweisen. Es bleiben damit noch vier Spiele bis zur Winterpause: zwei Stadtderbys, ein wichtiges Duell gegen das aktuell drittletzte Yverdon und das Auswärtsspiel gegen Basel.
Dass die Fans schon jetzt Leistung fordern, zeigten sie am Samstagabend offensichtlich. «Ufwache. Kämpfe. Siege» steht unübersehbar auf einem Banner im Gang der Katakomben. Forderungen, die von den GC-Spielern nicht allesamt erfüllt werden konnten.
Amir Abrashi war nach dem Spiel dementsprechend frustriert, sah aber gute Ansätze und sagt über seinen Trainer: «Er bringt sehr viel Energie und Mentalität rein, obwohl er noch nicht lange da ist.» Erst am Donnerstag ist der Captain, der Oral schon vorher kannte, von der albanischen Nationalmannschaft zurückgekehrt. Nicht viel Zeit, um sich besser kennen zu lernen.
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