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Neuer Hauptsitz an der Limmat
GC kehrt in die Stadt zurück – gleich mitten ins Zentrum

Eingang zum neuen GC/Campus in Niederhasli (ZH) am Donnerstag, 21. Juli 2005. Nach knapp einjaehriger Bauzeit kann das Ausbildungs- und Trainingscenter GC/Campus von den Mannschaften des Grasshoppers Club sowie von den GC - Geschaeftsstellen in Betrieb genommen werden. (KEYSTONE/Walter Bieri)
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In Kürze:
  • Die Grasshoppers haben in der Stadt einen neuen Hauptsitz gefunden.
  • Der Verein hatte sich in den letzten Jahren aus der Stadt entfernt und aus Niederhasli gewirkt.
  • Mit dem neuen Hauptsitz will GC den Bezug zu seiner Basis wieder stärken.

Trams, die vorbeifahren, Menschenmengen, die sich bewegen, Boote auf der Limmat. In den letzten Tagen veröffentlichten die Grasshoppers kurze Videos mit solchen Inhalten. Und sie liessen die Anhänger des Clubs werweissen, worum es bei diesen scheinbar zufällig gewählten Bildern des Zürcher Stadtlebens gehen könnte. 

Am frühen Donnerstagabend beantworten sie die Fragen in einer Medienmitteilung selbst. Die Videos dienten als Ankündigung dafür, dass der Verein in die Stadt Zürich zurückkehren wird. Und zwar gleich mitten ins Zentrum. Das verkündet der Verein in einer Medienmitteilung mit dem Titel «Zmitzt ide Stadt».

GC bezieht in den nächsten Monaten seinen neuen Hauptsitz an der Schifflände, Anfang 2025 soll er eröffnet werden. Dort entsteht die neue Zentrale eines Vereins, der sich in den letzten Jahren aus der Stadt verabschiedet und unter anderem darum den Bezug zu seiner Basis verloren hat. 

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An der Limmat werden künftig Medienkonferenzen abgehalten, und es werden Arbeitsplätze für die Mitarbeitenden zur Verfügung stehen, die jetzt noch nach Niederhasli pendeln.

GC-Präsidentin Stacy Johns wird in einer Mitteilung so zitiert: «Wir wollen GC wieder näher zu unseren städtischen Fans bringen, die noch immer eine Mehrheit unserer Saisonkartenbesitzenden ausmachen.» Sie habe schon bei ihrem ersten Besuch in Zürich gemerkt, dass zwischen dem Club und den Fans aus der Stadt eine Kluft herrsche. Mike-David Burkhard, Marketingchef des Clubs, sagt: «GC ist der älteste Fussballclub Zürichs. Mit dem neuen Hauptsitz bringen wir den Club und die Fans aus der Stadt wieder näher zusammen.»

GC und sein Schmuckstück

2005 bezogen die Grasshoppers ihr Quartier im Zürcher Unterland, mit Sack und Pack zogen sie vom Hardturmareal im Kreis 5 nach Niederhasli und eröffneten den GC-Campus. Sie waren stolz auf das neue Trainingsgelände, das Platz für alle bot, vom Nachwuchs bis zu den Profis und den Frauenteams. 

Auch die Geschäftsstelle befand sich auf dem 55’000 Quadratmeter grossen Areal, dazu das Nachwuchsinternat. Ein grosses Projekt für einen grossen Verein, der Campus ist in der Schweiz einzigartig. «Welchem Junior geht nicht das Herz auf, wenn er diese Plätze sieht?», fragte der damalige Präsident Walter Brunner sinnbildlich. Diese Redaktion titelte: «Das Schmuckstück der Grasshoppers».

Der Campus steht immer noch, und er bietet immer noch hervorragende Möglichkeiten. Darum wird auch weiterhin darauf trainiert und ausgebildet.

Aber die Grasshoppers sind nicht mehr von der Grösse von damals. Sie sind seit 2003 ohne Meistertitel und mussten ihr Stadion, den Hardturm, 2007 verlassen. Seither spielen sie im Letzigrund, dem Stadion auf der anderen Seite der Gleise, FCZ-Gebiet. «Trotz Exil an jedem Spiel» steht auf einem Banner der Fans.

Die Grasshoppers gewannen 2013 zwar den Cup, stiegen 2019 aber in die Challenge League ab und 2021 wieder auf. Seither ist es ihnen nicht gelungen, wieder in die Nähe der nationalen Spitze zu kommen. Auch jetzt plagt sie die Abstiegsangst, sie sind Letzte in der Super League.

Manche Präsidenten und Eigentümer haben sich an GC versucht, unzählige Trainer und Sportchefs kamen und gingen wieder, der Club verkam zu einem Umschlagplatz für Spieler aus aller Herren Länder – oder: zu einer nicht mehr begehrten Adresse im Schweizer Fussball. Heute wird der Verein von Amerikanern geführt, den Inhabern des Los Angeles FC.

Ausbleibender Erfolg, fehlende Identifikation, kaum Bezug zur Basis, kein eigenes Stadion, dazu noch eine besorgniserregende Entwicklung in Sachen Fangewalt – all das sind Faktoren, die die Grasshoppers beinahe aus dem kollektiven Gedächtnis der Stadt Zürich verschwinden liessen.

Dem wollen die Eigentümer aus den USA nun entgegenwirken. Seit sie den Verein im Januar übernommen haben, finden regelmässig Anlässe mit Fans in der Stadt statt, Pressekonferenzen auch und Interviews. Zuletzt wurde der neue Trainer Tomas Oral im Kreis 5 vorgestellt.

Sportlich ist die Situation der Grasshoppers weiterhin prekär. Doch die Eigentümer haben, anders als ihre Vorgänger aus China, erkannt, dass die Nähe zu den Fans zumindest abseits des Rasens für gute Gefühle sorgen kann, für Aufbruch und Identifikation.