Bitteres 2:4 gegen BaselGC steht sich schon wieder selbst im Weg
In der Abwehr verteidigt Giorgio Continis Mannschaft so fahrlässig, wie sie im Abschluss mit den Chancen umgeht – die fünfte Niederlage in Folge ist Ausdruck ihrer tiefgehenden Probleme. Die Lage bleibt ernst.
Vor dem Spiel sagt Giorgio Contini: «Wir müssen das Herz in die Hand nehmen.» Nachher mahnt der Trainer der Grasshoppers: «Wir müssen erwachsen werden.»
Die Zahlen des Jahres zeigen, dass sie mit dem Reifeprozess schnell einmal beginnen sollten. Denn die Zahlen lesen sich besorgniserregend: neun Spiele, ein Sieg, vier Punkte, das 2:4 gegen den FC Basel ist schon die siebte Niederlage, die fünfte Niederlage hintereinander. Das erinnert schon fast an die Rückrunde vor drei Jahren, die in jeder Beziehung beschämend war, nur acht Punkte einbrachte und mit dem Abstieg endete.
«Wir haben keine Panik», behauptet Captain Amir Abrashi. Was im Moment für die Grasshoppers spricht, das ist die Reserve von weiterhin fünf Punkten auf den Barrageplatz und den FC Luzern. Und die Aussicht, nicht direkt gleich wieder absteigen zu können, weil es schliesslich noch dieses abgeschlagene Lausanne gibt.
«Wir kommen da raus», sagt Abrashi auch. Aber wie soll ihnen das gelingen, wenn sie weiter derart fahrlässig verteidigen und derart fahrlässig mit eigenen Chancen umgehen, wie sie das gegen Basel getan haben? Und wie gehen sie mit ihren Nerven nur schon in den ersten beiden Spielen nach der Länderspielpause? Da heissen die Gegner FC Zürich und bereits wieder Luzern.
Die Reaktion nach dem 0:1
Vor einer Woche, nach dem tristen Auftritt beim 0:1 in Luzern, mahnte Georg Margreitter an, einzelne Spieler hätten Mühe, mit dem Druck umzugehen. Diesmal redet er lautstark auf Contini ein, kaum ist der Match zu Ende. Contini trägt die Worte des österreichischen Abwehrchefs weiter: «Wann werden wir erwachsen? Wann begreifen wir es?» Margreitters Fragen sind der Situation angemessener als die Durchhalteparolen von Abrashi.
Dabei haben die Grasshoppers ihre guten Momente an diesem Sonntag. Gut, nicht gleich am Anfang, da zittern die Beine, was nicht weiter erstaunt. Und da geraten sie nach einer Viertelstunde in Rückstand, was bei ihrer Verteidigungsarbeit auch nicht weiter erstaunt. Bendeguz Bolla ist nicht achtsam und lässt Liam Millar frei zum erfolgreichen Kopfball kommen.
Bis dahin haben die Gäste alles unter Kontrolle gehabt. Wahrscheinlich denken sie, das Spiel sei bereits so gut wie gelaufen, und stellen den Betrieb weitgehend ein. Das erlaubt es GC, endlich den Weg in den Match zu finden. Kaly Sène, erst im Sommer aus Basel nach Zürich gekommen, behält allein vor Heinz Lindner die Übersicht. Er profitiert von einer ziemlich mässigen Defensivarbeit Basels, wie es das Hayao Kawabe nach 38 Minuten auch tun kann. Irgendwie gelingt es ihm noch, einen Kopfball Sènes ganz über die Torlinie zu drücken.
Aus einem 0:1 ist auf einmal ein 2:1 geworden. Der Blick auf die Tabelle verspricht wieder Freude. Und beim FCZ dürften sie gleich mitjubeln, weil der einzige verbliebene Verfolger auf dem Weg zum Titel zurückliegt. Freude und Jubel verfliegen schnell. Michael Lang wird es einfach gemacht, auf einen Eckball per Kopf zum 2:2 auszugleichen. Noah Loosli steht schlecht, Christian Herc schaut nur zu.
Bollas fatale Einlage
5894 Zuschauer sind im Letzigrund. Das sind immerhin fast doppelt so viel wie zuletzt gegen Lugano, und trotzdem ist es eine magere Kulisse angesichts des Gegners. In erster Linie ist es Ausdruck für die aktuelle Rückendeckung, die GC in der eigenen Stadt erhält. Seine Mannschaft steht sich nach der Pause so richtig selbst im Weg. Bolla legt einen weiten Ball von Fabian Frei so perfekt in den Lauf von Adam Szalai, dass der keine Mühe hat, sein Tor zum 3:2 für Basel zu erzielen. Der Aussenläufer wird ein paar Minuten später von Contini erlöst und ausgewechselt.
Basel ist damit in Sicherheit, zu zittrig gehen auch seine Verteidiger ans Werk. Nuno da Silva, Ermir Lenjani und Margreitter kommen zu drei guten Möglichkeiten, sie vergeben sie alle. Wie man Tore macht, führt dagegen Altmeister Szalai vor. Elegant lenkt er eine Freistossflanke direkt ins Tor. Das 2:4 zehn Minuten vor Schluss demoralisiert GC endgültig.
Es gebe Boxer, die würden die Wange nicht nur einmal hinhalten, sondern zweimal, sagt Contini später. Bei seinen Spielern sei das anders: «Sie halten sie auch ein drittes Mal hin.»
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