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Umsturz beim Rekordmeister
Der Abgang von Sky Sun als Chance für GC

Sky Sun beendet sein Amt bei den Grasshoppers.
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Als GC im Frühling vor zwei Jahren die Rückkehr in die Super League schaffte, sprach Sky Sun von einem Meilenstein. Er gab sich präsidial und redete von den grossen Zielen, die der chinesische Besitzer verfolge: den Verein bis 2025 an die nationale und bis 2030 an die europäische Spitze zu führen.

Sun war vom Konglomerat Fosun delegiert worden, um sein Gesicht in Niederhasli zu sein. Er mag das Gesicht gewesen sein, aber er war nicht greifbar. Immer wieder war er daheim in Shanghai, um bei seiner Familie zu sein. Seine Abwesenheiten standen für die Distanz zwischen Weltmetropole und dörflicher Provinz, für die Entfremdung zwischen dem Verein mit dem grossen Namen und seiner Basis.

Jetzt zieht es Sun ganz in die Heimat zurück. Der Grund ist die Familie, ist das dreijährige Kind, das er beim Heranwachsen begleiten will. Es sei kompliziert geworden, gleichzeitig die Pflichten als Vater und als Präsident des Clubs auf die nötige professionelle Weise zu erfüllen, erklärt er. Von András Gurovits kommt die Erkenntnis: «Ich habe gespürt, dass er im Dilemma ist.»

Gurovits ist als Vizepräsident der Vertreter der Zürcher Seite im dreiköpfigen Verwaltungsrat mit der unsichtbaren Jenny Wang und dem nicht viel sichtbareren Sun. Am Sonntag führte er mit Sun und seinem ebenfalls nach Zürich gereisten Vorgesetzten bei Fosun ein langes Gespräch. Schliesslich führte es zur Lösung, dass Gurovits fürs Erste interimistisch die Aufgaben von Sun übernehmen wird, gemeinsam mit den Vertretern der Investoren.

Die tiefroten Zahlen

Als Vizepräsident und Anwalt war es schon Gurovits gewesen, der im Namen der früheren Besitzer Stephan Anliker und Peter Stüber die Verhandlungen mit Fosun führte. Das Geld aus China rettete im Frühjahr 2020 die Zukunft des Clubs, der damals vor der Insolvenz stand.

Für 8 Millionen Franken erwarb Fosun die 90 Prozent der Aktien, die Anliker und Stüber gehört hatten. Es verpflichtete sich für fünf Jahre, mit einer Absichtserklärung für weitere fünf Jahre. Die erste Saison endete mit dem Aufstieg, aber auch mit einem Defizit von 4 Millionen, die zweite mit dem dürftigen Rang 8, dafür mit 11 Millionen Verlust. 

Jetzt, in der dritten Saison, schaut es weiterhin nicht freundlich aus, weder sportlich noch finanziell. Ein Platz im Europacup mag zwar nur vier Punkte entfernt sein, genauso nahe ist allerdings der letzte Tabellenrang. Auftritte frei jeglicher Leidenschaft wie am letzten Samstag beim 1:2 in Genf verstärken das Unbehagen gegenüber den Grasshoppers.

Dass es damals Fosun brauchte, um sie am Leben zu erhalten, war ein deutliches Indiz für ihr Akzeptanzproblem im lokalen Umfeld. Es stand für die Tatsache, wie sehr ihr Ansehen beschädigt ist und wie gleichgültig ihnen viele gegenüberstehen, wie belanglos sie geworden sind und wie müde sie mit ihren diversen Eskapaden gemacht haben. Wenn Gurovits nun sagt, dass Herausforderungen auf sie warten würden, dann spricht er genau das an: dass sie sich wieder klar werden müssen darüber, wer sie einmal waren und wer sie wieder werden müssen, um nicht ganz in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.

Tristesse im Letzigrund

In den letzten beiden Heimspielen zogen sie noch etwas mehr als 5000 Zuschauer an, dabei hiess der Gegner beide Mal Basel, einmal davon im Cup. 5000 stehen für Tristesse, sie dienen als Hinweis dafür, wie sehr die Menschen diesem ruhmreichen Club weiter davonlaufen, und schliesslich dafür, dass der Verlust diese Saison vermutlich noch mehr als 11 Millionen betragen wird. Da stellt sich angesichts der eigenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten die Frage, welche Sinnhaftigkeit Fosun darin sieht, weiter Geld nach Zürich zu überweisen. Sky Sun zumindest will in dieser Beziehung beruhigen. Trotz seines Ausscheidens würden das Engagement und die Ambitionen der Eigentümer «weiterhin solide und beständig» bleiben, teilt er via Communiqué mit.

In Suns Ritt in den Sonnenuntergang liegt nun allerdings die Chance für Fosun, den anfänglichen Konstruktionsfehler zu beheben. Zum Einstieg foutierten sich die Chinesen um die lokalen Befindlichkeiten, sie installierten Sun als Präsidenten, Jimmy Berisha als CEO und bald Bernard Schuiteman als Sportchef, statt auf vertraute Gesichter zu setzen, auf Gurovits und weiterhin auf Fredy Bickel als Geschäftsführer. 

Nun also wären sie gut beraten, einen Schweizer in den Sattel zu heben. Womit sich ein Problem auftut: Wer ist mutig genug, sich auf eine solche Aufgabe einzulassen? Und ein anderes nicht gleich behoben wäre: Wer sollen die Spieler sein, die für dringend nötige Identifikation sorgen können?

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