Fusionsfrage bewegt die Schönenberger
In keiner Gemeinde wird kontroverser über die geplante Fusion von Schönenberg, Hütten und Wädenswil diskutiert als in Schönenberg. Die ZSZ hat sich im Dorf umgehört: Momentan fiele die Abstimmung zu Gunsten einer Eingemeindung aus – allerdings äusserst knapp.
Die Frage nach einer Eingemeindung spaltet die Gemeinde Schönenberg in zwei Lager. Deutlich spürbar ist der Graben im Gemeinderat von Schönenberg, in dem sich Gegner und Befürworter der Fusion mit Wädenswil und Hütten mit harten Bandagen bekämpfen. Dass der Graben auch durch die Bevölkerung läuft, zeigt die Tatsache, dass vor kurzem gleich zwei Infoveranstaltungen zur Eingemeindung stattfanden; eine offizielle der Gemeinde sowie eine der Fusionsgegner vom Forum Pro Schönenberg.Wie aber haben diese Konkurrenz-Veranstaltungen die Stimmung im Dorf beeinflusst? Die «Zürichsee-Zeitung» hat sich am Dienstagnachmittag im Dorf umgehört und etwa gleich viele Fusionsgegner wie Befürworter angetroffen.
Befragt wurden 20 Schönenbergerinnen und Schönenberger, vorwiegend ältere Personen oder Personen unter 40 Jahren. Sie waren zu Fuss im Dorf unterwegs, arbeiteten in ihren Gärten oder besuchten mit ihren Kindern den Spielplatz. Die Zahl der Befragten entspricht 1,4 Prozent der Stimmberechtigten. Die Umfrage ist somit nicht repräsentativ, vermittelt jedoch einen Eindruck der Stimmung im Dorf.
Neun der befragten Personen sprachen sich für die Fusion aus, acht dagegen. Drei Personen gaben an, noch unentschieden zu sein. Interessanterweise glaubt ein überwiegender Teil der Befragten – inklusive Fusionsgegner – dass die Fusion zustande kommt. Denn vor allem die Jungen und die Zugezogenen seien dafür.
Die Argumente dafür
Einer der meistgenannten Gründe für eine Fusion ist die Überalterung der Gemeinde. «Die Jungen ziehen weg und wenn nur noch Pensionierte in der Gemeinde wohnen, dann können wir uns die Eigenständigkeit bald nicht mehr leisten», sagt eine ältere Frau.
Die Gemeinde habe kein Bauland, keine Möglichkeit zu wachsen, und werde früher oder später gezwungen sein, bei einer grösseren Gemeinde anzuklopfen, ist die Ansicht einer Befragten. Viele wollen ausserdem für die Fusion stimmen, weil die Behördenämter so schwierig zu besetzen sind.
Bei Befürwortern wie Gegnern ist der Frust über den Gemeinderat gross: «Diese Leute wollen wir nicht mehr, wir haben genug vom Hickhack», sagt ein Befürworter der Fusion. Ein Gegner räumt ein, dass er Ja zur Fusion stimmen würde, wenn es nur darum ginge, den Gemeinderat loszuwerden.
Die Argumente dagegen
Bei den Gegnern der Fusion dominiert das finanzielle Argument: Der Gemeinde Schönenberg gehe es gut, sie habe es finanziell nicht nötig, sich von den Wädenswilern eingemeinden zu lassen, lautet der Tenor. Im übrigen seien die Kulturen der Stadt am See und der Berggemeinde zu verschieden: «Den Wädenswilern ist es egal, was bei uns läuft, es schert sie nicht, ob die Strassen gepflügt sind», sagt ein Mann. Eine grosse Gemeinde zu sein sei nicht besser, sondern undurchsichtiger, ergänzt er und bezieht sich damit unter anderem auf den Verwaltungsapparat.
Eine ältere Frau befürchtet, dass die Schönenberger nach einer Fusion noch weniger bereit sind, etwas für das Allgemeinwohl zu tun, wie es vor 40 Jahren noch Sitte gewesen sei.
Der Tag der Entscheidung über die Fusion und das Schicksal Schönenbergs ist der Sonntag, 21. Mai.
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