Kommentar zur OSW-InitiativeFür eine Fusion bräuchte es Leidensdruck
Die Oberstufenschule Wädenswil hat das Stimmvolk davon überzeugen können, dass ihr eine Eingemeindung nichts nützen, aber schaden könnte.
Salopp könnte man sagen: Wädenswil kann Fusion. Denn die Stadt und die beiden Berggemeinden Schönenberg und Hütten haben einen Gemeindezusammenschluss auf 2019 hingekriegt. Der Prozess war stark umstritten, und die Diskussion wurde höchst emotional geführt – umstrittener und emotionaler noch als jetzt die Diskussion um die Eingemeindung der Oberstufenschule.
Die OSW war als eigenständige Politische Gemeinde gebildet worden, damit Hütten und Schönenberg bei jener Sek mitbestimmen konnten, an der ihre Jugendlichen zur Schule gingen. Heute sind auch die Hüttner und Schönenbergerinnen in Wädenswil stimmberechtigt, die politische Eigenständigkeit der OSW ist also ein Überbleibsel aus «alten Zeiten».
Es ist politisch nachvollziehbar, die Strukturen anpassen und die Sonderstellung der OSW beenden zu wollen. Inhaltlich besteht aber ein grosser Unterschied zwischen den beiden Fusionen. Hütten und Schönenberg suchten damals aus der Not heraus den Anschluss zu Wädenswil. Der OSW hingegen geht es prächtig, sie kann bestens ohne Integration in die Stadt bestehen.
Die Stimmbevölkerung hatte der Fusion mit den kleinen und finanzschwächeren Nachbargemeinden zugestimmt, weil sie einen Sinn im Zusammenschluss sah. Es geht ihr aber zu weit, eine Oberstufenschule gegen ihren Willen und ohne Not einzugemeinden. Solange die OSW auf dem Erfolgspfad unterwegs ist – und nichts deutet auf das Gegenteil hin –, goutiert das fusionserprobte Wädenswil dessen Eingemeindung nicht.
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