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Freie Bahn für den Bushof

Der Bushof Adliswil wird ab Oktober gebaut.
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Dass Adliswil einen neuen Bushof erhält, ist seit September 2018 klar. Damals hatte das Stimmvolk deutlich Ja zur Neugestaltung für rund 20 Millionen Franken gesagt. Entstehen werden überdachte Haltekanten sowie eine Tiefgarage mit 84 Parkplätzen.

Damit der Weg zwischen Bahnhofperron und Bushof für die Pendler verkürzt wird, ist zudem eine Unterführung vorgesehen. Ein Rekurs der Behindertenkonferenz Kanton Zürich (BKZ) brachte das Projekt und den im Oktober geplanten Baustart jedoch ins Wanken. Nun ist klar: Die Forderungen der BKZ konnten abgeholt und eine Einigung erzielt werden.

Stadt musste Land kaufen

Zankapfel waren sechs Zentimeter Bordstein. Das Projekt der Stadt Adliswil sah 16 Zentimeter hohe Haltekanten im neuen Bushof vor. Der BKZ war dies jedoch zu tief. Sie forderten eine Kantenhöhe von 22 Zentimetern, um ein selbständiges Ein- und Aussteigen von Menschen mit einer Behinderung zu gewähren.

Die zusätzlichen sechs Zentimeter brachten Schwierigkeiten für den Busverkehr mit sich. An der Florastrasse direkt neben dem Bahnhof, wo der Bushof entstehen soll, herrschen enge Platzverhältnisse. Deshalb würde der Bus mit seiner Karosserie bei der Haltekante «überschleppen», also mit dem Gehäuse über den Randstein fahren. Mit 22 Zentimeter hohen Bordsteinen würde der Bus am Stein anstossen. «Wir haben in den letzten Monaten zusammen mit der BKZ, der SZU und den privaten Grundeigentümern nach einer Lösung gesucht und eine gefunden», sagt Stadträtin Werkbetriebe Carmen Marty Fässler (SP). Die Haltekanten werden in der Mitte auf 22 Zentimeter erhöht. An den Randbereichen beträgt die Höhe nur 16 Zentimeter.

«Heutige Situation ist für unsere Passagiere nicht gut»

Damit die Busse in Zukunft in den Bahnhof einfahren können und nicht an die Bordkanten anstossen, muss die Busspur zwischen der Haltekante und den Gleisen verbreitert werden. Dafür hat die Stadt Adliswil der SZU einen 40 Zentimeter breiten Landstreifen entlang der Gleise abgekauft. Damit bleibt die Einfahrt für die Busse zwar noch immer eng, wird aber möglich.

Dass der Bushof nun gebaut werden kann, freut auch Marcel Geser, Bereichsleiter Markt bei der SZU. «Die heutige Situation ist für unsere Passagiere nicht gut», sagt er. Ein neuer Bushof mit Mittelperron sei für Adliswil die beste Lösung. Abstriche muss mit dem Kompromiss jedoch auch die SZU hinnehmen. Eigentlich hätte jede Buslinie eine eigene Kante erhalten sollen. Für die Ortsbusse der Linien 151, 152 und 153 wird dies neu anders sein.

Da die Busse aufgrund der höheren Randsteine aber nun nicht mehr aneinander vorbeifahren können, wird jener Bus, der den Bahnhof als erster erreicht, auch zuvorderst zu stehen kommen. Das hat zur Konsequenz, dass die abfahrenden Busse nicht immer in der gleichen Reihenfolge hintereinander stehen. «Aktuell sind zwei Ortsbusse gleichzeitig am Bahnhof. Da auch in naher Zukunft nie mehr als drei Busse auf einmal an der Kante stehen, wird die Situation für die Passagiere dennoch übersichtlich sein», sagt Geser.

Einfluss auf Busbetrieb

Für die SZU bedeuten die höheren Kanten auch eine weniger flexible Fahrplangestaltung. Denn in Zukunft muss der erste Bus, der den Bahnhof Adliswil erreicht, auch wieder als erster abfahren. Im Moment besteht kein Problem, da die Busse der Linien 151 und 153 gleichzeitig verkehren. «Wir planen, dass auch in Zukunft möglichst alle Busse ideal auf die S4 ausgerichtet sind und gleichzeitig losfahren können», sagt Marcel Geser. Änderungen am aktuellen Fahrplan werde es keine geben.

Zufrieden mit der Lösung ist auch Marianne Rybi, Geschäftsleiterin der BKZ: «Das neue Projekt ist eine enorme Verbesserung gegenüber dem ursprünglichen Vorhaben.» Mit dem Kontrast zwischen dunkel eingefärbtem Beton und hellen Bordsteinen ist auch die Orientierung für Menschen mit einer Sehbehinderung gewährleistet.

Als nächstes wird die Stadt die Baumeisterarbeiten vergeben. Falls kein Rechtsmittel ergriffen wird, kann der Bau im Oktober starten. Die Fertigstellung des Bushofs soll bis Ende 2021 erfolgen. Der unterirdische Zugang zum Perron der SZU wird in einer zweiten Etappe realisiert.