AboWerkschau zu Niki de Saint PhalleFrauenfiguren, die die Männer überragen
Von der «Rosa Geburt» im Kunsthaus Zürich bis zum «Schützenden Engel» im Hauptbahnhof: Mit ihren «Nanas» kämpfte Niki de Saint Phalle für einen kreativen Feminismus.
Im Werk der französisch-schweizerischen Künstlerin Niki de Saint Phalle spielen die Nanas – ihre dicken, bunt bemalten Frauenfiguren – eine zentrale Rolle. «Nana» ist ein zutiefst ambivalenter Name. Zum einen werden in Frankreich traditionellerweise Grossmütter so genannt. Zum anderen sind es berühmte Prostituierte, die diesen Namen tragen. Nana heisst die Heldin in Émile Zolas gleichnamiger Novelle über eine tragische Prostituierte. Berühmt ist Eduard Manets Bild «Nana» (1887), für das ihm die Kokotte des in Paris gestrandeten niederländischen Prinzen Wilhelm von Oranien-Nassau Modell stand. Auch Anna Karina in Godards «Vivre sa vie» wurde Nana genannt, nachdem sie Prostituierte wurde. Für Niki de Saint Phalle waren beide Bedeutungsebenen wichtig. Mit ihrer Kunst hat sie die Nanas gewissermassen nobilitiert. Aus Anlass der am Freitag eröffnenden Ausstellung im Kunsthaus Zürich folgt hier eine kleine Typologie der Nanas.