Schock in LuzernFrau entführt Neugeborenes aus Spital
Eine Frau hat ein neugeborenes Baby aus dem Kantonsspital Luzern entführt. Die mutmassliche Täterin gab sich als Pflegekraft aus, konnte aber wenige Stunden später festgenommen werden.
Eine Frau hat am Montagmorgen ein Neugeborenes aus der Frauenklinik des Kantonsspitals Luzern entführt. Die mutmassliche Entführerin konnte laut der Staatsanwaltschaft festgenommen und das Neugeborene wieder zu den Eltern ins Spital gebracht werden.
Die Entführerin habe am frühen Morgen ein Zimmer in der Frauenklinik betreten und sich gegenüber den Eltern als Pflegerin ausgegeben, teilte die Staatsanwaltschaft unter Berufung auf erste Ermittlungen mit. Darauf habe sie das drei Tage alte Bébé entführt.
Die Frau wurde von der Polizei an ihrem Wohnort ausserhalb des Kantons Luzern, aber in der Zentralschweiz festgenommen. Dort befand sich auch der Säugling. Das Kind sei zu den Eltern zurückgebracht worden, es sei wohlauf, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Täterin soll Fehlgeburt erlitten haben
Die Behörden schreiben, dass die Frau dank umfangreichen Ermittlungen verhaftet werden konnte. «Wir haben alle Hinweise richtig kombiniert und konnten die Frau innerhalb von wenigen Stunden festnehmen», sagt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gegenüber der «Luzerner Zeitung».
Weitere Angaben zum Entführungsfall machten die Behörden auch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA nicht. Die Ermittlungen seien noch am Laufen. Angaben zu den näheren Tatumständen, zum Motiv und den involvierten Personen könnten deswegen keine gemacht werden.
Laut «20 Minuten» handelt es sich bei der mutmasslichen Entführerin um eine 20-jährige Frau. Dem Bericht zufolge hatte sie Anfang Jahr eine Fehlgeburt erlitten und sich seither ein Kind gewünscht. Einer Angehörigen gegenüber wollte die mutmassliche Täterin das entführte Baby daher als ihr eigenes ausgeben. Eine Verbindung zu den Eltern des Neugeborenen bestehe nicht.
Sofortige Sicherheitsmassnahmen getroffen
Das Luzerner Kantonsspital traf aufgrund dieses Vorfalls die notwendigen Sofortmassnahmen, wie ein Sprecher auf Anfrage von Keystone-SDA mitteilte. Um welche Massnahmen es sich dabei handelt, konnte er nicht sagen. Das Spital warte die Ergebnisse des Polizeiberichts ab und überprüfe das Sicherheitskonzept entsprechend.
Wie eine Mitarbeiterin des Kantonsspitals gegenüber «20 Minuten» berichtet, wird der Eingang der Frauenklinik seit dem Vorfall von einem Sicherheitsdienst bewacht. Der Schock bei den Angestellten sässe tief.
2004 war in Luzern ein vier Wochen altes Mädchen entführt worden. Der Entführer entriss seiner Ex-Freundin das gemeinsame Kind und floh. Die Polizei fand das Baby einige Stunden später bei den Eltern des Mannes in Affoltern am Albis ZH. Der Vater des Kindes wurde im Kanton Luzern gefasst.
Auch in Frankreich kam es in der Vergangenheit zu Entführungen von Babys. Ende 2012 beispielsweise war ein Baby aus einem Spital in Marseille entführt worden.
SDA/aru
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