Formel-1-GP von SaudiarabienVerstappen siegt – doch die Affäre um seinen Chef wird immer absurder
Der Niederländer gewinnt den zweiten Grand Prix der Saison. Doch die Affäre um Christian Horner kommt einfach nicht zur Ruhe.
Auch der zweite Grand Prix der Saison ist fest in der Hand von Max Verstappen. Der Niederländer feiert einen ungefährdeten Sieg. Dass Teamrivale Sergio Pérez auf Rang 2 fährt, dürfte den Gegnern auch nicht sonderlich viel Mumm machen. Ferrari-Fahrer Charles Leclerc verliert als Dritter schon knapp 20 Sekunden auf den dreifachen Weltmeister – immerhin schnappt er dem Niederländer im allerletzten Umlauf noch die schnellste Runde weg.
Verstappens zweiter Triumph fällt in eine Zeit, die turbulenter kaum sein könnte für seinen Arbeitgeber Red Bull. Der Fall um Teamchef Christian Horner findet kein Ende. Diese Woche ist bekannt geworden, dass die Mitarbeiterin suspendiert wurde, die dem Briten unangemessenes und grenzüberschreitendes Verhalten vorgeworfen hatte.
Eine externe Untersuchung des Falls – deren Unabhängigkeit angezweifelt wird – wurde kurz vor dem Saisonstart letzte Woche in Bahrain abgeschlossen. Die Entscheidungsträger des Teams kamen darauf zum Schluss, Horner habe nichts Unrechtes getan, und beliessen ihn in seinem Amt. Konkret geht es um ein Verhältnis zwischen dem Chef und besagter Mitarbeiterin.
Nachdem Horner ohne Konsequenzen davongekommen war, versendete eine anonyme Person Chatnachrichten, die sich meist unter der Gürtellinie bewegten, und anzügliche Bilder, die Horner seiner Angestellten geschickt haben soll. Folgen aber hatte das bislang nur für die klagende Frau.
Der Machtkampf wird immer erbitterter geführt
Doch längst geht es nicht mehr nur um diese Affäre, sondern um einen Machtkampf innerhalb des Weltmeisterteams. Die Lager sind dabei aufgeteilt in Horner und die thailändische Red-Bull-Besitzerfamilie Yoovidhya auf der einen und die sportliche Basis des Rennstalls um Motorsportchef Helmut Marko und Star-Pilot Verstappen auf der anderen Seite. Dessen Vater Jos Verstappen meldete sich diese Woche zu Wort. Gegenüber «Daily Mail» sagte er: «Christian spielt das Opfer, während er der ist, der die Probleme verursacht. Das Team läuft Gefahr, auseinandergerissen zu werden. So kann es nicht weitergehen. Es wird explodieren.» Nun doppelte der Ex-Pilot kurz vor dem GP von Saudiarabien nach: «Ich sympathisiere mit der Frau, nach allem, was sie durchgemacht hat.»
Die Stimmung beim Erfolgsteam ist angespannt, und das ist noch untertrieben. In den Fokus geriet nun auch Motorsportchef Marko, Entdecker und Förderer von Verstappen. Der TV-Sender ORF enthüllte, dass der Österreicher kurz vor einer Suspendierung stehe, weil er von dem thailändischen Yoovidhya-Clan für denjenigen gehalten werde, der die Nachrichten und Bilder verschickt haben könnte. Max Verstappen liess daraufhin durchblicken, dass er das Team verlassen könnte, sollte Marko gehen müssen. In seinem bis 2028 laufenden Vertrag soll es eine entsprechende Klausel geben.
Und schon gibt es Gerüchte, Verstappen könnte bei Mercedes im nächsten Jahr Lewis Hamilton ersetzen, der zu Ferrari wechselt. In Saudiarabien zumindest ist Marko noch dabei. Gegenüber ORF sagt der 80-Jährige kurz vor dem Rennen: «Ich hatte ein gutes Gespräch mit Oliver Mintzlaff (Geschäftsführer von Red Bull). Wir waren beide der Meinung, dass ich bleibe.» Und zum Vorwurf, er könnte die Dokumente geleakt haben: «Das ist absoluter Schwachsinn. Ich bin nur schon heilfroh, wenn ich mein iPhone halbwegs im Griff habe. Offenbar waren die Vorwürfe gegen mich generalstabsmässig organisiert.»
Auch die Siege helfen derzeit nicht, Ruhe in dieses Team zu bringen. Und es dürfte mächtig weiterbrodeln beim Energydrink-Hersteller.
13/50
Verstappen hat seine weissen Pneus warmgefahren und kommt schon an Norris vorbei. Der Niederländer führt wieder. Und auch Mercedes-Fahrer Hamilton ist von einem Red Bull geschnappt worden: Pérez ist neu Dritter. Wie Norris hat auch Hamilton nicht die Reifen gewechselt während der Safety-Car-Phase.
Norris auch unter Verdacht
Auch für Norris droht Ungemach. Zum einen hat Verstappen hinter ihm gerade die schnellste Runde gefahren. Zum anderen hatte er einen Frühstart. Das wird derzeit untersucht.
Restart
Der Safety-Car kommt rein, und Norris kann sich gegen die Attacke von Verstappen wehren. Der McLaren-Pilot führt das Feld noch immer an. Der Weltmeister dahinter fährt aber auch auf den härtesten Pneus und eine andere Strategie als Norris, der als einer von wenigen nicht gestoppt hat während der Safety-Car-Phase.
9/50 Zwischenklassement
Drohende Strafe für Pérez
Für Sergio Pérez dürfte der Stopp Konsequenzen haben. Als er losfuhr, kam Fernando Alonso im Aston Martin angerauscht – und verunfallte fast mit dem Mexikaner. Das dürfte eine Strafe geben für den zweiten Red-Bull-Fahrer.
Reifenwechsel
Natürlich reagieren Ferrari-Fahrer Bearman und Sauber-Pilot Bottas, die auf weichen Reifen losgefahren sind, und holen neue Pneus. Das tun aber auch alle Spitzenleute, inklusive Verstappen und Pérez. Einzig McLaren-Fahrer Lando Norris ist durchgefahren und führt dieses Rennen jetzt an. Auch Lewis Hamilton, Nico Hülkenberg und Zhou Guanyu haben nicht gestoppt.
Unfall
In der 7. Runde erwischt es Lance Stroll. Der Aston-Martin-Fahrer prallt in die Absperrung. Der Safety-Car kommt auf die Strecke.
Sauber
Die Fahrer des Sauber-Teams haben derweil keine guten Aussichten auf Punkte: Valtteri Bottas fährt auf Rang 17, Zhou Guanyu auf dem letzten, dem 19. Platz.
4/50
Und für Leclerc kommt es noch schlimmer: Schon ist Sergio Pérez vorbei, Doppelführung für Red Bull.
2/50
Zwar darf in dieser Saison schon nach der ersten Runde das DRS-System eingesetzt werden, bei dem der Heckflügel gekippt wird, damit sich der Luftwiderstand verringert. Doch dafür darf der vorausfahrende Pilot nicht mehr als eine Sekunde entfernt sein. Verstappen aber hat schon zu viel Vorsprung auf Leclerc, um diesbezüglich in Gefahr zu geraten.
Start
Die Ampel ist aus, das Rennen ist gestartet. Max Verstappen kommt hervorragend weg, schirmt gegen Leclerc gleich ab. Der Monegasse im Ferrari wird schon von Verstappens Teamrivale Sergio Pérez bedrängt, kann sich aber auf Platz 2 behaupten. Ganz vorne bleibt also alles gesittet und wie gehabt.
Dahinter aber muss Gasly seinen Alpine in der Garage abstellen, die Getriebeprobleme sind offensichtlich zu gross.
Reifenwahl
Überraschend ist, dass nur zwei Fahrer auf roten, weichen Reifen starten: Neuling Bearman bei Ferrari und Sauber-Pilot Bottas. Alle anderen fahren auf den gelben und mittelharten Pneus los. Und Pierre Gasly im Alpine meldet schon vor dem Start: Getriebeprobleme.
Herzlich willkommen
In Dschidda geht die Formel 1 in ihre zweite Runde. Max Verstappen ist erneut der Mann, den es zu schlagen gilt auf dem spektakulären Kurs in Saudiarabien. Erster Verfolger ist Charles Leclerc. Der Ferrari-Pilot befindet sich im Red-Bull-Sandwich zwischen Verstappen und Sergio Pérez auf Startplatz 3. Spannend dürfte auch sein, wie sich Oliver Bearman schlägt. Der erst 18-jährige Brite ersetzt bei Ferrari Carlos Sainz, der am Blinddarm operiert werden musste. Der eigentliche Formel-2-Pilot startet von Position 11 aus ins Rennen.
Schwierig ist die Ausgangslage für die beiden Fahrer des Schweizer Sauber-Teams. Wegen eines Unfalls konnte Zhou Guanyu im Qualifying keine Runde drehen und fährt als Letzter los, während sich Valtteri Bottas mit Startplatz 16 zufriedengeben muss.
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