Formel-1-GP von JapanVerstappen siegt – doch sein Teamkollege liefert die skurrilste Szene
Der Niederländer gewinnt zum 13. Mal in dieser Saison und sichert Red Bull den Konstrukteurstitel. Zu reden gibt aber vor allem Sergio Pérez.
Er hat den besten Platz aller Zuschauer. Ganz nah ist Sergio Pérez dabei, als Max Verstappen zum letzten Mal die Reifen gewechselt werden bei diesem Grand Prix von Japan – und der Niederländer auf die Reise geschickt wird zu seinem 13. Sieg in dieser Saison.
Pérez schaut von seinem Auto aus zu, das in der Garage von Red Bull steht. Eigentlich hat er seinen Arbeitstag längst beendet, ist ausgestiegen aus seinem RB19, doch jetzt soll er doch noch einmal auf die Strecke. Der Grund: Der Mexikaner hat eine 5-Sekunden-Strafe bekommen, und wenn er diese nicht absitzt, gibt es für den nächsten Grand Prix in Katar eine Folgestrafe.
Also diskutiert sein Team mit dem Weltverband FIA lange, bis Pérez in Runde 40 noch einmal auf die Piste darf – mit 25 Runden Rückstand. An seinem Auto werden nach einem Umgang pro forma die Pneu gewechselt, damit er die Strafe absitzen kann. Dann verschwindet der 33-Jährige endgültig.
Es ist sinnbildlich für ihn an diesem Tag, an dem Red Bull eigentlich einiges zu feiern hat. Bereits sechs Rennen vor Schluss haben die Österreicher den WM-Titel bei den Konstrukteuren auf sicher. Deshalb steigt Teamchef Christian Horner gemeinsam mit Sieger Verstappen auf das Podest, strahlt und winkt dem Team darunter zu. Nicht auszumachen in der Menge: Pérez. Vielleicht hat er sich auch nur gut versteckt nach diesem Rennen, das schrecklich verlief für ihn.
Red Bull gehen fast die Frontflügel aus
Erst touchiert er beim Start den Mercedes von Lewis Hamilton, dann verbremst er sich im Kampf mit Kevin Magnussen und rutscht in den Haas – wofür er besagte Strafe bekommt. Kurz darauf beendet er sein Rennen nach einem dritten Frontflügelwechsel. Dass er später noch eine Runde dreht, dürfte für Diskussionen sorgen.
Einen ähnlichen Fall gab es im Vorjahr in Silverstone. Dort war Alfa-Romeo-Pilot Zhou Guanyu schlimm verunfallt, worauf George Russell aus seinem Mercedes stieg und zum Chinesen eilte. Der Brite wurde disqualifiziert, weil er sein Cockpit verlassen hatte. Pérez’ «Vorteil» könnte nun sein, dass er seinem Red Bull in der Garage entstiegen ist.
Pérez sagt, es sei alles reglementskonform abgelaufen. Und zu seinem Rennen: «Der Start war schlecht, ich war nur Passagier und eingeklemmt zwischen Hamilton und Sainz. Danach drehte die Spirale nur noch nach unten, ich hatte eine schlechte Szene nach der anderen. Es ist ein nettes Gefühl, Konstrukteursweltmeister zu sein, aber mit Blick auf meinen Tag ist es nicht so gut.»
Jedenfalls sieht er immer blasser aus neben seinem alles überragenden Teamkollegen. 223 Punkte hat Pérez beigetragen zum frühesten Konstrukteurstitel in der Geschichte der Formel 1. Und Verstappen? 400.
Piastri erstmals auf dem Podest, aber nicht ganz glücklich
Einmal nur ist sein 48. Triumph in der Königsklasse in Gefahr. Gleich nach dem Start, als er von den McLaren-Fahrern Lando Norris und Oscar Piastri bedrängt wird. Der Niederländer wehrt sich erfolgreich und fährt souverän zum Sieg. Die McLaren-Fahrer sind es dann auch, die ihn auf dem Podest flankieren. Für den drittplatzierten Piastri ist es eine Premiere. So ganz glücklich scheint der 22-jährige Australier, der seine erste Saison in der Königsklasse erlebt, dennoch nicht zu sein.
Nachdem er noch an Norris vorbeigekommen ist, muss er den Briten auf Geheiss seines Rennstalls später wieder vorbeilassen, weil dieser auf frischen Reifen schneller ist. «Es war vielleicht nicht mein bestes Rennen, aber es hat fürs Podest gereicht», sagt Piastri nüchtern. Und Norris: «Wir sind Zweiter und Dritter, mehr geht einfach nicht. Mein Start war zwar sehr gut, aber Max ist Max, ich hatte in der Folge keine Chance mehr, er war einfach zu schnell.»
Weit weg ist die kleine Baisse, die Verstappen noch beim letzten Grand Prix in Singapur mit Rang 5 erlebte. Er ist wieder so schnell, dass er auch bald zum dritten Mal den Pokal für den Fahrer-WM-Titel in die Luft recken darf. In Katar in zwei Wochen könnte er sich bereits am Samstag krönen. Er wäre dann der erste Formel-1-Fahrer, der in einem Sprintrennen die Entscheidung schafft.
Helmut Marko, Motorsportchef von Red Bull und jüngst harter Kritiker von Pérez, sagt gegenüber ORF: «Wir werden auch Fahrerweltmeister.» Und dann: «Entweder mit Max oder Sergio.» Es ist die Pointe des Tages. Pérez dürfte sie weniger lustig finden.
Zumindest ein Fahrer dürfte mitfühlen mit ihm: Valtteri Bottas läuft es in seinem Alfa Romeo ähnlich schlecht in Japan. Nach einer Kollision mit Williams-Pilot Logan Sergeant ist sein Rennen früh zu Ende. Teamkollege Zhou verpasst als 13. ebenfalls die Punkte.
Resultate
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Der Ticker zum Nachlesen
Vorne fährt Verstappen locker zum 13. Sieg in dieser Saison und holt sich auch die schnellste Runde. 20 Sekunden Vorsprung hat er auf Norris. Mit Piastri steht auch der zweite McLaren-Pilot auf dem Podest. Vierter wird Ferrari-Fahrer Leclerc vor Hamilton (Mercedes), Sainz (Ferrari), Russell (Mercedes), Alonso (Aston Martin), Gasly (Alpine) und Ocon (Gasly). Alfa-Romeo-Pilot Zhou Guanyu verpasst als 13. einmal mehr die Top 10.
Russells Kampf
Russell kämpft mit alten Pneus und damit stumpfen Waffen gegen Sainz. Helfen soll Hamilton: Der darf nicht mehr als eine Sekunde Vorsprung haben auf seinen Teamkollegen, damit Russell den Flügel aufmachen darf direkt dahinter. Das gelingt zwar, doch Sainz kommt auch so vorbei auf Platz 6 – und jagt nun Hamilton.
Funkspruch von Hamilton
«Wir werden beide Positionen verlieren», funkt Hamilton. Seine Befürchtung: Wenn er weiter hinter Russell, der mit alten Reifen fährt, bummeln muss, kommt Sainz an beiden vorbei. Jetzt wird Russell vom Team angehalten, Position 5 Hamilton zu überlassen. Und der macht das auch, jetzt hat er aber Sainz am Heckflügel.
46/53
Und wieder kommt es zum Mercedes-Duell, weil auch Hamilton aufgeschlossen hat zum bedauernswerten Russell, der auf Rang 5 seine liebe Mühe hat mit seinem Auto. Die Bitte des Ingenieurs an Hamilton: «Bitte lasst einander genug Platz.» Nun hat auch noch Sainz zum Duo auf den Rängen 5 und 6 aufgeschlossen.
Russell noch Fünfter
Auch Charles Leclerc kommt mit seinem Ferrari an George Russell vorbei und ist neu Vierter.
Piastri kämpft ums Podest
Spannend ist der Zweikampf um Rang 3: Und McLaren-Pilot Oscar Piastri gewinnt ihn gegen Mercedes-Fahrer George Russell. Piastri ist jetzt hinter Verstappen und Teamkollege Norris Dritter.
Pérez haben sie derweil wieder in die Box geholt, damit er seine 5-Sekunden-Strafe absitzen kann. Dann steigt er wieder aus und beendet seinen Renntag zum zweiten Mal. Dieses Vorgehen wird garantiert noch für Diskussionen sorgen.
Pérez fährt los
In Runde 40 von 53 fährt Sergio Pérez tatsächlich wieder los. Sein Rückstand: 25 Runden.
Sainz in der Box
15 Runden vor Schluss hält auch Sainz zum letzten Mal. Er ist jetzt Siebter direkt hinter Hamilton. Bei Pérez haben sie derweil den Motor angeworfen. Ob er doch noch losfahren darf?
Der Leader in der Box
Auch Verstappen kommt zu seinem letzten Stopp und fährt mit den weichen Reifen wieder los, natürlich behält er locker die Führung. Satte 8 Sekunden Vorsprung hat der Niederländer auch so auf den Ferrari von Sainz. Zuschauer beim Blitzstopp: Pérez, der noch immer im Auto sitzt und nicht losfahren darf.
McLaren-Stopps
Auch Piastri und Norris sind an die Box gekommen. Norris bleibt vor Piastri und ist jetzt Vierter.
Fall Russell
In Silverstone 2022 gab es ja den Fall George Russell. Der britische Mercedes-Pilot ist nach einem schlimmen Unfall von Alfa-Romeo-Fahrer Zhou Guanyu aus seinem Auto geeilt, um zu helfen. Das kostete ihm das Rennen, weil aussteigen nicht erlaubt ist.
Vielleicht hat Pérez nun den «Vorteil», dass er in der Box ausgestiegen ist.
35/53
Leclerc und Hamilton (Fünfter und Sechster) wechseln zum zweiten Mal die Reifen. Leclerc fährt als Sechster wieder los, Hamilton als Siebter.
Fährt Pérez doch nicht mehr?
Der Mexikaner ist mit seinem Red Bull doch noch nicht wieder losgefahren. Gut möglich, dass das Reglement das auch verbietet, weil er schon ausgestiegen ist aus dem Auto. Jedenfalls laufen die Diskussionen mit der FIA. Kann er nicht mehr auf die Strecke und die 5-Sekunden-Strafe absitzen, müsste Pérez diese nach Katar mitnehmen.
Zhou in der Box
Der Chinese wechselt seine Reifen und fährt als 15. und Letzter wieder los – fünf Fahrer sind ja schon ausgefallen: Albon und Sargeant (Williams), Stroll (Aston Martin), Pérez (Red Bull) und Bottas (Alfa Romeo).
Zwischenrangliste
Nach 29 von 53 Runden sind das die Top 10: Verstappen, Norris, Piastri, Leclerc, Sainz, Hamilton, Russell, Gasly, Tsunoda, Alonso. Direkt dahinter: Alfa-Romeo-Pilot Zhou Guanyu.
Pérez muss noch einmal ran
Sergio Pérez fährt noch einmal auf die Strecke, viele Runden nach seinem eigentlich Out. Der Grund: Er will seine Strafe noch in diesem Rennen absitzen und nicht mitschleppen nach Katar. In der Zwischenzeit ist auch der zweite Williams out: Alex Albon stellt sein Auto ab.
McLaren-Zweikampf
Norris ist deutlich schneller als Piastri und will vom Team vorbeigelassen werden auf Rang 2. Doch noch reibt er sich auf an seinem McLaren-Teamkollegen – und hat der Rennstall kein Einsehen. «Wir machen unser Rennen kaputt», sagt Norris. Dann endlich darf er auf der Start-und-Ziel-Geraden vorbei.
Vierter Ausfall
Auch Logan Sargeant musste seinen Williams abstellen. Damit haben wir den vierten Ausfall in diesem Rennen.
Russell wacker
George Russell lässt sich nicht davon beirren, dass er auf Rang 2 immer langsamer wird. Als einziger Pilot hat er auch in Runde 24 von 53 noch keinen Boxenstopp gemacht. Und das mit den mittelharten Pneus. Doch dann hat er ein Einsehen, und holt die ganz harten Reifen. Damit könnte er allenfalls bis zum Ende durchfahren. Er ist als Neunter wieder losgefahren.
Fehler gefunden?Jetzt melden.