Formel-1-GP von MexikoDas Duell Verstappen gegen Norris eskaliert
Der Niederländer fährt gegen WM-Gegner Lando Norris wilde Manöver und wird hart bestraft. Carlos Sainz gewinnt, und in der WM wirds spannender.
Es ist an diesem Sonntag, als hätte Max Verstappen in den Aggressionsmodus geschaltet. Als würde er zum ersten Mal seit langer Zeit wieder um den WM-Titel bangen. Er hat ja auch einen Herausforderer, Lando Norris im McLaren. Doch dieser liegt vor diesem Grand Prix von Mexiko 57 Punkte hinter dem dreifachen Weltmeister aus den Niederlanden. Eigentlich könnte Verstappen da durchaus kühlen Kopf bewahren.
Das tut er aber nicht. Schon in Austin wehrte er sich mit Mitteln zumindest an der Grenze des Erlaubten. Nun spielen sich früh in diesem Rennen wilde Szenen ab.
Kurz nach dem Start hat der Red-Bull-Pilot die Führung von Ferrari-Fahrer Carlos Sainz übernommen. Diese verliert er aber bald nach der Safety-Car-Phase, die Yuki Tsunoda ausgelöst hat. Noch auf der langen Geraden zur ersten Kurve ist der Japaner mit ziemlich viel Optimismus nach vorne gestürmt und hat mit seinem Racing Bull am Williams von Alex Albon eingehängt, worauf er in die Bande krachte.
Bald nachdem der Safety-Car wieder verschwunden ist, attackiert Sainz Verstappen und holt sich mit einem gewagten Manöver die Führung zurück. Und als wäre das nicht schlimm genug für den WM-Leader, taucht eben auch noch der McLaren von Norris auf in seinem Rückspiegel.
Als der junge Brite dann angreift, wehrt sich Verstappen mit allem, was sein Red Bull hergibt. Erst drückt er seinen Gegner auf das Gras, kurz darauf schiesst er so hinein in eine Kurve, dass beide Autos die Strecke verlassen – worauf Charles Leclerc im zweiten Ferrari an den beiden vorbeikommt und fortan als Zweiter hinter Teamkollege Sainz unterwegs ist.
Die Regelhüter der Formel 1, die sich einige Vorwürfe anhören mussten nach dem Grand Prix von Austin vor einer Woche, als sie Norris bestraften und Verstappen wegen eines ähnlichen Verdikts nicht, scheinen an diesem Sonntag in Mexiko-Stadt auf Kompensation aus zu sein. Erst verhängen sie eine 10-Sekunden-Strafe gegen den 27-Jährigen. Und dann? Gleich noch eine 10-Sekunden-Strafe. Verstappens Reaktion? «Das ist albern, Mann!»
20 Sekunden lang rührt keiner Verstappens Auto an
Es muss ihm vorkommen wie eine Ewigkeit, als er in Runde 27 zu seinem Boxenstopp kommt und die Mannschaft erst einmal 20 Sekunden lang sein Auto nicht berühren darf, ehe sie die Räder wechselt. In der Folge geht es für Verstappen um Schadensbegrenzung. Zwischendurch meldet er fehlenden Halt auf der Strecke, die immer mehr abkühlt am späten Nachmittag in Mexiko, schliesslich liegt diese auf über 2200 Metern über Meer.
Für Verstappen wird es nur Rang 6. Der Kampf um die WM ist damit spannender geworden – der WM-Führende hat es sich auch selbst zuzuschreiben. Norris tut am Sonntag aber auch alles dafür. Ein paar Runden vor Schluss setzt er Leclerc dermassen unter Druck, dass dieser die Beherrschung über seinen Ferrari verliert – und damit auch Rang 2 an Norris. Der 24-Jährige holt 18 Punkte, macht deren 10 gut auf Verstappen und liegt vier Rennen vor Schluss noch 47 Punkte zurück.
Ihre eindrückliche Spätform stellt die Scuderia Ferrari derweil trotz Leclercs Ausrutscher unter Beweis. In Austin gewann Leclerc vor Sainz, nun ist es der Spanier, der triumphiert – und Leclerc fährt in der letzten Runde immerhin noch die schnellste Zeit. Es ist der erste Sieg für die Italiener in Mexiko-Stadt seit 1990 und Alain Prost und erst der zweite überhaupt beim 25. Rennen im Autódromo Hermanos Rodríguez mit seiner spektakulären Stadionatmosphäre.
Der schlimme Tag für Pérez
Ein Rennen zum Vergessen erlebt vor dieser eindrücklichen Kulisse Sergio Pérez, ausgerechnet er, der Mexikaner, der sich bei seinem Heim-Grand-Prix besonders gut präsentieren wollte, zumal sein Sitz bei Red Bull ordentlich wackelt. Gekommen ist es ganz anders.
Erst gibt es für den 34-Jährigen am Samstag Startplatz 18. Dann macht er den ersten Fehler, noch bevor die fünf Lichter überhaupt erloschen sind. Pérez stellt sein Auto in der Startaufstellung zu weit vorne ab und bekommt eine 5-Sekunden-Strafe.
Später fährt er gegen Liam Lawson im Racing Bull Manöver ganz nach Verstappens Vorbild. Er bekommt für das hart geführte Duell zwar keine Strafe, demoliert sich aber den Seitenkasten seines Autos und ist in der Folge chancenlos. Er wird Letzter. Auch deshalb, weil sein Team ihn kurz vor Schluss an die Box holt, damit er mit frischen Reifen wenigstens noch die schnellste Rundenzeit fährt. Auch das gelingt Pérez nicht.
Niederlagen dieser Art sind die Sauber-Piloten derweil gewohnt. Zhou Guanyu als 15. und Valtteri Bottas als 14. holen erneut keine Punkte für das Schweizer Team, das auch nach dem 20. Grand Prix ohne ein zählbares Ergebnis dasteht.
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