Regen-Spektakel in BrasilienNorris erst mit Peinlichkeit – dann läuft alles komplett gegen ihn
Der Brite verliert im Kampf um den WM-Titel in der Formel 1 aus dem Nichts an Boden auf Max Verstappen. Der Niederländer zeigt eine gewaltige Aufholjagd und gewinnt vor zwei Überraschungsmännern.
Auf einmal wendet sich alles zum Guten für Max Verstappen. Ein Wochenende zum Vergessen hat der Niederländer bis dahin erlebt. Dann bricht die 33. Runde an beim GP von Brasilien, ist noch nicht einmal Halbzeit in São Paulo und das Rennen doch schon fast eineinhalb Stunden alt. Da macht der junge Argentinier Franco Colapinto dem WM-Leader den Gefallen, mit seinem Williams abzufliegen. Und das hinter dem Safety-Car, der im Autódromo José Carlos Pace zum Einsatz kommt, weil der Regen zu stark geworden ist.
Colapinto kracht in die Mauer und verursacht eine rote Flagge. Davon profitieren diejenigen Fahrer, die nicht schon frische Reifen geholt haben. Nun können sie vor dem Restart neue Pneus aufziehen, ohne dabei Zeit zu verlieren. Verstappen ist einer dieser Piloten, wie Esteban Ocon, der zu diesem Zeitpunkt in seinem Alpine ziemlich sensationell führt. Wie dessen Teamkollege Pierre Gasly, der nicht minder überraschend auf Rang 3 liegt. Erst dahinter folgt Lando Norris, für den erst alles so gut ausgesehen hat: Sieg im Sprintrennen, Poleposition für den Grand Prix – und nun also im Nachteil, weil er kurz zuvor die Räder an seinem McLaren wechseln liess.
Nach dem Neustart macht der Brite auch noch einen Fehler und muss George Russell im Mercedes vorbeilassen – wie er das bereits kurz nach dem Start hat tun müssen. Noch viel schlimmer kommt es für den 24-Jährigen nach der zweiten Safety-Car-Phase, ausgelöst durch Carlos Sainz, der sich mit seinem Ferrari in die Abschrankung gedreht hat. Im Kampf mit Sainz’ Teamkollege Charles Leclerc gerät Norris neben die Strecke und kehrt nur als Siebter wieder auf diese zurück. Gleichzeitig überholt Verstappen Ocon und setzt sich an die Spitze.
Das WM-Unterfangen wird für Norris aussichtslos
Von dort lässt sich der dreifache Weltmeister nicht mehr verdrängen. Er gewinnt vor den beiden überraschenden Alpine-Piloten Ocon und Pierre Gasly und holt erst noch den Zusatzpunkt für die schnellste Runde. Norris verliert überraschend an Boden im Kampf um den WM-Titel. 62 Punkte sind es nun wieder, die er in den letzten drei Grands Prix aufzuholen hat. Es ist ein schier aussichtsloses Unterfangen. Immerhin hat ihn McLaren-Teamkollege Oscar Piastri noch auf Platz 6 vorbeigelassen, am Samstag schon hat er ihm den Sieg im Sprintrennen geschenkt.
Norris ist der grosse Verlierer von Brasilien. Dabei sah es doch erst für Verstappen richtig schlecht aus. Im Sprintrennen ist der Red-Bull-Pilot noch vom dritten auf den vierten Platz zurückgefallen, weil er während einer virtuellen Safety-Car-Phase zu schnell unterwegs war und mit einer 5-Sekunden-Strafe belegt wurde. Auch das Qualifying, das wegen starker Regenfälle vom Samstag auf den frühen Sonntagmorgen verschoben werden musste, brachte Verstappen an den Rand der Verzweiflung.
Er, in der Formel 1 auch Regengott genannt, musste sich mit Rang 12 zufriedengeben. Kurzerhand hämmerte er heftig auf seinem Lenkrad herum. Weil zudem ein neuer Motor in seinen Red Bull verbaut wurde, startete er gar nur als 16., nachdem Alex Albon mit seinem demolierten Williams nicht antreten konnte.
Verstappen, der Regengott
Doch im Rennen wird Verstappen seinem Ruf gerecht. Dem 27-Jährigen gelingt bei mal stärkerem, mal schwächerem Regen eine eindrückliche Aufholjagd, die ihn erst bis auf Rang 5 führt – und letztlich zum Sieg. Norris hat derweil Glück, dass er an einer Zeitstrafe vorbeikommt, weil er für einen Fauxpas nicht belangt wird.
Den ersten Slapstick-Moment hat dieses ziemlich chaotische Regenrennen noch vor dem Start. Lance Stroll verliert auf der Aufwärmrunde die Kontrolle über seinen Aston Martin und touchiert die Bande. Doch anstatt auf dem Asphalt zurück auf die Strecke zu fahren, verfährt er sich in ein Kiesbett, wo er stecken bleibt.
Die Situation mit dem abgebrochenen Start irritiert Norris auf der Poleposition offenbar dermassen, dass er trotz blinkender oranger Lichter losfährt auf eine zweite Aufwärmrunde – dabei hätte er stehen bleiben müssen. Es ist eine ziemlich grosse Peinlichkeit für einen Piloten, der um den WM-Titel kämpft. Sie hat allerdings nur geringe Folgen. Nach dem Rennen bekommen Norris und auch Russel wegen des Vergehens eine Busse von 5000 Euro.
Für die beiden Sauber-Piloten geht es derweil 2024 nur noch darum, irgendwie einen Punkt zu holen. Auch in Brasilien gelingt ihnen das nicht, wird Valtteri Bottas 13. und Zhou Guanyu 15. und Letzter.
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