Formel-1-Finale Abu DhabiVerstappen mit Fabelrekorden – Leclerc treibt freches Spielchen
Der Niederländer gewinnt im 22. Rennen zum 19. Mal und dreht seine 1000. Führungsrunde in dieser Saison. Dahinter spielen sich seltsame Szenen ab.
Dass Charles Leclerc ein brillanter Rennfahrer ist, hat er zur Genüge bewiesen. Dass er mit Weitsicht und Köpfchen fährt, ebenso. Doch an diesem Sonntag in Abu Dhabi, da übernimmt der Monegasse nicht nur die Rolle des smarten Tempobolzers, nein, da übernimmt er gleich auch noch die Denkarbeit seines ganzen Ferrari-Teams.
Auf Rang 2 hinter Dauersieger Max Verstappen fährt der 26-Jährige kurz vor Schluss. Hinter ihm: Sergio Pérez im zweiten Red Bull. Dieser hat gerade George Russell im Mercedes überholt. Und das also regt das Hirn Leclercs an. Denn: Würden sie so ins Ziel kommen, Verstappen vor Leclerc, Pérez und Russell, dann würde Ferrari in der Konstrukteurswertung noch an Mercedes vorbeikommen auf den 2. Platz.
Doch weil das zu simpel wäre, gibt es noch diesen Kniff: Pérez hat eine Strafe von fünf Sekunden erhalten, weil er mit dem McLaren von Lando Norris kollidiert ist. Diese werden nach dem Rennen auf die Zeit des Mexikaners addiert. Er müsste also einen Vorsprung von über fünf Sekunden herausfahren auf Russell, um vor dem Mercedes-Piloten zu bleiben. Und genau das wünscht sich Leclerc. Deshalb lässt er Pérez aufschliessen und zieht ihn ein Stück weit in seinem Windschatten, ehe er ihn freiwillig überholen lässt.
Doch der geistreiche Trick hilft letztlich nichts. Pérez holt weniger als fünf Sekunden heraus auf Russell und fällt so noch hinter den Briten zurück auf Rang 4. Ferrari bleibt auf seinem 3. Platz der Konstrukteure hinter Red Bull und Mercedes sitzen. «Es hätte mir sehr viel bedeutet, wären wir Zweiter geworden», sagt Leclerc. «Aber ich muss auch so meinem Team danken für die harte Arbeit. Wir wussten vom ersten Rennen an, dass es eine schwierige Saison werden würde für uns.»
Das wussten eigentlich alle Rennställe schon vor dem Auftakt in Bahrain. Mit einer Ausnahme: Red Bull mit seinem Starfahrer Max Verstappen. Das Duo wurde dann in dieser Saison seiner Favoritenrolle nicht nur gerecht, nein, es erlebte ein sagenhaftes Jahr – und in Abu Dhabi einen nächsten Triumph, der nie gefährdet war, auch wenn Leclerc den Niederländer in der ersten Runde gleich mehrmals attackierte. Es ist ziemlich vielsagend, was der Zweitplatzierte hinterher über dieses Duell zu berichten weiss: «Ich habe versucht, an Max vorbeizukommen, aber ich wusste, dass ich Rang 1 ohnehin nicht über die ganze Distanz würde halten können, er hätte mich sowieso überholt.»
So etwas hat die Formel 1 noch nie erlebt
Es ist eine dominante Saison eines Fahrers, wie sie die Formel 1 noch nie erlebt hat. 19 von 22 Rennen hat Verstappen gewonnen, in Abu Dhabi ist er seine 1000. Führungsrunde gefahren – in einem einzigen Jahr. Es sind Fabelrekorde. Red Bull hat nur ein Rennen nicht gewonnen, dasjenige in Singapur, wo Carlos Sainz im Ferrari triumphierte. Macht eine Siegesquote von 95,5 Prozent, was ebenfalls Bestwert ist. Auch McLaren gewann 1988 mit dem legendären Duo Senna/Prost nur einen Grand Prix nicht, allerdings gab es damals noch nicht so viele Rennen.
Verstappen holte mit 575 Punkten so viele wie noch kein Formel-1-Pilot und mit 290 Punkten auf Teamrivale Sergio Pérez einen noch nie dagewesenen Vorsprung auf den WM-Zweiten heraus. Ob der schier unfassbaren Überlegenheit des 26-Jährigen erstaunt nicht, gehen ihm allmählich die Superlative aus. So schaut er nach dem letzten Rennen relativ nüchtern auf seine Traumsaison zurück. «Es war ein unglaubliches Jahr, ich muss allen danken, die mitgeholfen haben. Es wird nicht einfach, so etwas zu wiederholen.»
Während der eine nicht mehr recht weiss, was er ob all der Siege und Rekorde sagen soll, befinden sich die Fahrer des Schweizer Alfa-Romeo-Teams auf der anderen Seite der Gefühlsskala. In Abu Dhabi gibt es mit den Rängen 17 für Zhou Guanyu und 19 für Valtteri Bottas die nächsten Enttäuschungen. Mit seinen insgesamt 16 Punkten hält sich der Rennstall aus dem Zürcher Oberland, dessen Partner Alfa Romeo sich auf kommende Saison hin verabschiedet, gerade noch vor Haas auf Platz 9.
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5/58
Zwischenstand: 1. Verstappen, Red Bull. 2. Leclerc, Ferrari. 3. Norris, McLaren. 4. Piastri, McLaren. 5. Russell, Mercedes. 6. Tsunoda, Alpha Tauri. 7. Alonso, Aston Martin. 8. Gasly, Alpine. 9. Pérez, Red Bull. 10. Hamilton, Mercedes.
Alfa Romeo
Die beiden Alfa-Romeo-Piloten haben sich etwas nach vorne gearbeitet: Valtteri Bottas ist 16., Zhou Guanyu 17.
Leclerc muss sich wehren
Anstatt Verstappen weiter angreifen zu können, muss der Monegasse den Niederländer nun ziehen lassen und sich seinerseits gegen den McLaren von Oscar Piastri wehren.
Attacken von Leclerc
Noch in der ersten Runde attackiert Leclerc den Red Bull von Verstappen mehrmals, allerdings bislang ohne Erfolg. Die erste Runde ist zu Ende, und das ohne Unfall.
Start
Die Lichter sind aus, es geht los in Abu Dhabi. Max Verstappen kommt gut weg und bleibt vor Charles Leclerc. Weiter hinten kämpfen George Russell und Lando Norris um Rang 4 – mit dem besseren Ende für Norris, der sich Russell schnappt.
Willkommen
Herzlich willkommen zum letzten Formel-1-Rennen der Saison. Auch beim 22. Grand Prix des Jahres heisst es: Alle gegen Weltmeister Max Verstappen. Die besten Aussichten auf einen Coup haben Charles Leclerc im Ferrari, Oscar Piastri im McLaren und George Russell im Mercedes. Ganz vorne ist das Bild also bunt gemischt.
Für die Fahrer des Schweizer Alfa-Romeo-Teams, das zum letzten Mal unter diesem Namen an den Start geht, weil sich Alfa Romeo aus der Formel 1 verabschiedet, geht es derweil um Schadensbegrenzung. Valtteri Bottas startet als 18., Zhou Guanyu als 19.
Die ersten zwölf Piloten fahren übrigens mit gelben, halbharten Reifen los. Lance Stroll als 13. ist der Erste, der mit den weissen, harten Pneus startet. Das tun auch Carlos Sainz und Valtteri Bottas. Alle anderen sind auf Gelb unterwegs.
Für das letzte Rennen hat sich in Abu Dhabi auch sportliche Prominenz eingefunden wie der brasilianische Ex-Fussballer Ronaldo oder die einstige Tennisspielerin Marija Scharapowa. Auch Christopher Hemsworth schaut sich das Geschehen vor Ort an. Der Australier spielte im Film «Rush – Alles für den Sieg» Fahrerlegende James Hunt.
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