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Flughafen Zürich holt Sieg
Das sind die Reaktionen auf das Ja zur Pistenverlängerung

15.02.2024 Flughafen Kloten, Informationsstand zu Pistenverlängerung.
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Nach der Abstimmung ist wie vor der Abstimmung. Zu diesem Schluss kann kommen, wer einige Reaktionen von Verbänden und Vereinen auf das Resultat zu den Pistenverlängerungen am Flughafen Zürich liest. Denn die Argumente aus dem Wahlkampf werden nach der Abstimmung nochmals mit aller Härte wiedergegeben. Fair in Air schreibt, dass sich öffentliche Vertreterinnen und Vertreter nicht an Fakten gehalten und Zensur betrieben hätten. Dies, weil der Kanton die Argumente der Gegner aus dem Abstimmungsbüchlein habe streichen lassen.

Pro Flughafen auf der anderen Seite teilt mit, es sei «mit allen Mitteln und zum Teil abenteuerlichen Behauptungen versucht worden, das Vertrauen der Bevölkerung in die zuständigen Behörden und die Unternehmensleitung der Flughafen Zürich AG zu erschüttern und die Anpassung des Pistensystems zu einem Expansionsprojekt emporzustilisieren». Man erwarte nun eine Versachlichung der Diskussion und dass die Gegner auf juristische Störmanöver verzichten würden.

Enttäuschung, aber Akzeptanz im Westen und im Osten

Zumindest in den stark betroffenen Gemeinden scheint man das Ergebnis zu akzeptieren. Für ein Nein starkgemacht hatte sich vor allem der Gemeinderat in Rümlang. Jetzt sagt Gemeindepräsident Peter Meier-Neves, man habe im Vorfeld mit dem eingetretenen Szenario gerechnet. Angesprochen auf mögliche rechtliche Schritte, die nun ergriffen werden könnten, sagt er: «Ich wüsste nicht, wogegen.» Das Volk habe entschieden. «Wir akzeptieren das.» Das klare Resultat sieht er nicht einmal nur negativ, wenngleich er es gern anders gehabt hätte: «Schlimmer wäre gewesen, wenn es 51 zu 49 Prozent gestanden hätte.» Rümlang habe alles getan, was rechtlich möglich gewesen sei. Der Nein-Anteil in Rümlang betrug 68,1 Prozent.

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Noch höher als in Rümlang war der Nein-Anteil in Turbenthal im Tösstal. Dort betrug er 73,6 Prozent. Gemeindepräsident René Gubler gibt Auskunft, weshalb. In seiner Gemeinde sei man stark betroffen, weil Flieger im Ostanflug über Turbenthal wenden und Fahrwerke ausfahren würden. Auch Gubler sagt, es gelte den demokratischen Entscheid nun zu akzeptieren. Im Süden sei man halt weniger betroffen: «Wenn man mir sagen würde, ich hätte 5000 Flieger weniger und der Flughafen bezahlt das, würde ich auch Ja sagen.» Den hohen Nein-Anteil führt Gubler auch auf einen seiner Vorgänger im Präsidialamt zurück. Georges Brunner, der sich auch bei Fair in Air engagiert, habe grossen Einsatz gezeigt gegen die Pistenverlängerungen.

Winterthur stimmt gegen die Empfehlung des Stadtrats

Auch in der Stadt Winterthur hatte die Regierung den Stimmberechtigten ein Nein zu den Pistenverlängerungen empfohlen. In einigen Wahlkreisen hielten sie sich daran, insgesamt kam aus der Stadt aber ein Ja. Und zwar mit 52,6 Prozent. Katrin Cometta, Stadträtin und zuständig für Sicherheit und Umwelt, sagt: «Wir sind enttäuscht über das Ergebnis.» Cometta ist auch Präsidentin der Behördenorganisation Region Ost. Dazu gehören 122 Gemeinden, von Kloten bis Walzenhausen im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Die Region Ost fordert: «Der Flughafen Zürich ist nun angehalten, seine Versprechen einzulösen: mehr Pünktlichkeit, mehr Nachtruhe und kein Kapazitätsausbau.» Der Flughafen müsse bereits jetzt dafür sorgen, dass die Nachtruhe eingehalten werde. Die aktuelle Situation mit durchschnittlich zehn Flugbewegungen pro Tag nach 23 Uhr sei nicht akzeptabel.

Ähnlich äussern sich auch die SP des Kantons Zürich, die EVP des Kantons Zürich, die Grünen, die Alternative Liste, der Schutzverband der Bevölkerung um den Flughafen Zürich (SBFZ), die IG Nord oder das Komitee Nein zum Pistenausbau. Alle fordern die Einhaltung der Nachtruhe, mehr Pünktlichkeit und dass die Kapazität nicht gesteigert werde.

Auch der Verein Flugschneise Süd – Nein (VFSN), der die Pistenverlängerung begrüsst hat, fordert die Einhaltung der Nachtruhe ab 23 Uhr. Das Votum sei keine «Carte blanche» für den Flughafen.

Freude am Flughafen

«Wir sind erfreut über das Ja», sagt derweil Lukas Brosi, CEO der Flughafen Zürich AG. «Es ist ein Zeichen des Vertrauens und der Bedeutung des Flughafens für den Standort Zürich.» Man werde nach der Abstimmung auch den Dialog mit der Bevölkerung weiterführen. Im Zuge des politischen Prozesses sei eine Debatte über die Bedeutung des Flughafens geführt worden. «Wir arbeiten weiter daran, den Betrieb am Flughafen Zürich robuster zu machen.»

Der KMU- und Gewerbeverband (KGV) des Kantons Zürich verweist darauf, dass von einem «prosperierenden Flughafen und dessen Wertschöpfung die KMU-Wirtschaft profitiert». Die FDP des Kantons Zürich schreibt, für den Standort Zürich sei es von grosser Bedeutung, dass sich die Bevölkerung klar für einen verlässlichen und pünktlichen Flugbetrieb ausgesprochen habe, «der uns langfristig mit der Welt verbindet».

Auch sie betont, nun sei der Flughafen gefordert, die Versprechen umzusetzen: mehr Pünktlichkeit, mehr Nachtruhe und kein Kapazitätsausbau.

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