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Thabo Sefolosha
«Floyd hätte auch ich sein können»

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… und zuletzt die Houston Rockets. Dort läuft sein Vertrag Ende Saison – die Spielzeit wurde aufgrund der Corona-Pandemie unterbrochen – aus.
Thabo Sefolosha sagt, es braucht endlich eine Veränderung. Ihm kamen beim Video von George Floyd Bilder von seiner eigenen Verhaftung hoch.
2015 war er in New York verhaftet worden, die Polizei hatte Gewalt angewendet und dem Schweizer das Bein gebrochen.
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Alles kommt wieder hoch. Die Polizei. Die Gewalt. Die Verhaftung. Die Schmerzen.

Die körperlichen Schmerzen, ein gebrochenes Bein, sind verschwunden. Die seelischen Schmerzen, die nie weg waren, werden nun erneut geschürt.

Thabo Sefolosha ist wütend. Der Schweizer Basketballer, der in der nordamerikanischen NBA bei den Houston Rockets engagiert ist, kann es nicht fassen. Damit meint der 36-Jährige das, was aktuell in den USA geschieht. Er hat das Video von der Polizeibrutalität, die in der Tötung George Floyds gipfelte, gesehen. «Ich war entsetzt, was ich da sah. Das hätte ich sein können», sagt Sefolosha gegenüber AP.

Misstrauen gegenüber Gesetzeshütern

Seine Begegnung mit Polizisten kamen dem Romand wieder hoch. Sie hatten ihn im April 2015 in New York attackiert, als sie ihn ausserhalb eines Clubs verhafteten, wie Sefolosha selber schildert. Dabei brachen sie ihm ein Bein. Diese Begegnung mit der Polizei hat bei Sefolosha ein tiefes Misstrauen gegenüber Gesetzeshütern hinterlassen. Noch immer kriegt er Angstzustände, wenn er in eine NBA-Arena einläuft und dabei uniformierte Polizisten sieht.

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«Natürlich bin ich wütend. Es ist das Jahr 2020. Niemand sollte in dieser Zeit durch so was durchmüssen. Speziell, nachdem Afroamerikaner so viel in Amerika aufgegeben haben. Sie haben so viel für dieses Land getan. Es tut so weh, das so zu sehen», sagt der Schweizer, der bereits seit 2006 in der NBA spielt.

Er bekam recht vor Gericht

Seine Verhaftung in New York habe ihn verändert, ja stark verändert. «Ich musste vor Gericht, um meine Unschuld zu beweisen. Es zog mich richtig tief ins System und ich bin sehr skeptisch, was dieses System betrifft.» Das Gericht gab ihm recht, er war zu unrecht verhaftet worden, nur weil er sich in der Nähe einer Messerstecherei aufgehalten hatte. Er verklagte die Stadt New York, 50 Millionen Dollar sollten es sein. Er gab sich mit 4 Millionen Dollar zufrieden – man einigte sich aussergerichtlich – und spendete den grössten Teil des Geldes.

«Es ist Zeit für eine Veränderung. Das muss für uns Priorität haben», sagt Sefolosha. Denn, so der Romand weiter, der Kampf daure schon zu lange an, ebenfalls die Proteste. «In Minneapolis schauen drei Menschen mit Polizeimarke zu, wie ein anderer Mensch jemanden tötet. Anstatt zu sagen: ‹Ok, das ist meine Aufgabe als Mensch›, entschieden sie sich, nicht einzugreifen und sie sagten sich: ‹Wir sind eine Gruppe, wir halten zusammen, egal was passiert.› Es sollte genau umgekehrt sein.»

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