Tipps gegen SchmerzenWas hilft, wenn der Fersensporn quält?
Eine durch intensives Joggen oder Wandern überlastete Sehne in der Fusssohle kann eine Entzündung hervorrufen. Wie sich die häufige Sportverletzung behandeln lässt.
Wer viel auf den Füssen ist, läuft oder zu Berge geht, kennt sie vielleicht: die stechenden Schmerzen im Fersenbereich. «Fersensporn» lautet die umgangssprachliche Diagnose, die allerdings medizinisch nicht ganz korrekt ist. Genau genommen handelt es sich um eine Plantarfasziitis, also eine Entzündung der Plantarfaszie.
«Betrachtet man nur die Knochen des Fusses, müsste er eigentlich platt sein», sagt Orthopäde Achim Bitschnau. «Dass er es nicht ist und er quasi als Stossdämpfer wirken kann, ist unter anderem der Plantarfaszie zu verdanken.» Dabei handelt es sich um eine feste Sehnenplatte auf der Unterseite des Fusses. Sie verpasst dem Fuss seine Wölbung.
Wird sie überlastet, kann es zu einer Entzündungsreaktion und dadurch zu einer Gewebeveränderung und -verknöcherung kommen, wie Bitschnau beschreibt. Auf Röntgenbildern ist diese Verknöcherung dann als Sporn erkennbar, also als dornartiger Auswuchs.
Er scheint auf den ersten Blick die Beschwerden zu verursachen. Tatsächlich ist es aber die Entzündung, die vor allem morgens die ersten Schritte zur Tortur macht. Auch wenn es kaum belastbare Daten gibt: Schätzungen von Experten gehen davon aus, dass jeder Zehnte zwischen 40 und 60 Jahren unter diesen Beschwerden leidet.
Diese Faktoren begünstigen einen Fersensporn
Die Ursachen sind vielfältig. «Zu den Risikofaktoren gehören: Übergewicht, die Verkürzung der Achillessehne, Fussfehlstellungen wie Plattfuss und Hohlfuss, regelmässige intensive körperliche Belastung oder falsches Schuhwerk», zählt Georgi Wassilew auf. Er ist Direktor der Klinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie an der Universitätsmedizin Greifswald.
Warum sich bei manchen Menschen die Plantarfaszie entzündet, während viele andere zwar mit einem Fersensporn, aber ohne Beschwerden leben, ist nach wie vor unklar. Tröstlich zu wissen: Oft heilt die Plantarfasziitis von ganz allein ab. Darauf verlassen sollte man sich aber nicht.
Was hilft gegen die Fersenschmerzen?
Tritt die Entzündung regelmässig auf, ist die Konsultation eines Arztes angezeigt. Die erste Massnahme sind meist Einlagen. «Sie unterstützen das Fusslängsgewölbe und haben unter der Ferse eine kleine Aussparung mit weichem Material, sodass die entzündete Stelle entlastet wird», sagt Bitschnau.
Auch Schmerzmedikamente wie zum Beispiel Ibuprofen können helfen, «da sie entzündungshemmend wirken und sich positiv auf die Plantarfasziitis auswirken können», sagt Georgi Wassilew. Doch: «Die Einnahme dieser Medikamente sollte unbedingt in Kombination mit weiteren Therapiemassnahmen erfolgen.»
Ein bewährter und oft angewendeter Ansatz ist die Stosswellentherapie. Dabei werden mit einer Schallsonde mechanische Impulse auf die entzündete Stelle gerichtet. Warum genau sie funktioniert, ist allerdings unklar. «Wahrscheinlich wird das entzündete Gewebe aktiviert», sagt Wassilew. Anders als in einigen Nachbarländern wird diese Therapie in der Schweiz allerdings von den Krankenkassen nicht übernommen.
Eine weitere Option ist eine Strahlentherapie. Sie soll die Entzündungszellen abtöten und wird meist dann in Erwägung gezogen, wenn die Stosswellentherapie nicht angeschlagen hat.
Was Betroffene selbst tun können
Wer unter Fersenschmerzen leidet, sollte die Füsse schonen, das Lauftraining oder die Bergtouren erst einmal aussetzen und sich vergewissern, dass die Schuhe passen.
Mit Gymnastikübungen kann man zudem möglichen Muskelverkürzungen in der Wade entgegenwirken, was die Plantarfaszie entlastet. «Stellen Sie sich dreimal am Tag fünf Minuten mit dem halben Fuss auf eine Treppenstufe, und dehnen Sie die Wadenmuskulatur nach unten aus», rät Bitschnau.
Und was ist mit Hausmitteln? Wer im Bekanntenkreis die Worte Fersensporn oder Plantarfasziitis fallen lässt, bekommt meist eine ganze Reihe aufgezählt, die bei der Mutter eines Freundes oder der Cousine geholfen haben sollen.
Das Fussbad in Apfelessig wird dann genannt, genauso wie Murmeltiersalbe, Quarkwickel, Magnesium. «Medizinisch spricht nichts dagegen, sie auszuprobieren, auch wenn es in der Regel keinerlei wissenschaftliche Belege für ihre Wirksamkeit gibt», sagt Bitschnau. Ganz grundlos haben sich einige dieser Hausmittel nicht etabliert: Murmeltiersalbe hat beispielsweise einen hohen Gehalt an natürlichem Cortison. Daher wird ihr eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben.
DPA
Fehler gefunden?Jetzt melden.