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Doha-Out im Viertelfinal
Federer stösst beim Comeback an körperliche Grenzen

Das operierte rechte Knie spielte zwar mit: Roger Federer fehlte gegen den Georgier Basilaschwili nur ein Punkt zum Halbfinal. 
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Wer Nicolos Basilaschwili Tennis spielen sieht, käme nie auf die Idee, dass sein Vater Tänzer des georgischen National-Balletts war. Der 29-jährige Bartträger aus Tiflis spielt mit roher Gewalt, und damit versuchte er in Doha auch Roger Federer wegzudrücken. Was Gefühl und Improvisationskunst betrifft, war ihm der Schweizer aber deutlich überlegen in seiner zweiten Partie beim Comebackturnier.

Weil Federer wie schon im Startspiel gegen Dan Evans im ersten Satz in den entscheidenden Punkten abgeklärter war, gewann er ihn etwas täuschend klar 6:3 – weil er alle drei Breakbälle abwehrte und seine einzige Chance verwertete. Die Serie riss im zweiten Durchgang, als Federer trotz drei Chancen zum raschen Rebreak 0:3 zurückfiel, der Georgier immer selbstsicherer wurde und Federer sein Glück zunehmend in der Offensive suchte, um langen Ballwechseln aus dem Weg zu gehen.

Federer wirkte teilweise etwas steif, was nicht verwunderte nach dem zweieinhalbstündigen Achtelfinal gegen Dan Evans vom Vortag. Ein Ruhetag hätte ihm wohl geholfen, doch die Organisatoren hatten seinen Wunsch abgelehnt, schon am Dienstag ins Turnier zu starten. Nachdem Satz zwei in weniger als einer halben Stunde verloren war, hielt er sich zu Beginn des Entscheidungssatzes dank guten Aufschlägen über Wasser.

Auf Reserve Richtung Ziellinie

Basilaschwili ist ein Stimmungsspieler, der serienweise verlieren kann, aber auch schon drei ATP-500-Turniere gewonnen hat. Von der Grundlinie inzwischen drückend überlegen, schien es nur eine Frage der Zeit, wann er den müden und langsamer gewordenen Federer ein weiteres Mal breaken würde. Im siebten Game schien es so weit – doch Federer wehrte drei Breakbälle ab und schaffte das 4:3. 90 Minuten waren gespielt. Federer schaffte auch das 5:4. Da führte der Georgier schon 30:0, aber verlor die Nerven. Er verlor einen Punkt wegen einer falschen Challenge, musste kurz darauf einen Matchball abwehren, rettete sich aber zum 5:5.

Im elften Game gab es für Federer dann keine Rettung mehr, er verlor in der Ernüchterung über den vergebenen Matchball nun selber ein Aufschlagspiel. Basilaschwili gewann das letzte Game nach einem 40:0 mit dem zweiten Matchball. «Das ist mein grösster Sieg, ich bin extrem glücklich», sagte er. Federer sagte in einer ersten Reaktion: «Ich hatte gewusst, dass ich noch nicht bei 100 Prozent bin. Das fühle ich, das sehe ich. Ich bin immer noch im Aufbau, aber das ist ein grosser Schritt. Ich bin zufrieden, wie ich mich insgesamt fühlte auf dem Platz, auch wenn ich mich gegen Evans besser gefühlt hatte.»

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Die Frage stellt sich nun nach den zwei Spielen in Doha: Wo steht er denn, der 39-jährige Rückkehrer, nach zwei Knieoperationen und fast 14 Monaten Wettkampfabstinenz? Die Antwort ist zweigeteilt: Spielerisch, taktisch und schlagtechnisch steht einem grossen Comeback nichts im Weg. Da ist er sogar weiter, als erwartet werden durfte. Auch athletisch bewältigte er die zwei Dreisätzer innerhalb von zwei Tagen gut. «Selbst wenn ich nicht verletzt gewesen wäre, hätte die Partie gegen Evans nach einer so langen Pause Spuren hinterlassen», gab er zu bedenken.

Federer wusste schon zuvor, dass er noch nicht bei 100 Prozent war. Schon vor Doha war klar, dass er vor der Sandsaison ein weiteres Aufbautraining mit seinem Fitnesstrainer Pierre Paganini absolvieren würde. «Alles ist darauf ausgerichtet, dass ich in der Rasensaison topfit bin», bestätigte er in Doha. Das Katar Open war nur eine wichtige erste Standortbestimmung.

Keine Alarmsignale vom Knie

Vom momentan potenziell grössten Gefahrenherd, dem zweimal operierten rechten Knie, gab es keine erkennbaren Alarmsignale. Das war auch für den dreifachen Doha-Sieger eine zentrale Erkenntnis: «Der Aufschlag ist der Schlag, bei dem ich hochspringen muss. Dass ich in zwei Tagen während sechs Sätzen so gut servieren konnte, ist ein gutes Zeichen.»

Er habe gehofft, dass er sich nach zwei harten Partien so gut fühlen würde, wie es nun der Fall war, sagte Federer auch. «Es gab keine Rückschläge. Ich erhielt die Bestätigung, dass wir auf dem Weg zurück schon weit und in die richtige Richtung vorangeschritten sind.»

Sein Besieger Basilaschwili wiederum trifft nun im Halbfinal auf den Amerikaner Taylor Fritz (ATP 33), der zwei Gesetzte in Serie eliminierte. Gegen David Goffin hatte er am Mittwoch noch drei Matchbälle abwehren müssen, gegen Denis Shapovalov gewann er fast ebenso knapp 5:7, 6:3, 7:5. Der 23-jährige Amerikaner wird von Federers früherem Coach Paul Annacone trainiert.

Rublew im Halbfinal, ohne zu spielen

Eine besondere Geschichte schreibt am Qatar Open Andrej Rublew: Der Russe erreichte den Halbfinal, ohne überhaupt auf den Platz gehen zu müssen. Auf das Freilos zum Auftakt folgte ein Forfaitsieg gegen Richard Gasquet, und auch sein Viertelfinalgegner Marton Fucsovics konnte nicht antreten (Rückenprobleme). In der Geschichte der ATP-Tour (seit 1990) ist Rublew der erste, der ohne einen Einsatz die letzten Vier erreicht hat. Immerhin im Doppel kam Rublew bisher zu etwas Spielpraxis.

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