Tierischer Vorstoss im Zürcher GemeinderatFDP wünscht sich Tukan zurück
Er galt als «bester Botschafter» der Stadtgärtnerei und war ein Publikumsmagnet. Vor sechs Jahren ist Tukan Bosi gestorben. Nun soll die Stadt wieder einen exotischen Spechtvogel anschaffen.
Flurin Capaul ist auf den Vogel gekommen. Der FDP-Politiker hat sich in der gemeinderätlichen Kommission des Hochbaudepartements intensiv mit der Weiterentwicklung der Stadtgärtnerei beschäftigt. Und da erinnerte er sich an den Tukan Bosi.
Bosi war viele Jahre lang der Publikumsmagnet in der Stadtgärtnerei, in deren grossem Gewächshaus nicht nur Pflanzen wachsen, sondern auch Tiere leben. Der Tukan war der Stadt einst von einer Privatperson geschenkt geworden. Der Vogel war von Hand aufgezogen worden und deshalb Menschen gewohnt. 2017 verstarb das Tier im Alter von 19 Jahren. Der Tierarzt und Antibiotika konnten dem exotischen Spechtvogel nicht mehr helfen.
Nun will Flurin Capaul also wieder einen Tukan in der Stadtgärtnerei – oder aus Gründen der artgerechten Haltung gleich ein Tukan-Paar, wie er in einem Postulat schreibt, das er am Mittwoch zusammen mit seinem Parteikollegen Roger Suter eingereicht hat. Er fordert darin den Stadtrat auf, zu prüfen, wie in der Stadtgärtnerei wieder ein Tukan eingesetzt werden kann.
Zu Bosi habe er keine spezielle Beziehung gehabt, sagt Capaul auf Anfrage. «Aber als Kind waren Froot Loops mein Lieblingsmüesli», sagt er. Das Maskottchen der kleinen farbigen Getreideringe ist der Tukan Sam. Capaul ist überzeugt, dass ein prächtiger Tukan – oder gleich mehrere – viele Kinder und Erwachsene erfreuen würden.
In der Tat war Tukan Bosi äusserst beliebt. Grün Stadt Zürich nannte ihn in einem Artikel des «Tages-Anzeigers» zum Tod des Vogels «unseren besten Botschafter». Der Ruf wurde damals schnell laut, Bosi doch zu ersetzen, doch die Stadt winkte ab. «Bosi darf etwas Einmaliges bleiben», hiess es bei Grün Stadt Zürich. Die Haltung solcher Vögel sei äusserst anspruchsvoll. Die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei seien in erster Linie Gärtner und keine Tierpfleger. Ausserdem könne ein Tukan bis zu 15’000 Franken kosten. Die Haltung einzelner Exemplare einer Tierart ist verboten. Bei Tukan Bosi war das nur möglich, weil er zur Paarung bereits zu alt war, als er der Stadtgärtnerei geschenkt worden war.
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Haben genügend Gemeinderätinnen und Gemeinderäte ein Herz für Tukan und findet der Vorstoss eine Mehrheit, wird der Stadtrat nun nochmals darüber diskutieren müssen, ob man einen oder wohl eher zwei Tukane anschafft.
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