FCZ mit Zittersieg – Henchoz in Sion vor dem Aus?
Der FC Zürich rettet einen 1:o-Vorsprung gegen Thun über die Zeit. St. Gallen gewinnt zu Hause überlegen 3:0 gegen Sion.
Der FC Zürich punktet auch im dritten Meisterschaftsspiel in Serie. Das zweitschlechteste Auswärtsteam der Liga siegte beim schwächsten Heimteam Thun 1:0 und totalisiert nun sieben Punkte aus den letzten drei Partien. 20 Minuten musste der FCZ dabei mit einem Mann weniger spielen, weil der 18-jährige Mittelfeldspieler Simon Sohm nach einer Stunde die zweite Verwarnung kassiert hatte. Zehn Minuten vor Schluss wurde dann auch Thuns Sven Joss mit Gelb-Rot vom Platz gestellt.
Thun hatte in der Phase nummerischer Überlegenheit nachher natürlich klar mehr Spielanteile, richtige Gefahr entstand aber nur bei zwei Kopfbällen von Simone Rapp, die FCZ-Goalie Yanick Brecher reflexschnell aus der Ecke fischte und einem Abschluss von Debütant Ahmed Hiran. Thun nützte auch nichts, dass die offizielle Statistik am Schluss 26:4 Torschüsse für die Berner Oberländer auswies.
Kramer erneut FCZ-Matchwinner
Zum goldenen Treffer wurde so das 1:0 durch den Slowenen Blaz Kramer fünf Minuten vor der Pause, der Slowene war mustergültig von Antonio Marchesano in die Tiefe geschickt worden. Das Tor eingeleitet hatte unfreiwillig mit einem unnötigen Fehler in der Vorwärtsbewegung Thuns Nicola Sutter. Die Berner Oberländer hatten zwar ihre Möglichkeiten, es fehlte aber die letzte Entschlossenheit. Verständlich für ein Team, das seit dem Sieg in der vierten Runde in Luzern nur noch einen Punkt aus acht Partien eingespielt hatte und das am wenigsten Tore geschossen und am meisten kassiert hat.
St. Gallen bringt Henchoz in unangenehme Situation
Der St. Galler Höhenflug geht weiter: Die Ostschweizer gewinnen gegen Sion 3:0. Für Trainer Stéphane Henchoz wird die Luft im Wallis langsam sehr dünn. Das Schicksal von Stéphane Henchoz ist nach der 0:3-Niederlage gegen den FC St. Gallen wohl besiegelt. Es wäre keine grosse Überraschung, wenn sich die Wege von Sion und Henchoz in den nächsten Tagen trennen würden. Unter der Woche spielte der Sion-Boss mit den Muskeln und stellte seinem Trainer einen «Wachhund» als Assistent an die Seite. Christian Zermatten war schon zweimal Interimstrainer und gilt als Vertrauter von Christian Constantin. Nach dem Sieg im Cup zog er das Team in einem viertägigen Trainingslager zusammen und im Kybunpark sendete CC ein weiteres Zeichen an Henchoz. Der Boss stand nicht mehr hinter der Trainerbank, sondern nahm darauf Platz.
Alles umsonst. Die fünfte Niederlage im sechsten Spiel konnte nicht verhindert werden. Zu dominant und mit dem Enthusiasmus aus den letzten Erfolgen trat der FCSG auf. Im Kybunpark lief praktisch Einbahnfussball. Im Minutentakt kam der Gastgeber zu Chancen. Görtler (1.), Ruiz (7., 22.), Demirovic (16.), Itten (20., 29.) um einige zu nennen. Die Hausherren hätten längst führen müssen, aber weil alle vergaben oder knapp an Goalie Mitryuschkin scheiterten und auch Grgic für Sion vergab, stand es zur Pause 0:0. Qunitilla war mit seinem 1:0 nach der Pause der Türöffner. Für St. Gallen liefe es wie am Schnürchen und für die Walliser das Spiel gelaufen. Die harmlosen Gäste brachen komplett ein.
Sion muss Lösungen finden
«Jeder muss sich hinterfragen: Wo kann ich mehr machen, um der Mannschaft zu helfen, sagte Offensivspieler Lenjani nach dem 0:3 gegenüber Teleclub. Auf die schlechte Leistung der Mannschaft habe das unruhige Umfeld keinen Einfluss gehabt. «Der Trainer kann nichts dafür. Wir Spieler müssen besser spielen, dann kommen wir aus der schlechten Phase heraus.» Und «Wachhund» Zermatten sagte: «Wir müssen Lösungen finden.» Ob und welche das sind, werden die nächsten Tage zeigen. Ein Bekenntnis pro Trainer gab es nicht zu hören. Der Sion-Präsident suchte aber unmittelbar nach dem Schlusspfiff zusammen mit seinem Sohn und Sportchef Barthelèmy die Kabine auf und richtete einige Worte an die Mannschaft. Der Inhalt blieb hinter verschlossenen Türen.
Thun - Zürich 0:1 (0:1)
6201 Zuschauer. - SR Schärer.
Tor: 39. Kramer (Marchesano) 0:1.
Thun: Faivre; Glarner, Rodrigues (87. Havenaar), Sutter (79. Munsy), Joss; Gelmi, Roth (70. Hiran), Karlen; Tosetti, Rapp, Vasic.
Zürich: Brecher; Britto, Omeragic, Bangura, Pa Modou (81. Tosin); Domgjoni, Sohm; Schönbächler (63. Janjicic), Marchesano (70. Rüegg), Kololli; Kramer.
Bemerkungen: Thun ohne Castroman, Fatkic, Stillhart (alle gesperrt), Hediger, Salanovic, Ziswiler, Bigler (alle verletzt), Wanner und Righetti (krank). Zürich ohne Nathan (gesperrt), Hekuran Kryeziu, Mirlind Kryeziu, Charabadse, Mahi, Winter und Aliu (alle verletzt) und Ceesay (nicht im Aufgebot). 59. Gelb-Rote Karte gegen Sohm (Foul). 82. Gelb-Rote Karte Joss (Foul). Verwarnungen: 8. Joss (Foul). 34. Sohm (Foul). 37. Kololli (Foul). 37. Glarner (Foul). 90. Tosin (Foul). 94. Rapp (Foul).
St. Gallen - Sion 3:0 (0:0)
13'750 Zuschauer. - SR Bieri.
Tore: 56. Quintilla (Freistoss) 1:0. 61. Demirovic (Görtler) 2:0. 73. Hefti (Babic).
St. Gallen: Stojanovic; Hefti, Stergiou, Letard, Muheim; Görtler, Quintilla (84. Wiss), Victor Ruiz (74. Fazliji): Itten; Babic, Demirovic (74. Guillemenot).
Sion: Mitrjuschkin; Maceiras, Ndoye, Abdellaoui, Facchinetti (71. Song); Kouassi; Kasami, Toma, Grgic (64. Fortune), Lenjani; Doumbia (54. Luan).
Bemerkungen: St. Gallen ohne Lüchinger und Nuhu (beide verletzt), Vilotic, Fabiano, Ribeiro, Rüfli und Campos (alle nicht im Aufgebot). Sion ohne Fickentscher, Khasa und Raphael (alle verletzt), Adao, Bamert, Itaitinga und Morgado (alle nicht im Aufgebot). Verwarnungen: 14. Kouassi (Foul).
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