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Drama um Schweizer Skicrosserin
«Ich bin am Boden zerstört»: Smith äussert sich zu ihrer Disqualifikation

Ratlos stehen sie nebeneinander im Ziel. Die Minuten verrinnen, es wird kalt und kälter im engen Skidress, und noch immer ist das Ergebnis nicht offiziell. Eben ist der Final der Skicrosserinnen zu Ende gegangen, und eigentlich ist die Reihenfolge klar: Gold für die Schwedin Sandra Näslund, Silber für die Kanadierin Marielle Thompson, Bronze für die Schweizerin Fanny Smith. Die Deutsche Daniela Maier geht leer aus.

Doch dann der Schock. Das Drama für Fanny Smith: Die Rennleitung disqualifiziert sie und versetzt sie auf Rang vier, Maier erbt Bronze. Die Schweizerin soll Maier kurz vor dem Ziel im Kampf um die dritte Position behindert haben, dies der Vorwurf. Doch niemand im Ziel kann den Entscheid verstehen, leicht verstohlen sehen sich jetzt die Medaillengewinnerinnen an. Selbst Bronze-Erbin Maier schüttelt den Kopf und kann sich nicht recht über die geerbte Medaille freuen. Während Smith eine Juryvertreterin enerviert konfrontiert: «Können die Rennrichter überhaupt Ski fahren?»

Die Jury rechtfertigt den Entscheid

Wie FIS-Renndirektor Klaus Waldner gegenüber SRF sagt, sei Smith dafür bestraft worden, dass sie ihre Linie verlassen habe. Indem sie Maier auf die Ski gefahren sei, habe diese die Geschwindigkeit und Balance verloren, sagt Waldner. Sowieso sei wahrscheinlich gewesen, dass Maier ohne dieses Manöver noch an Smith vorbeigezogen wäre, sagt Waldner: «Die beiden fuhren schon auf gleicher Höhe.»

Die Zeitlupe lässt verschiedene Interpretationen zu. Waldner sagt denn auch, die Jury habe sich schwer getan mit dem Verdikt, «weil es eine sehr harte Entscheidung ist. Aber so sind die Regeln.» Ungestraft blieb dagegen ein Schubser Thompsons wenige Sekunden vor der verhängnisvollen Szene, mit der Smith von der Kanadierin aus dem Gleichgewicht gebracht wurde.

Die 29-Jährige taucht nach den turbulenten Ereignissen unter und äussert sich zunächst nicht. Erst um etwa 3 Uhr morgens (Lokalzeit) findet sie Worte, die sie auf Instagram teilt. Smith, die so viel erlebt und gewonnen hat, schreibt, dies sei definitiv der schlimmste Tag ihrer Karriere, den Entscheid könne sie nicht akzeptieren. Und sie hält fest: «Ich bin am Boden zerstört.» 

Smith hat in den vergangenen Stunden offenbar viel Support erhalten über die Sozialen Medien, dafür sei sie dankbar, es berühre sie extrem. Nun geht es darum, gemeinsam mit dem Schweizer Verband Swiss-Ski den Entscheid auf «allen möglichen Wegen anzufechten». Doch ist das überhaupt möglich?

Geht es nach Cheftrainer Ralph Pfäffli nicht, er sagte schon unmittelbar nach dem Rennen: «Es gibt absolut keine Möglichkeit, diesen Entscheid anzufechten. Sonst würden diese Rennen am grünen Tisch entschieden, und das will man nicht.» Allenfalls besteht noch die Möglichkeit, die gelbe Karte gegen Smith wegen Verlassens ihrer Fahrspur streichen zu lassen. Das würde am Ausgang des Olympiarennens aber nichts ändern. Zum Entscheid selbst fand Pfäffli klare Worte: «Das ist ein völliger Unsinn. Niemand kann das verstehen, das ist schwer zu akzeptieren.»

Interessantes Detail: Schon im Halbfinal kam es zu einem kleinen Rencontre zwischen Smith und Maier, als die Deutsche der Schweizerin kurz vor dem Zielstrich über die Skienden fuhr. Smith geriet aus dem Gleichgewicht und wäre fast gestürzt. Die Jury griff nicht ein – Smith und Maier schafften den Finaleinzug. Für die 25-Jährige aus dem Schwarzwald ist es die erste Medaille an einem internationalen Grossanlass.

Rencontre bereits im Halbfinal: Daniela Maier fährt der führenden Fanny Smith über die Skienden und bringt die Schweizerin aus dem Gleichgewicht.

Neben der unglücklichen Smith lief es auch den beiden anderen Schweizerinnen im Feld nicht nach Wunsch. Den Viertelfinal erreichte Talina Gantenbein. Die 23-Jährige schlug sich wacker, verpasste aber den Einzug in den Halbfinal und damit ein Diplom um 0,17 Sekunden. Bereits im Achtelfinal ausgeschieden war Saskja Lack.