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Neues Masken-Regime auf Schulplatz
Silvia Steiner lockert Corona-Regeln an den Zürcher Schulen

Das Wichtigste in Kürze:

  • An den Zürcher Schulen wird die Maskenpflicht in Innenräumen bis zu den Sommerferien verlängert. Sie gilt weiterhin ab der 4. Primarstufe. Im Freien wird sie auf Volksschulstufe per 31. Mai aufgehoben.

  • Neu ist der Schwimmunterricht in Hallenbädern ab der 4. Klasse wieder zulässig.

  • Auch Klassenlager und Schulausflüge können mit Schutzkonzepten durchgeführt werden.

  • Jedes fünfte Schulkind hatte schon Corona. In der «Ciao Corona»-Studie wurden 2500 Kinder und Jugendliche getestet. Die Infektionsrate ist damit vergleichbar mit jener der Eltern und des Schulpersonals.

  • Zwei Drittel der Schulkinder mit Corona zeigten keine Symptome.

  • Die Mehrzahl der Kinder hat die Antikörper über mindestens sechs Monate behalten. Bei 20 Prozent waren keine Antikörper mehr nachweisbar.

  • Etwa 2 Prozent der Kinder haben Long Covid.

  • Es gibt keine Anzeichen, dass Kinder Lehrpersonen gehäuft angesteckt haben.

Zusammenfassung

Im Kanton Zürich müssen Schülerinnen und Schüler ab der 4. Klasse weiterhin Masken tragen. Die Maskenpflicht in Innenräumen wird bis zu den Sommerferien verlängert. Einzig im Freien wird sie auf Volksschulstufe per 31. Mai aufgehoben.

Die Bildungsdirektion habe in Anbetracht der positiven epidemiologischen Entwicklung vorsichtige Lockerungen an den Schulen beschlossen, sagte Regierungsrätin Silvia Steiner (Mitte) vor den Medien.

Neu ist der Schwimmunterricht in Hallenbädern ab der 4. Klasse wieder zulässig. Schulveranstaltungen sind unter Berücksichtigung der Bundesvorgaben möglich, und unter Einhaltung eines bewilligten Schutzkonzepts können auch Klassenlager durchgeführt werden.

Antikörper nach sechs Monaten nachweisbar

Zur Beantwortung der Frage, welche Rolle die Schule in der Pandemie spielt, stützt sich die Regierung auf die «Ciao Corona»-Studie ab. Diese lieferte neue Resultate. Die Universität Zürich hat zum dritten Mal 2500 Zürcher Schulkinder getestet. Knapp 20 Prozent der untersuchten Kinder haben Antikörper gegen das neue Coronavirus gebildet, was der Beleg für eine durchgemachte Infektion ist. Zwei Drittel von ihnen hatten keine Symptome.

Die Infektionsrate sei damit vergleichbar mit jener der Eltern und des Schulpersonals, heisst es in einer Medienmitteilung zur «Ciao Corona»-Studie. Erfreulicherweise habe eine Mehrzahl der infizierten Kinder ihre Antikörper seit der letzten Messung im Herbst und damit über mindestens sechs Monate behalten. Bei rund 20 Prozent waren keine Antikörper mehr nachweisbar.

Unklare Daten zu Long Covid

Seit dem Herbst 2020 zeigten vier Prozent der Kinder mit positivem Antikörpertest Symptome, die mit Long Covid vereinbar sind. Doch auch bei den Kindern ohne Antikörper machten zwei Prozent Angaben zu Langzeitsymptomen.

Für längerdauernde Symptome könnten also auch andere Gründe verantwortlich sein, sagt Milo Puhan, Leiter Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich. Es sei deshalb davon auszugehen, dass etwa zwei Prozent der infizierten Kinder Langzeitsymptome zeigen, die mit Covid-19 in Zusammenhang stehen können. Keines der untersuchten Kinder war im Verlauf der Erkrankung hospitalisiert.

In 20 von 100 Schulklassen gab es eine Häufung von Fällen mit drei Infizierten oder mehr. Im Sommer 2020 waren es noch 2 von 100 Klassen gewesen, im Herbst dann 6 von 100. Dieser Anstieg sei ungefähr proportional zum gesamthaften Anstieg der durchgemachten Infektionen.

Wie weiter im Herbst?

Sie sei sich bewusst, dass sich die Situation im Herbst wieder ändern könne, sagt Steiner zum Schluss. «Die Pandemie wird uns an den Schulen noch eine Weile begleiten.»

Die Medienkonferenz ist beendet.

Silvia Steiner

Massnahmen bleiben streng

In Anbetracht der positiven epidemiologischen Entwicklung hat die Bildungsdirektion vorsichtige Lockerungen an den Schulen beschlossen. Neu gibt es keine Maskenpflicht im Freien für Volksschüler mehr, Schulveranstaltungen sind wieder möglich und Schulreisen sowie Klassenlager können mit Schutzkonzepten durchgeführt werden.

«Wir betrachten diese Lockerungen als sinnvoll und verhältnismässig», sagt Steiner. «Wir sind uns bewusst, dass sich die Schulkinder weiterhin an strenge Massnahmen halten müssen.»

Leutenegger will Massentests ausbauen

Schulvorsteher Filippo Leutenegger zieht nach den ersten Erfahrungen mit den Massentestungen eine insgesamt positive Bilanz. Nach den Frühlingsferien haben zehn weitere Schulen in der Stadt Zürich mit präventiven Tests begonnen. Man wolle die Tests weiterführen und ausbauen, sagt Leutenegger. Die Basis dafür sei aber, dass die Schulen freiwillig mitmachen.

Bei Ausbruchstestungen haben die Stadtzürcher Schulen festgestellt, dass sehr wenige Corona-positive Schülerinnen und Schüler sowie Erwachsene «entdeckt» wurden. An einer Schule waren es 4 Personen bei über 800 Tests, also jede zweihundertste getestete Person.

«Ansteckungen finden zuhause statt»

Die Fallzahlen würden zeigen, dass sich in der dritten Welle mehr Schulkinder als Schulpersonal infiziert haben, sagt Leutenegger. Die meisten Ansteckungen hätten zuhause stattgefunden. Es gebe keine Indizien dafür, dass sich Lehrpersonen bei positiven Schulkindern angesteckt haben. Die «Firewall» halte, sagt Leutenegger.

Leutenegger lobt den Kanton

Bei den Massentests von Beginn weg dabei waren zwei Pilotschulen aus der Stadt Zürich. «Wir sind mit unserem Schulsystem sehr pragmatisch und erfolgreich durchgekommen», sagt Filippo Leutenegger, Zürcher Stadtrat (FDP) und Schulvorsteher, zur bisherigen Corona-Politik im Kanton Zürich. Er lobt die kantonale Bildungsdirektion.

Filippo Leutenegger

190 Schulen machen Massentests

«Auch wenn die Fallzahlen gesamthaft zurückgehen, müssen wir dafür sorge tragen, dass die Ansteckungen an den Schulen tief bleiben», sagt Steiner. Eine «weiteres probates Mittel» dafür seien die repetitiven Massentests.

190 von rund 800 Schulen der Volkschulstufe haben sich für die freiwilligen Tests angemeldet. Die Teilnahmebereitschaft bei Schülerinnen und Schülern sei gross.

Von den 30 Gymnasien machen 14 bei den repetitiven Massentests mit, also knapp die Hälfte.

Long Covid seltener unter Kindern?

Wie häufig gibt es Long Covid unter den Kindern? Kinder, die im Herbst Antikörper aufwiesen, wurden in der aktuellen Studie erneut befragt, ob sie Symptome haben.

«Vier Prozent der Kinder mit durchgemachter Infektion hatten länger anhaltende Symptome», sagt Puhan. Müdigkeit und Schlafbedürfnis waren etwas häufiger bei ihnen.

Man könne davon ausgehen, dass etwa 2 Prozent der infizierten Kinder Langzeitsymptome zeigen, die mit Covid-19 in Zusammenhang stehen. Dies deute darauf hin, dass Long Covid bei Kindern seltener vorkommt als bei Erwachsenen, sagt Puhan.

Deutlicher Anstieg von Corona-infizierten Kindern

Eines von fünf untersuchten Schulkindern haben Antikörper im Blut. Also 20 Prozent. In der ersten Studienphase waren es noch 2 Prozent gewesen.

«Das ist ein deutlicher Anstieg», sagt Kriemler. Der Anstieg unterscheide sich aber nicht von jenem der Erwachsenen. Erfreulicherweise behielten viele der Kinder die Antikörper über längere Zeit, was ein Hinweis für die Immunität ist.

«Brandaktuelle Daten»

Die neuen Daten seien brandaktuell, sagt Susi Kriemler, Studienleiterin «Ciao Corona». 2 bis 10 Schulen aus jedem Bezirk waren an der Studie beteiligt: 55 Schulen, 275 Klassen, rund 2500 Kinder. Es wurden in der dritten Phase die gleichen Kinder untersucht wie zuvor.

Die Hauptfrage war gemäss Kriemler, bei wie vielen Kindern Antikörper gefunden wurden. Diese sind der Beleg für eine durchgemachte Infektion. Untersucht wurden auch Clusterings, also Häufungen, in gewissen Klassen. Das wäre ein Indiz dafür, dass sich die Kinder untereinander anstecken.

Susi Kriemler

«Ciao Corona»

Milo Puhan, Leiter Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich, hat die «Ciao Corona»-Studie mitinitiiert. Inzwischen ist die dritte Phase der Studie abgeschlossen.

«Das ist eine Krise, die uns wahrscheinlich noch ein paar Jahre begleiten wird», sagt Puhan. Nicht nur wegen des Virus', sondern auch wegen der Auswirkungen, wenn man bedenke, dass global viele Kinder über längere Zeit nicht zur Schule gehen konnten.

Die Situation der Schweiz sei für andere Länder interessant, weil die Schulen seit einem Jahr offen haben, sagt Puhan.

Milo Puhan

Fallzahlen sprechen für Maskenpflicht

Die Schutzkonzepte an den Schulen würden gut funktionieren, sagt Steiner. Dies würden die Fallzahlen zeigen.

In den unteren Schulstufen mussten zuletzt häufiger ganze Klassen in Quarantäne. «Für uns ist das ein Hinweis, dass die Maskenpflicht ab der Mittelstufe Wirkung zeigt», sagt Silvia Steiner.

«Es braucht ein Gleichgewicht der Massnahmen»

Die psychische Belastung sei für Kinder und Jugendliche gross. Für viele zu gross, sagt Steiner. Dass die Schulen seit einem Jahr offen stehen, sei nicht selbstverständlich. «Es braucht dafür ein Gleichgewicht zwischen sicheren, verhältnismässigen und praktikablen Schutzmassnahmen.»

Man verfüge inzwischen über ein Paket an Schutzmassnahmen: Das schuleigene Contact Tracing, die Maskenpflicht ab der 4. Klasse, Ausbruchstestungen und das repetitive Testen. Es gebe nicht die eine richtige Lösung.

«Wir können Kinder nicht zwingen, an einem Pooltesting mitzumachen, wenn dies die Eltern nicht wollen.»

Silvia Steiner eröffnet die Runde

Bildungsdirektorin Silvia Steiner eröffnet die Medienkonferenz: Es sei ziemlich genau ein Jahr her, dass die Schulen in den Präsenzunterricht zurückgekehrt sind, sagt sie. «Seither haben wir laufend mehr über das Virus gelernt. Wir stehen heute an einem anderen Ort als vor einem Jahr.»

Sie freue sich sehr, vorsichtige Lockerungen der Massnahmen an den Schulen ankünden zu können.

Medienkonferenz beginnt um 9 Uhr

Wie hoch sind die Corona-Infektionszahlen an den Zürcher Schulen? Und welche neuen Regeln gibt die Bildungsdirektion vor? Heute werden neue Ergebnisse der «Ciao Corona»-Studie der Universität Zürich präsentiert. Für die Zürcher Regierung bieten die wissenschaftlichen Erkenntnisse die Grundlagen für Schutzmassnahmen an den Schulen.

An der Medienkonferenz informieren ab 9 Uhr:

  • Silvia Steiner, Regierungsrätin (Mitte) und Bildungsdirektorin

  • Susi Kriemler, Studienleiterin «Ciao Corona»

  • Milo Puhan, Leiter Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich

  • Filippo Leutenegger, Zürcher Stadtrat (FDP) und Schulvorsteher

«Ciao Corona»: Wie viele Schulkinder hatten das Virus?

In der Antikörperstudie «Ciao Corona» versuchen Forscher der Universität Zürich herauszufinden, wie sich das Coronavirus in Klassen und Schulhäusern verbreitet und welche Rolle die Kinder bei der weiteren Verbreitung spielen. Die Ergebnisse der dritten Testphase werden heute vorgestellt.

Gemäss der «Ciao Corona»-Resultate aus den Testphasen im Sommer und im Herbst 2020 sind Schülerinnen und Schüler keine Treiber der Pandemie. Sie stecken sich etwa gleich häufig mit Corona an wie ältere Menschen.

Fällt die Maskenpflicht?

Vor einem Monat verlängerte die Bildungsdirektion die Maskenpflicht zum wiederholten Mal, und zwar bis zum 30. Mai. Die Tragpflicht gilt aktuell ab der 4. Klasse. Auch das Verbot von Klassenlagern und Events mit Übernachtungen wurde bis Ende Mai verlängert.

Damals sprach sich das Volksschulamt aufgrund der fragilen Situation gegen Lockerungen an den Schulen aus. Es ist das erklärte Ziel der Bildungsdirektion, die Schulen während der Pandemie offen zu halten. Erste Auswertungen hatten gezeigt, dass auf Kindergarten- und Unterstufe deutlich mehr Klassen von Corona-Fällen betroffen waren als auf Mittel- und Oberstufe, wo Masken getragen wurden.

Ergebnisse aus Massentests

Seit den Frühlingsferien führen gut 150 Schulen regelmässige Massentests durch, mehrere Pilotschulen kennen sie bereits seit Ostern. An der heutigen Medienkonferenz soll auch über erste Erfahrungen mit diesen freiwilligen repetitiven Spucktests berichtet werden.

Bildungsdirektorin Silvia Steiner hatte sich in Vergangenheit gegen ein flächendeckendes Testregime ausgesprochen. Der Aufwand sei schlicht zu gross. Stattdessen werden Ausbruchstests angeordnet, wenn an einer Schule mehrere Corona-Fälle bekannt werden.