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Reiseerlebnisse der Redaktion
Extra früh am Flughafen – und dann lief alles unerwartet schnell

Wer dieses Jahr in die Ferien fliegt, braucht Geduld: Check-in am Flughafen Belp in Bern.
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Der diesjährige Reisesommer brachte einige Herausforderungen mit sich. Kam man trotz stornierten Flügen, Streikdrohungen und voll besetzten Zügen ans Reiseziel? Unsere Autorinnen und Autoren erzählen, wie sie unterwegs waren.

Von Bern nach Ajaccio auf Korsika

Leere Shuttlebusse, schnelle Gepäckabfertigung: Am Euro-Airport in Basel verlief die Abreise entspannt.

Ich bin seit zweieinhalb Jahren nicht mehr geflogen, was mich leicht hibbelig machte. Deswegen und auch wegen des Personalmangels an den Abfertigungsschaltern bin ich zwei Züge früher nach Basel an den Euro-Airport gefahren. Im Zug herrschte das übliche Chaos, laute Kinder im Ruheabteil, sture Senioren, die auf reservierten Plätzen verharren wollten, nervöse Familien vor dem ersten gemeinsamen Flug.

Die Spannung stieg, je näher wir zum Flughafen kamen. Ich genehmigte mir, um meine Nerven zu stählen, eine in der Rheinstadt allseits beliebte Vito-Pizza. Dann im Shuttlebus: Leere. Vor dem Gepäckscanner: Schnelligkeit. An der Bye-bye-Bar: Entspannung. Der Grund: Im Kanton Zürich war noch Schulunterricht.

Claudia Salzmann

Von Zürich nach Hamburg

Das 9-Euro-Ticket sorgt in Deutschland für voll besetzte Züge: Fahrgäste warten am Hauptbahnhof Frankfurt auf einen Regionalzug – dort strandete unsere Autorin auf dem Weg nach Hamburg.

Die Zugfahrt von Zürich nach Hamburg war eine Odyssee. Es ist ja gemeinhin bekannt, dass die Deutsche Bahn – sagen wir mal – nicht das zuverlässigste Verkehrsmittel ist. Seit es das 9-Euro-Ticket gibt, ist es allerdings noch übler geworden.

Zuerst stand unser Zug in Basel, Badischer Bahnhof still, weil man «Menschen in Gleisnähe einfangen» musste, so die Durchsage. Als Nächstes strandete ich mit meinen beiden Freundinnen in Frankfurt. Der Direktzug konnte nicht weiterfahren, weil entlang der Strecke ein «20 Kilometer langes Feuer» loderte.

Wir erwischten zwar einen Zug, der den Brand umfahren sollte, doch es gab ein neues Problem: Die Waggons waren überfüllt mit Menschen. Alle Notausgänge waren versperrt. Während einer halben Stunde wurden die stehenden Personen immer wieder aufgefordert, den Zug zu verlassen. Erst nachdem die Stimme aus den Lautsprechern mit dem Einsatz der Polizei gedroht hatte, leerten sich die Gänge. Da wir Sitzplätze ergattert hatten, durften wir mitfahren.

Vanessa Hahn

Von Basel nach Hasselkobben in Schweden

Als die Testfahrt begann, waren wir überzeugt, dass das Boot unser Hauptverkehrsmittel würde. Danach waren wir uns nicht mehr so sicher.

Wir wollten in die Pampa, weg von der Zivilisation und trotzdem etwas Luxus, mindestens in Form eines WC mit Spülung. Schliesslich haben wir zwei kleine Kinder dabei, die gerade lernen, sich von der Windel an die zivilisatorische Umgangsform des WC-Gangs anzupassen.

Was wir fanden, war ein Traum: ein Haus auf einer fast einsamen Insel im Schärengarten – einer Inselgruppe südöstlich von Stockholm. Meerblick, Angelrute, ja sogar fliessend Wasser. Keine Selbstverständlichkeit: Auf einigen Inseln hier muss Wasser angeschleppt werden. Wir buchten, ohne zu zögern. Das war vor einem Jahr.

Jetzt, ein Jahr später, sitzen wir auf der besagten Terrasse mit Meerblick zwischen Haselbäumen und Blaubeeren, resümieren unsere Anreise von Basel bis nach Hasselkobben: Tram, Zug, Flugzeug, Zug, Metro, Bus und Fähre. Sechs verschiedene Verkehrsmittel in 10 Stunden. Wer in die Pampa will, muss mit beschwerlicher Anreise zurechtkommen.

Inselhopping mit der Fähre: Halt gibts nur auf Verlangen, bei so vielen kleinen Inseln auch verständlich.

Aber die Geschichte ist noch nicht auserzählt. Nach dem Resümee musste eine wichtige Entscheidung gefällt werden: Wer steuert das Boot? «Welches Boot?», fragen Sie sich jetzt vielleicht. Mitgebucht haben wir eine kleine Nussschale, die «garantiert seetauglich» ist, wie uns der Besitzer versicherte. Wer nämlich von dieser Insel wieder wegwill, könnte zum einen die Fähre nehmen. Bequem, aber teuer und fährt nur dreimal täglich. Hinzu kommt: Wer mit ihr mitwill, muss frühzeitig einen Spiegel in die richtige Position bringen, quasi ein «Halt auf Verlangen». Die Fähre würde den Rhythmus vorgeben, aber das tun ja unsere Kinder bereits.

Also bleibt das Boot, einen Bootsschein hat niemand von uns. Ob wir uns da mit unseren Kindern drauftrauen, ist noch Gegenstand von Diskussionen. Die Testfahrt – ohne Kinder – endete nämlich fast mit Schiffbruch an einem Felsen…

Vivienne Kuster

red