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Reaktion auf 50-Personen-Limite
«Existenzängste und Galgenhumor»

Die Situation sei jetzt anders als im Frühling: Der  Autor und Lyriker Jürg Halter. 
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Die Obergrenze von 50 Personen an Veranstaltungen, die der Bundesrat am Mittwoch beschlossen hat, trifft insbesondere Kulturschaffende. Überall werden die Betriebe nun durchrechnen, ob sich Aufführungen noch lohnen, wenn die Säle sowieso nicht gefüllt werden können.

Wenn nun wieder überall Veranstaltungen abgesagt würden, bedeute das für ihn als Bühnenkünstler faktisch ein «Berufsverbot auf Zeit», sagt der Autor und Spoken-Word-Künstler Jürg Halter. «Das, was ich vom Kanton bekomme, ersetzt meine Ausfälle nicht. Es half bislang, um über die Runden zu kommen. Doch da nun alle Veranstaltungen, die vom Frühling auf den Herbst verschoben wurden, ganz abgesagt werden, weiss ich momentan noch nicht, wie es finanziell weitergehen soll.» Die Stimmung sei nun eine andere als im Frühling, sagt Halter: «Existenzängste prägen viele Diskussionen. Und Galgenhumor.»

Opernhaus schliesst

Eine ganze Reihe von Veranstaltungen im Herbst wird nun gestrichen, so die Buch Basel und Termine im Hallenstadion Zürich wie der Auftritt von Carolin Kebekus sowie das auf Ende November angesetzte Unplugged-Konzert der Berner Popband Pegasus. Das Opernhaus Zürich stellt den Betrieb auf unbegrenzte Zeit ein. Auch die Tonhalle Maag wird geschlossen bleiben – «was nicht nur finanziell hart, sondern auch emotional herausfordernd ist», wie Tonhalle-Intendantin Ilona Schmiel sagt. Auch der Circus Knie hat seine Tournee gestern gestoppt.

Ebenfalls bereits abgesagt sind die Herbstkonzerte des Lucerne Festival. In den vergangenen Tagen hatten diverse Orchester auf ihre funktionierenden Schutzkonzepte hingewiesen; die werden nun bis auf weiteres hinfällig: Auftritte vor 50 Personen würden sich kaum rechnen.

«Wir brauchen mehr Publikum, um kostendeckend veranstalten zu können», sagt Stefan Breitenmoser von der Swiss Music Promoters Association. «Es darf nicht sein, dass es auf einmal heisst: ‹Ihr könnt ja wieder arbeiten, halt nur mit 50 Personen im Publikum.›»

Immerhin «klare Situation»

Möglich wären allenfalls kleinere Formate: Darauf zählt der Zürcher Pianist, Komponist und Produzent Nik Bärtsch. Wie in jeder Krise seien sowohl die Künstlerinnen und Künstler als auch die Gesellschaft gefordert: «Konkret heisst das, dass wir nun klug im kleineren Rahmen Qualität kreieren sollten, einen Teil auch im Rückzug und mit Projekten als Investition in die Zeit nach der Pandemie. Und einen Teil mit Projekten, die unter den gegebenen Umständen sinnvoll in der Gemeinschaft durchführbar sind.»

Noch nicht informiert haben die Kinos. Das Riffraff in Zürich schreibt aber, es sei weiterhin täglich geöffnet. Ganz schliessen müssen die Tanzlokale und Clubs, womit der Bund immerhin für «eine klare Situation» sorge, wie die Bar- & Clubkommission Zürich schreibt. Mit dem Verbot seien die Clubs aber als erste Branche von einem «zweiten Lockdown» betroffen – da brauche es jetzt konkrete Unterstützungszusagen.