Ex-US-Präsident im NBC-InterviewTrump: «Wissen Sie, auf wen ich höre? Auf mich selbst. Ich sah, was passierte»
Der ehemalige US-Präsident erklärt im NBC-Interview, dass seine Anwälte ihm zwar sagten, dass er die Wahl 2020 verloren habe, doch er habe nicht auf sie gehört.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat selbst entschieden, die Wahl 2020 als manipuliert zu bezeichnen und zu versuchen, die Resultate zu kippen. «Ich habe verschiedenen Personen zugehört und dann eins und eins zusammengezählt: Die Wahl war manipuliert», sagt Trump in einem am Wochenende ausgestrahlten Interview des Senders NBC News.
Seine Anwälte hätten ihm zwar erklärt, dass er verloren habe. Doch er habe nicht auf sie gehört. «Ich habe sie angestellt, aber nie gesehen. Dann geben sie dir eine Empfehlung, aber sie stellen sich als nicht so gut heraus. Für viele davon habe ich keinen Respekt», sagt der Ex-Präsident. Er nannte einige seiner Anwälte Rino – Republicans in name only (Republikaner nur dem Namen nach). «Wissen Sie, auf wen ich höre? Auf mich selbst. Ich sah, was passierte», erklärt Trump. Er verlasse sich auf seine Instinkte, betont er, diese hätten ihn dahin gebracht, wo er jetzt stehe.
Er habe Respekt für jene Leute, die ihm bestätigten, dass die Wahl manipuliert war, ergänzt Trump. Einige davon wurden mitlerweile wie Trump angeklagt, weil sie versucht hatten, die Resultate der Wahl zu kippen oder zu verfälschen. Ein Anklagepunkt gegen Trump ist, dass der Ex-Präsident wusste, dass seine Manipulationsvorwürfe falsch sind und er bewusst Lügen streute und eine Verschwörungstheorie entwarf. In Georgia wird Trump zudem beschuldigt, der Kopf einer kriminellen Organisation zu sein, welche die Wahlresultate 2020 im Bundesstaat zu kippen versuchte.
Trump gab im Interview zu bedenken, dass ihm in einigen Bundesstaaten nur wenige Stimmen fehlten, um die Wahl zu gewinnen. «Dann geben Sie also zu, dass Sie nicht gewonnen haben», fragt die NBC-Journalistin Kristen Welker sofort nach. Trump besinnt sich und antwortet: «Nein, ich gebe das nicht zu. Ich sage, ich habe die Wahl gewonnen.»
Begnadigung für die Aufständischen vom 6. Januar
Im rund einstündigen Interview «Meet the Press» ging es auch um Begnadigungen. Dabei hat Trump offengelassen, ob er sich im Falle einer Verurteilung nach einem möglichen Wiedereinzug ins Weisse Haus selbst begnadigen würde. «Oh, ich denke, das ist sehr unwahrscheinlich. Was – was habe ich falsch gemacht? Ich habe nichts falsch gemacht», sagt Trump. Der Republikaner stellt zudem klar, dass er sich kurz vor seinem Auszug aus dem Weissen Haus im Januar 2021 nicht präventiv selbst begnadigt habe, um sich vor Strafverfolgung zu schützen. Trump habe damals seinen Beratern gesagt: «Das Letzte, was ich je tun würde, ist, mich selbst zu begnadigen.»
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Gegen den 77-Jährigen laufen mittlerweile vier strafrechtliche Verfahren. Er will bei der Präsidentenwahl im November kommenden Jahres erneut für die Republikaner antreten. Fachleuten zufolge könnte er sich bei einem Wahlsieg nach einer Verurteilung auf Bundesebene wohl selbst begnadigen. Das dürfte aber grosse politische Verwerfungen auslösen. Bei einer Verurteilung auf Ebene eines Bundesstaats – etwa bei den Verfahren gegen Trump in New York und Georgia – könnte er sich nicht selbst begnadigen.
Höchstwahrscheinlich begnadigen würde er aber die in den letzten Wochen verurteilten Aufständischen vom 6. Januar. Einige Personen hätten sehr hohe Strafen erhalten, obwohl sie nie ins Capitol gingen, sagt Trump. Er würde dies anschauen und korrigieren, wenn es angemessen wäre, erklärt der Ex-Präsident.
Keine dritte Amtszeit
Auf die Frage der Journalistin, ob es ein Szenario gebe, in dem Trump eine dritte Amtszeit anstreben würde, sagt Trump Nein. In den USA kann eine Person zwei vierjährige Amtszeiten lang Präsident sein, egal ob diese aufeinanderfolgen oder nicht. Dies wurde 1951 im 22. Zusatzartikel zur Verfassung festgehalten, nachdem Franklin D. Roosevelt von 1932 bis 1944 vier Mal in Folge als US-Präsident gewählt wurde.
Der Republikaner Trump gibt in der Regel eher konservativen Medien wie Fox News Interviews. Ausnahme war zuletzt eine sogenannte Townhall mit CNN, für die der als liberal geltende Sender kritisiert wurde. Auch NBC gilt als eher liberal.
SDA/anf
Fehler gefunden?Jetzt melden.