Mens soll kein Tabu mehr seinETH stellt Studentinnen Gratis-Tampons zur Verfügung
Neu können Frauen auf den Hochschultoiletten kostenlos Menstruationsartikel beziehen. In den Zürcher Schulen läuft das Projekt erst zögerlich an.
Nun bekommen Studentinnen an der ETH Zürich Gratisbinden und -tampons. Insgesamt 22 Automaten stellen in Frauen- und genderneutralen Toiletten die kostenlosen Menstruationsprodukte zur Verfügung. Mit diesem Pilotprojekt will die ETH das Thema Menstruation enttabuisieren, wie sie auf Twitter mitteilt.
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Die Automaten stehen an den Standorten im Zentrum Zürichs und auf dem Hönggerberg sowie im Octavo-Gebäude in Oerlikon und am Standort in Basel, wie das Onlineportal «20 Minuten» schreibt. Am Automaten können sich die Studentinnen mit einer abgepackten Binde oder vier abgepackten Tampons bedienen. Das Angebot ist aber nur für den Notfall gedacht – wenn Frau den Tampon vergessen hat. Ein Kleber weist deshalb darauf hin, sparsam mit den Produkten umzugehen.
Die Genfer Universität hat schon vor einigen Monaten mit der Abgabe von Gratisbinden und -tampons in Toiletten begonnen. Dieses Pilotprojekt ist auf ein Jahr befristet. Diverse Schulen in den Kantonen Genf, Waadt und Jura kennen diese Praxis auch. Andere Kantone wie Luzern, Wallis oder Bern haben entsprechende Vorstösse in der Vergangenheit abgelehnt.
Schulen erst in der Startphase
Auch die Stadt Zürich testet die kostenlose Abgabe von Menstruationsartikeln. Das Schul- und Sportdepartement hat zu diesem Zweck pro Schulkreis ein bis zwei Sekundarschulen gesucht, die nach den Sommerferien am Versuch teilnehmen wollten. Das Amt macht auf Anfrage keine Aussagen dazu, welche Schulen und wie viele am Pilotprojekt teilnehmen. Man sei erst in der Startphase, sagt Marc Caprez, Sprecher des Schul- und Sportdepartements. Vorgesehen ist die Versuchsphase bis Ende Jahr.
Den Versuch angestossen haben die beiden Zürcher SP-Gemeinderätinnen Nadia Huberson und Angelica Eichenberger im März dieses Jahres. Sie begründeten ihr Postulat damit, dass mit kostenlosen Hygieneartikeln den Schülerinnen der Stress und Bedenken wegen unangenehmer Situationen genommen würden. Für Schülerinnen aus Familien mit geringem Einkommen sei es zudem eine finanzielle Entlastung. Der Stadtrat erklärte sich bereit, das Postulat entgegenzunehmen. Der Gemeinderat stimmt in den nächsten Wochen über das Postulat ab. Und auch im Kantonsrat ist ein entsprechender Vorstoss hängig.
Auch wenn das Projekt viele positive Reaktionen erhält, gibt es auch Zweifler. Camille Lothe, Präsidentin der JSVP Kanton Zürich, etwa sagte gegenüber dem Onlineportal «20 Minuten»: «Die Schule hat den Auftrag, die Jugendlichen auf das kommende Leben vorzubereiten. Dieses beinhaltet nicht, dass alles immer und überall gratis zur Verfügung steht.»
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