Nachgefragt bei Nils Nielsen«Es war mein Fehler, dass ich das nicht schnell genug gesehen habe»
Nach dem enttäuschenden 2:2 zum EM-Start gegen Portugal versucht Nationaltrainer Nils Nielsen die Schweizer Passivität zu erklären.
Wie können Sie sich die Passivität Ihres Teams nach dem 0:2 erklären?
Das kann ich nicht. Ich kann es mir wirklich nicht erklären, warum wir mit dem Ball nicht mehr gemacht haben. Es war nicht die Idee, den Ball unseren Gegnerinnen zu überlassen und Ramona Bachmann vorne so alleine zu lassen. Die einzige Erklärung ist, dass wir gestresst am Ball waren, weil Portugal so gut Druck gemacht hat.
Wieso konnten Sie sich nie aus diesem gegnerischen Druck lösen?
Weil wir zu langsam gespielt haben. Wenn man immer drei oder vier Ballkontakte braucht, bevor man abspielt, dann hat man irgendwann nur noch eine Möglichkeit, nämlich den langen Ball. Das ist dann eine 50/50-Situation. Es ist wirklich schade, wir haben gut begonnen. Erst ab Mitte zweiter Halbzeit haben wir wieder etwas mehr mitgespielt. Das war wegen einer Änderung im Mittelfeld, die ich vielleicht zu spät getätigt habe. Das war mein Fehler, dass ich das nicht schnell genug gesehen habe.
Warum haben Sie so lange mit diesem Wechsel gewartet?
(überlegt sehr lange) Was soll ich sagen? Wieso habe ich so lange gewartet…? Ich habe gewartet, bis ich mir wirklich sicher war, dass dieser Wechsel unser Team wirklich verbessert. Aber ich war zu langsam, um zu erkennen, was im Mittelfeld los war. Es war aber auch so, dass wir nicht gewusst haben, wieviele von den erfahrenen Spielerinnen die Partie wirklich fertigspielen können. Am Schluss hatten wir auch Pech, dass Fabienne Humm vier Minuten lang am Spielfeldrand warten musste, weil der Ball einfach nie im Aus war. Aber dazu, wieso ich nicht früher gewechselt habe, kann ich leider wirklich keine bessere Erklärung abgeben.
Was waren die Überlegungen hinter den Wechseln?
Wir haben die Formation geändert und Géraldine Reuteler ins Zentrum genommen. So konnten wir auch besser verteidigen. Es war wohl die richtige Entscheidung, aber es wäre besser gewesen, wenn ich diesen Entscheid bei 2:0 getroffen hätte.
Womit hat Ihnen Portugal sonst noch Mühe bereitet?
Sie waren vorne so schnell, wie wir das erwartet hatten. Ihr Pressing hat gut funktioniert und es wurde sehr schwierig für uns. Sie waren sehr nahe daran, die Partie zu gewinnen. Sie haben das wirklich gut gemacht, sie können glücklich sein. Möglicherweise sind sie mit diesem Resultat aber auch etwas enttäuscht, sie hatten die Gelegenheit, mehr Tore zu erzielen.
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