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Mathias Flückiger im Zwiespalt
«Gold wäre möglich gewesen – das macht es hart für mich»

Freut sich doch auch über Silber: Mathias Flückiger. 
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Als er schliesslich aufs Podest steigt, scheint er sich mit Silber arrangiert zu haben. Mathias Flückiger streckt die Arme Richtung Himmel, schliesst für einen kurzen Augenblick die Augen, er wirkt erleichtert und glücklich. Er nimmt die Medaille vom Tablett und hängt sie sich um den Hals.

Zuvor, kurz nach der Zieldurchfahrt, ist der Berner noch hin- und hergerissen. Immer wieder versucht er, den Wert von Silber zu erkennen, lässt dann im SRF aber gleich Sätze folgen wie: «Trotzdem habe ich das Ziel verfehlt.» Der Weltcup-Dominator spricht von einem guten Rennen (zum Bericht geht es hier), in dessen Hälfte er zwei Fehler gemacht habe, «da hat sich eine Lücke von zehn, zwölf Sekunden aufgetan, danach musste ich mich zuerst wieder sammeln». Diesen Rückstand auf den späteren Sieger Thomas Pidcock konnte er nicht mehr wettmachen.

Die Fahrfehler sind es, die den 32-Jährigen wurmen, auch wenn auf dieser technisch schwierigen Strecke wohl niemandem ein perfektes Rennen gelungen sei. «Es wäre möglich gewesen», sagt er deshalb, «das macht es hart für mich. Ich wollte gewinnen, wäre dafür zwäg gewesen.» Und dann: «Aber es ist eine Silbermedaille an Olympischen Spielen, im wichtigsten Rennen meines Lebens, das ist mega schön.» Er werde später, wenn die ersten Interviews vorbei seien, Zeit zum Nachdenken haben, «dann werde ich sicher sehr zufrieden sein». Später, bei der Siegerehrung, vermittelt er jedenfalls diesen Eindruck.

Ohne Medaille ist Nino Schurter geblieben. Nach seinem olympischen Steigerungslauf mit Bronze 2008, Silber 2012 und Gold 2016 hat es diesmal nur zu Platz 4 gereicht. «Ja, dieser Rang ist undankbar», sagt er, «aber ich habe alles gegeben.» Er sei von Anfang an aktiv gefahren und habe teils das Tempo diktiert, das sei sein Ziel gewesen.

Der Bündner spricht von einem «extrem harten» Rennen, von einer «brutal harten» Strecke, die einem keine Gelegenheit zur Erholung biete. Am Schluss habe es einfach nicht ganz gereicht. Schurter nimmts mit Humor. «Ein vierter Platz hat mir noch gefehlt in meiner Olympia-Kollektion», scherzt er.

Nicht sicher, ob es seine letzten Spiele waren: Nino Schurter. 

Schurter schildert, wie er sich im Ziel als Erstes erkundigt habe, ob Flückiger Gold gewonnen hat. Als er dann vom Silber seines Landsmanns hört, sagt er: «Schade, ist der Olympiasieg nicht mehr in der Schweiz. Aber es ist geil für ihn, endlich auch eine Medaille geholt zu haben.»

Obwohl bereits 35, will Schurter in diesem Moment nicht endgültig Abschied nehmen von Olympia. Er sagt: «Mal schauen, wie der Rest der Saison verläuft. Und dann schauen wir, ob das meine letzten Spiele waren.»

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