Verzicht wegen des CoronavirusEs ist definitiv: Auch 2021 keine Heim-WM
Swiss Ice Hockey kandidiert wegen der Corona-Unsicherheiten nicht fürs nächste Jahr. Nun rückt 2023 in den Fokus. Was dies für all jene bedeutet, die Tickets gekauft haben.
Die Vernunft obsiegte über das Verlangen, die wegen des Coronavirus ausgefallene Eishockey-WM möglichst schnell nachzuholen. Was sich in den letzten Wochen abgezeichnet hatte, gab Swiss Ice Hockey nun bekannt: Man verzichtet darauf, beim Weltverband ein Gesuch zu stellen, die WM 2021 abhalten zu dürfen. Damit wird es frühestens 2023 zu einem Eishockeyfest in der Schweiz kommen – oder sonst halt 2026 oder 2027. Nächstes Jahr soll das Turnier plangemäss in Minsk und Riga über die Bühne gehen. Sofern dies Covid-19 zulässt.
Vor dem definitiven Entscheid hatte Verwaltungsratspräsident Michael Rindlisbacher die Antwort des Versicherers abwarten wollen. Und die fiel nun eindeutig aus: Der Versicherungsschutz hätte nicht für eine WM 2021 gegolten, und eine solche gegen die Risiken der Pandemie zu versichern, wäre nicht mehr möglich gewesen. Ob und wie ein solcher Grossanlass in zwölf Monaten hätte durchgeführt werden können, ist Stand heute ja unklar. So wäre es fahrlässig gewesen, dieses Vorhaben weiter zu verfolgen.
«Hauptgrund für diesen Entscheid sind die grossen ökonomischen Risiken», lässt Swiss Ice Hockey denn auch verlauten. «Primär, weil aktuell nach wie vor nicht abgeschätzt werden kann, wie lange die globale Krise rund um COVID-19 und deren Konsequenzen auf die Gesellschaft und die Wirtschaft anhält.» Es wäre in diesem Umfeld kaum möglich gewesen, ähnlich viele Tickets und Hospitality-Pakete zu verkaufen. Auch im Sponsoring hätte es grosse Probleme gegeben.
Tickets werden zurückerstattet
Für die abgesagte WM in Zürich und Lausanne wurden rund 300’000 Tickets im Wert von zirka 24 Millionen Franken verkauft. Hätten sie bei einer Verschiebung auf 2021 wohl ihre Gültigkeit behalten, werden sie nun aller Voraussicht nach zurückerstattet. Über die Modalitäten, ob allenfalls eine Gebühr an den Kunden hängen bleibt, werden die Organisatoren nächste Woche per Mail informieren. Hospitality-Kunden werden direkt vom OK kontaktiert.
Swiss Ice Hockey werde dank der Versicherungsdeckung kein finanzieller Schaden entstehen, stellte Rindlisbacher in Aussicht. «Das Ziel war es aber, mit der Weltmeisterschaft einen respektablen Gewinn zu erwirtschaften, mit dem wir Entwicklungsprojekte im Nachwuchsbereich finanzieren wollten. Dieses Geld könnte uns nun fehlen.» So müsse man versuchen, es auf andere Weise zu beschaffen.
Auch der emotionale Schaden durch den Ausfall der WM ist beträchtlich – sie war ein Leuchtturm gewesen für die Schweizer Eishockeybewegung. Und sportlich schien die Situation für einen Exploit ideal, sind Schlüsselspieler wie Roman Josi oder Kevin Fiala in Bestform. «Es ist unser Ziel, die WM in den nächsten Jahren wieder in die Schweiz zu holen», betont Rindlisbacher denn auch. Man werde Gespräche mit dem Weltverband aufnehmen, um die Möglichkeiten auszuloten. Obschon die Turniere bis und mit 2025 vergeben sind, gibt es einen Hoffnungsschimmer, schon früher zum Handkuss zu kommen.
Denn das Turnier 2023 in Sankt Petersburg ist nicht gesichert, weil Russland wegen der vierjährigen Dopingsperre dann noch gar keine sportliche Grossveranstaltungen im eigenen Land abhalten dürfte. Der Rekurs ist noch hängig. Für die Schweizer gilt es, in dieser Sache diplomatisch vorzugehen, um die Russen nicht in ihrem Stolz zu verletzen. Es dürfte hilfreich sein, dass Weltverbands-Präsident René Fasel einen sehr guten Draht zu diesen hat.
In drei Jahren könnten Schweizer Organisatoren neu auch auf das im Herbst 2022 eingeweihte ZSC-Stadion in Zürich-Altstetten zurückgreifen. Dieses würde mit 12’000 Plätzen und einer Trainingshalle einiges bieten. Die Lausanner Arena hat ja gerade ihre Premierensaison erlebt. Ob der erfahrene Organisator Gian Gilli, dessen Crew sich Ende Juni auflöst, dann wieder als OK-Präsident zur Verfügung stehen würde, ist noch offen. Er wäre dann 65. Doch der energiegeladene Engadiner ist wohl keiner, der sich ans reguläre Pensionsalter hält.
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