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Israels Abkommen mit VAE und Bahrain
Es geht um den Iran, nicht um den Frieden

Bedingungslose Verbündete: Der israelische Premier Benjamin Netanyahu und US-Präsident Donald Trump bei einem Treffen im Weissen Haus im vergangenen Januar. 
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Am Sonntag verschickte das Wahlkampfteam von Donald Trump eine E-Mail. In der Betreffzeile stand: «President Trump = Deal Maker». In der Nachricht wurde dann erklärt, dass Trump ein «
HISTORISCHES Friedensabkommen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten» vermittelt habe und deswegen für den Friedensnobelpreis nominiert worden sei. «Das ist keine Überraschung – tatsächlich ist es seit LANGEM überfällig.»

Dass Trump der Ansicht ist, er habe den Friedensnobelpreis verdient, ist bekannt. Das sorgt unter Diplomaten gelegentlich für Spott. Denn bisher beanspruchte der Präsident die Auszeichnung vor allem für das angeblich von ihm ausgehandelte Abrüstungsabkommen mit Nordkorea, obwohl dieses in der Praxis eher zu mehr Aufrüstung geführt hat. Jetzt, so die Lästerer, komme ein Friedensvertrag zwischen zwei Ländern hinzu, die nie Krieg gegeneinander geführt hätten.

Barack Obama hätte mehr Applaus bekommen

Ganz fair ist das nicht – zumindest nicht, was jene von Trumps Schwiegersohn Jared Kushner vermittelte Abkommen angeht, in denen die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Bahrain die Normalisierung ihrer politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Israel zusagen und die an diesem Dienstag im Weissen Haus unterzeichnet werden sollen. Dass zwei arabische Länder Israel anerkennen, ist natürlich ein historisches Ereignis. Dass Israel dafür auf die Annexion von Teilen des Westjordanlands verzichtet, ist ein Schritt zur Befriedung der Region. Trump und seine Berater vermuten wohl nicht zu Unrecht, dass die Reaktionen im Ausland und in den Medien sehr viel euphorischer wären, hätte Barack Obama solche Verträge verhandelt. (Lesen Sie hier den Kommentar zum Abkommen zwischen Israel und den Emiraten.)

Als Trump vor vier Jahren ins Amt kam, bestand seine Nahostpolitik aus zwei Elementen: dem Versprechen, die US-Soldaten aus der Region heimzuholen und Amerika künftig aus den Kriegen dort rauszuhalten, sowie dem Ziel, ein Friedensabkommen zwischen Israel und den Palästinensern auszuhandeln – den «Deal des Jahrhunderts», wie der Immobilienhändler Trump es nannte. Den Rückzug der GIs verspricht Trump immer noch, auch wenn er sich zäher gestaltet, als der Präsident sich das zu Beginn wohl gedachte hatte.

Trump hat sich auf einen offenen Konflikt eingelassen

Alle ernsthaften Bemühungen, Israel und die Palästinenser zu einem Friedensschluss zu bewegen, hat Trump dagegen längst aufgegeben. Stattdessen hat die Rolle der USA in der Region neu definiert. Die Regierung in Washington behauptet heute nicht einmal mehr, sie trete als mehr oder weniger neutrale Maklerin zwischen alten Feinden auf. Im Gegenteil: Trump hat sich auf einen offenen Konflikt mit der schiitischen Regionalmacht Iran eingelassen. Er hat das von Obama geschlossene Atomabkommen mit Teheran gekündigt, harte Sanktionen gegen den Iran verhängt und den mächtigsten Militärvertreter des Landes töten lassen – eine Aktion, die im Januar beinahe zum Krieg geführt hätte.

Diese strategische Neuausrichtung hatte zum einen zur Folge, dass die Vereinigten Staaten unter Trump zu einer fast bedingungslosen Verbündeten Israels geworden sind. Das ging zulasten der Palästinenser, die ausser einigen linken Demokraten praktisch keine Fürsprecher mehr in Washington haben.

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Zugleich hat die Feindschaft mit dem Iran die USA noch näher an die arabischen Golfstaaten heranrücken lassen – an die sunnitische Regionalmacht Saudiarabien, aber eben auch an die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain. Diese Bündnisse haben zuweilen hässliche Begleiterscheinungen: Riads brutalen Krieg im Jemen hat Trump ebenso ignoriert wie das saudische Mordkomplott gegen den «Washington Post»-Kolumnisten Jamal Khashoggi.

Es geht um Interessen- und Realpolitik

In diesem Zusammenhang muss man auch die Abkommen zwischen den VAE, Bahrain und Israel sehen: Diese Verträge dienen aus Trumps Sicht nicht dazu, das Leid der Palästinenser zu lindern, sondern die Allianz gegen Teheran zu festigen. Trump macht damit, was – aller Friedensrhetorik zum Trotz – viele US-Präsidenten im Nahen Osten gemacht haben: Interessen- und Realpolitik.

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