AboInterview mit Thomas Hürlimann«Es gab das Gerücht, dass sie uns triebschwächende Substanzen in die Suppe schütten»
Der grosse Schweizer Autor über seine Schulzeit im Kloster Einsiedeln, Missbrauch, das Onanieverbot und wie das alles mit der heutigen Woke-Kultur zusammenhängt.
Er ist bester Laune beim Gespräch in seinem kleinen Fährhaus in Walchwil, direkt am Zugersee. Thomas Hürlimann hat allen Grund zur Zufriedenheit. Er hat sein Krebsleiden überwunden, kürzlich konnte er mit einem Jahr Verspätung die Feier für seinen 70. Geburtstag nachholen – und vor allem: In diesen Tagen erscheint sein neuer Roman. Einmal mehr lässt sich der Autor von der eigenen Familiengeschichte inspirieren: seiner Schulzeit im Internat des Klosters Einsiedeln, wo er mit 40 Schülern in einem Schlafsaal übernachten musste und einem knallharten Regime unterstellt war.