3:0 gegen SenegalDer 19-jährige Bellingham spielt gross auf
Henderson, Kane und Saka heissen die englischen Torschützen, überragend aber ist Bellingham. Im Viertelfinal wartet Frankreich.

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Jude Bellingham hat einen Marktwert, der von Transfermarkt.de mit 100 Millionen Euro angegeben wird. Das hat ein Stück weit auch etwas von einer Spielerei, aber es steht dafür, welch enormes Potenzial in diesem Spieler steckt.
Den Sonntagabend im Al-Bayt-Stadion, 50 Kilometer ausserhalb von Doha, umgeben von Wüste, nutzt Bellingham wieder einmal zu einem grossen Auftritt. Er steht im Zentrum des 3:0 gegen Senegal, mit dem sich England komfortabel einen Platz im Viertelfinal dieser WM sichert. Gegner am kommenden Samstag ist der Titelverteidiger, ist Frankreich mit dem oftmals unheimlichen Kylian Mbappé.
Gegen Senegal sind die Engländer klarer Favorit, wegen ihres Namens, wegen der Geschichte der «Löwen von Teranga» an einer WM, die trotz einer Viertelfinal-Teilnahme bei ihrem Debüt 2002 bescheiden ist. Die Engländer geben sich lange genügsam, ihr Gegner kommt zwei-, dreimal gefährlich vor ihr Tor. Es braucht eine hervorragende Parade von Jordan Pickford, um bei der Chance von Boulaye Dia ein Tor zu verhindern.
Das ist nach einer halben Stunde. Danach macht sich Bellingham bemerkbar, dieser junge Mann, der bei Birmingham City in der englischen Championship debütierte, mit 17 bei Borussia Dortmund in der Bundesliga und zugleich im Nationalteam. 19 ist er inzwischen, 177 Spiele im Profifussball hat er schon bestritten.
Kane fehlt noch ein Tor auf Rooney
Dass er bereits die Routine und Abgeklärtheit eines 29-Jährigen hat, beweist er gegen Senegal. Seine Auge ist es, seine Passfertigkeit, die wenige Minuten nach Dias vergebener Chance zur Erlösung für England führt. Er legt den Ball für Jordan Henderson so perfekt auf, dass selbst der Captain von Liverpool das Tor machen muss. Henderson ist nicht bekannt für seine Torgefährlichkeit, im 73. Länderspiel ist er erst zum dritten Mal im Abschluss erfolgreich.
39 Minuten sind zu diesem Zeitpunkt gespielt, und in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit legt Bellingham nach. Wenige Meter ausserhalb des eigenen Strafraums erobert er den Ball, treibt ihn mit einem dynamischen Lauf nach vorne und lanciert mit einem Pass in die Tiefe Phil Foden. Der Spieler von Manchester City spielt den Ball direkt weiter, und Kane erzielt das 2:0.
Es ist auch eine Erleichterung für den Captain, seit dem Achtelfinal 2018 hat er an einer WM in sechs Spielen nicht mehr getroffen. Es ist sein 52. Goal für England, eines fehlt ihm jetzt noch, um zu Rekordhalter Wayne Rooney aufzuschliessen.
Der Match ist entschieden. Die Senegalesen, die aktuellen Meister Afrikas, aber ohne ihren verletzten Star Sadio Mané angereist, sind zu keiner Reaktion mehr fähig. Nachdem in der Gruppenphase schon Tunesien, Ghana und Kamerun ausgeschieden sind, ist es an Marokko, die Ehre des Schwarzen Kontinents zu verteidigen. Marokko trifft am Dienstag in seinem Achtelfinal auf Spanien.
Das Geschehen plätschert vor sich hin, bis Foden seinen zweiten Assist verbucht und Bukayo Saka nach einer Stunde das 3:0 auflegt. Der Rest besteht für England darin, Kräfte zu sparen und Verletzungen zu vermeiden.
Nach der Nations League forderten einige Southgates Absetzung
Für Gareth Southgate ist der Einzug in die Viertelfinals eine gewisse Genugtuung. Der Trainer der Engländer würde selbst zwar nie davon reden, dafür hat er zu viel Contenance. Aber dieses Resultat ist die Antwort auf seine vielen Kritiker. Dass er mit seiner Mannschaft dieses Jahr in der Nations League sieglos blieb und abstieg, dass er als zu ängstlich in der Spielausrichtung gilt – das liess ihn die Hitze der Fans und Medien spüren. Nicht wenige forderten seine Absetzung.
Southgate führte England 2018 in den Halbfinal der WM, 2021 in den Final der EM und jetzt in den Viertelfinal. Es gibt schlechtere Bilanzen.
Aufstellung England
In der Aufstellung der Engländer gibt es nur eine Änderung im Vergleich zum letzten Gruppenspiel gegen Wales. Statt Marcus Rashford von Manchester United läuft in der Offensive der «Three Lions» dieses Mal Bukayo Saka vom FC Arsenal auf.
Nicht im Kader der Engländer steht Raheem Sterling, der aus persönlichen Gründen nicht bei der Mannschaft ist. Wann und ob er wieder ins Turnier zurückkehrt, konnte Trainer Gareth Southgate vor dem Spiel noch nicht abschätzen.

Cissé, der Oberlöwe
Gewissen Kultstatus geniesst bei dieser WM der Trainer des Senegals, Aliou Cissé. Der steht bei jedem Spiel seiner Mannschaft so herrlich entspannt im grauen Jogger an der Seitenlinie und will so gar nicht ins Bild der restlichen WM-Trainer passen.
Der 46-Jährige ist einer der wenigen Trainer bei diesem Turnier, die in Afrika geboren wurden. Doch hinter dem coolen Auftritt des Senegalesen steckt eine traurige Geschichte, die ihn mit seinem Land verbindet.
2002 sank in seiner Heimat ein Fährschiff und 1863 Personen starben nach offiziellen Angaben – obwohl eigentlich nur 500 Passagiere zugelassen waren. Unter den Toten waren auch zwölf Familienmitglieder von Cissé, die damals verstarben.
«Ich hätte auch auf dem Boot sein können», hat Cissé kürzlich in einem Interview erzählt, das Ereignis beschäftigt ihn immer noch. Auch wenn er während der WM andere Gedanken hat. Zum Beispiel, wie er England im heutigen Duell schlagen kann.

Alles Kopfsache?
Wie immer, wenn England in die K.o.-Phase einbiegt, wird ein Thema ganz wichtig: Elfmeter. Von insgesamt zehn Elfmeterschiessen bei einer Endrunde haben die «Three Lions» nämlich sieben verloren. Zuletzt im EM-Final 2021 gegen Italien.
Trainer Gareth Southgate sagt vor dem Spiel gegen den Senegal: «Wir wollen das Spiel in 90 Minuten gewinnen und die Verlängerung vermeiden. Aber wenn wir 120 Minuten gehen müssen, oder darüber hinaus, müssen wir körperlich und geistig bereit sein.»
Und die Mannschaft hat sich ganz speziell auf den Fall der Fälle vorbereitet: Im Training schossen die Engländer Elfmeter – ohne Torhüter. Hoffentlich sind die Spieler also nicht irritiert, wenn ihnen im Fall eines Elfmeterschiessens plötzlich jemand gegenüber steht.
Herzlich Willkommen!
Herzlichen Willkommen zum zweiten Achtelfinal des Tages. Um 20 Uhr entscheidet sich im Duell zwischen England und dem Senegal, wer in der nächsten Runde auf Frankreich mit Kylian Mbappé trifft. Kommt es zum europäischen Duell mit den Engländern? Oder schaffen die Senegalesen die Überraschung und setzen sich durch?
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