Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Bundesrat will Restaurants öffnen
Erleichterung, aber keine Euphorie bei Wirten am See

Renato Zambelli vom Restaurant Neue Forch erhält täglich Reservationsanfragen von Gästen und ist froh, wenn er diese bald wieder im Lokalinneren empfangen kann.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Ab dem 31. Mai sollen Restaurants auch im Innenbereich wieder Gäste empfangen können. Dies, sofern die Infektionen mit dem Coronavirus weiterhin abnehmen. Dies teilte der Bundesrat am Mittwoch mit. Definitiv entscheiden will er in zwei Wochen.

Für Wirte rund um den Zürichsee ist diese Nachricht ein Silberstreifen am Horizont. Die Aussicht einer Öffnung stimmt sie positiv, wenn auch nicht euphorisch. So etwa Renato Zambelli, Inhaber der mit 14 Gault-Millau-Punkten ausgezeichneten Gastwirtschaft Neue Forch im Küsnachter Ortsteil Forch. Er spüre, dass das Verlangen nach einem weiteren Schritt zurück Richtung Normalität von allen Seiten gross sei. «Fast täglich bekomme ich Reservationsanfragen von Gästen, die ich zurzeit nur provisorisch entgegennehmen kann.» Deshalb hoffe er sehr, dass die Öffnung dann auch tatsächlich umgesetzt werden könne.

Weniger wetterabhängig

Aus finanzieller Sicht ist es für Zambelli zentral, Gäste im Innenbereich empfangen zu können. Der aktuelle Terrassenbetrieb rentiere nicht – schliesslich liege sein Restaurant auf über 700 Metern über Meer. «Ich bin seit 15 Jahren hier und wir hatten zuvor noch nie im Mai die Terrasse geöffnet, es ist einfach zu kalt.» Nun habe er mangels anderer Möglichkeiten dennoch geöffnet, erziele damit aber Einbussen. «Wenn ich einkaufe und danach vier Tage schlechtes Wetter ist, muss ich die Lebensmittel wegwerfen.» Es sei für ihn daher sehr wichtig, nicht mehr vom Wetter abhängig zu sein.

Mit Schutzmassnahmen und Viererbelegung der Tische kann die «Neue Forch» im Innenbereich 30 anstatt 55 Gäste empfangen. «Ich komme noch immer flach raus», sagt Zambelli dazu. Um die Einbussen abzufedern, habe er bereits im letzten Sommer die Öffnungszeiten von fünf auf sieben Tage erweitert. Damit will er weiterfahren und so ab Juni auch wieder alle zehn Mitarbeitenden beschäftigen.

Kurzarbeit beenden

Auch Fook Seng Tan, Geschäftsführer des auf asiatische Küche spezialisierten Restaurants Coriander Leaf in Wädenswil, hofft, ab Juni wieder mit voller Belegschaft arbeiten zu können. Zwei der sieben Mitarbeitenden befänden sich trotz siebentägigem Take-away-Betrieb noch immer in Kurzarbeit.

«Finanziell kommen wir nur mit dem Take-away-Angebot kaum auf einen grünen Zweig», sagt Tan. So würden etwa kaum Getränke verkauft. Im normalen Restaurantbetrieb machten diese aber gut einen Drittel des Umsatzes aus.

Die vom Bundesrat in Aussicht gestellte Öffnung freut Tan. Dennoch sagt er: «Es bleibt weiterhin herausfordernd.» Um alle erforderlichen Schutzmassnahmen einhalten zu können, muss Tan die Sitzplätze im Coriander Leaf fast halbieren. Maximal 30 Personen gleichzeitig könnten ab Juni im Lokal an der Schönenbergstrasse einkehren. Finanziell bleibe es damit weiter schwierig. Klagen oder gar aufgeben will Tan aber nicht: «Wir kämpfen und gehen frohen Mutes voran.»

Keine Frage von Aufwand und Ertrag

Erleichtert über die Öffnungspläne des Bunderats ist auch Paulo dos Santos vom Restaurant Zum Trauben in Meilen. «Endlich, es ist an der Zeit», sagt der Portugiese, der seit 2015 in Meilen wirtet. Die Öffnung der Terrasse habe ihm in den letzten Wochen nicht viel gebracht, wegen des oft schlechten Wetters seien die Gäste höchstens spontan für einen Kaffee gekommen, grössere Reservationen seien ausgeblieben.

Mit der Vier-Personen-Regelung pro Tisch kann dos Santos im Innenbereich 24 Personen empfangen, dazu kommen rund 30 Plätze auf der Terrasse. Ob sich Aufwand und Ertrag bei einer Öffnung die Waagschale halten, ist für den Meilemer Wirt nicht die zentrale Frage. «Ich muss ja etwas machen. Wenn ich nun nicht öffnen würde, kämen die Gäste danach gar nicht mehr.»

Terrassenbetrieb und Take-away allein rentieren nicht.  Milos und Maja Popovic sind deshalb erleichtert über die Öffnungspläne des Bundesrats.

Bald wieder im Restaurant ihre Gäste begrüssen zu können, darauf freuen sich auch Milos und Maja Popovic vom «Il mio quattro» in Oberrieden. Der derzeitige Terrassenbetrieb mit sieben Tischen – drei davon nicht einmal überdacht – rentiere nämlich nicht. Auch der Take-away-Betrieb könne das finanzielle Loch nicht stopfen. «Wenn wir auch an den acht Tischen im Restaurantinnern wieder Gäste empfangen dürfen, gibt uns das wenigstens etwas Sicherheit», sagt Milos Popovic.

Trennwände und Schutzkonzept seien noch vom letzten Winter vorhanden. Ebenso stehe der zusätzliche Pizzaiolo auf Abruf bereit. Jetzt muss der Bundesrat nur noch definitiv grünes Licht geben.

Newsletter
Zürichsee heute
Erhalten Sie die wichtigsten News aus der Region, kuratiert von unserer Redaktion.

Weitere Newsletter