AboErdbeben in JapanDem Abgrund so nah
Dass sie auf wackligem Untergrund leben, wird in Japan schon den Kindern beigebracht. Das Land war also vorbereitet – und doch irgendwie nicht.
Der Morgen nach dem Erdbeben ist kalt und erbarmungslos klar. Das erste Licht ist noch schummrig genug, um aus der Ferne die Hoffnung zu haben, dass es nicht so schlimm aussieht im Zentrum von Wajima in der japanischen Präfektur Ishikawa. Aber je höher die Sonne steigt, desto deutlicher wird das Bild der Verheerung. Es ist, als würde jemand ganz langsam ein schwarzes Tuch von einer Kleinstadt nehmen, die sich binnen einer Nacht von einer Touristenattraktion mit Morgenmarkt und traditionellen Holzbauten in ein verrusstes Trümmerfeld verwandelt hat.