Neuwahlen in OberriedenEr will seine Gemeinde «wieder auf Kurs bringen»
Weil Gemeindepräsident Martin Arnold (SVP) wegen Erschöpfung zurücktritt, will Gesellschaftsvorsteher Reto Wildeisen (FDP) das Amt übernehmen.
Die Nachricht kam für viele in Oberrieden überraschend: Martin Arnold (SVP) – der langjährige Gemeindepräsident– gab vor kurzem bekannt, dass er unter grosser Erschöpfung leide und deshalb per Ende Jahr zurücktrete.
Nun wird ein erster Interessent für Arnolds Nachfolge bekannt: Es ist Gemeinderat Reto Wildeisen (FDP). Dieser bestätigt auf Anfrage entsprechende Gerüchte aus dem Dorf. «Nach Absprache mit Martin Arnold und den anderen Gemeinderatsmitgliedern sowie einer zweiwöchigen Bedenkzeit, ist für mich klar, dass ich mich für das Präsidium zur Verfügung stelle», sagt Wildeisen.
Herausfordernde Situation
Der Sozialvorsteher ist erst seit 2018 in der Politik. Er würde das Amt von Martin Arnold übernehmen, der seit 16 Jahre als Gemeindepräsident von Oberrieden tätig ist. Reto Wildeisen sagt: «Das Einzige, was zurzeit zählt, ist, dass wir das Boot wieder auf Kurs bringen.»
Die Situation in der Gemeinde sei derzeit herausfordernd und von grossen Veränderungen geprägt. Schliesslich komme es ja nicht nur im Gemeinderat zu einem überraschenden Abgang. Auch Gemeindeschreiberin Silvia Bärtschi verlässt die Gemeinde, wie diese kürzlich bekannt gab. Mit dem Rücktritt von Martin Arnold würde zudem «enormes Wissen» verloren gehen.
«Umso wichtiger ist, dass wir für Vertrauen und Ruhe sorgen», sagt Wildeisen. Er erachte es als grossen Vorteil, wenn der zukünftige Präsident die Abläufe und Personen in der Gemeinde bereits kenne. «In der derzeitigen Situation sollte jemand übernehmen, der über diese nötige Erfahrung verfügt.» Ein externer Kandidat würde, laut Wildeisen, die bestehende Unsicherheit in der Verwaltung wohl zusätzlich vergrössern. «Seit 30 Jahren wohne ich nun in Oberrieden. Mir liegt das Dorf sehr am Herzen, und wir müssen ihm Sorge tragen.»
«Keine Notlösung»
Bis anhin hat Wildeisen keine Kenntnis von anderen Interessenten fürs Gemeindepräsidium. «Meine Kandidatur ist aber keine Notlösung», betont er. Er habe sich schon vor Arnolds Rücktrittsankündigung überlegt, bei den nächsten Wahlen als Gemeindepräsident zu kandidieren. Zudem könne er sich auch eine längerfristige Amtsperiode als Gemeindepräsident vorstellen.
Der 58-Jährige ist seit rund fünf Jahren in der Politik. «Natürlich würden grosse Aufgaben auf mich zu kommen.» Dennoch glaubt Wildeisen, dass ihm die Erfahrung als Unternehmer auch für die Aufgabe als Gemeindepräsident nützen würde. Wildeisen leitet eine eigene Anwaltskanzlei mit Sitz in Oberrieden und neuerdings auch in Lachen SZ. «Bei einer Wahl als Gemeindepräsident müsste ich in der Kanzlei etwas kürzertreten, das ist aber kein Problem.» Seine beiden Töchter sind zudem erwachsen.
Die Gemeinde Oberrieden gibt bekannt, dass noch bis zum 26. Oktober Wahlvorschläge eingereicht werden können. Die Ersatzwahl wird dann – kurz vor Weihnachten – am 18. Dezember stattfinden. Wird Reto Wildeisen gewählt, dann würde die FDP noch mehr Gemeindepräsidien in den Bezirken besetzen. Die Partei hat sieben Gemeindepräsidien im Bezirk Meilen und bis anhin sechs im Bezirk Horgen.
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