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Alexander Zverev in der Krise
Er war einst das Wunderkind, jetzt wirft er mal wieder Fragen auf

Auf Abwegen: Alexander Zverev erlebte einen frustrierenden Tag am Australian Open.

Er war die Nummer 1 der Junioren, gewann 2021 in Tokio Olympiagold und in Turin das ATP-Finale, neben vier weiteren Trophäen. Er schlug schon Rafael Nadal auf Sand, Roger Federer auf Rasen und dreimal Novak Djokovic auf Hartplatz. «Ich kam mit dem Ziel nach Melbourne, den Titel zu holen und dann vielleicht die Nummer 1 zu werden», gab er auch an diesem Sonntag zu. Daraus wird nichts: Alexander Zverev flog mit einem 3:6, 6:7, 3:6 gegen den Kanadier Denis Shapovalov schon im Achtelfinal aus dem Australian Open und sagte: «So verdiene ich es auch nicht.»

Beobachter hatten sich schon vor diesem Achtelfinal über das Auftreten Zverevs gewundert. Obwohl er die ersten drei Partien ohne Satzverlust hinter sich gebracht hatte, kommentierte er danach: «Schlechter als heute kann ich nicht mehr spielen.» Gegen Shapovalov demontierte er sich weiter selber, wirkte negativ und gab auch eine 5:3-Führung im zweiten Satz fast ohne Widerstand ab.

«Es gibt keine Entschuldigungen, das alles war nur mein Fehler. Ich muss versuchen, aus mir schlau zu werden.»

Alexander Zverev

«Das war der schlechteste Match, den ich seit Wimbledon gespielt habe», setzte der 24-jährige Hamburger vor den Medien zu einem Seelen-Striptease an. «Die ganze Woche war schlecht und heute einfach schrecklich. Es war eine Scheisswoche», fasste er zusammen. Dann wurde er grundsätzlich. «Es gibt keine Entschuldigungen, das alles war nur mein Fehler. Ich muss besser sein, und ich muss versuchen, aus mir schlau zu werden.»

Zverev, der als Teenager in Deutschland als «Tennis-Messias» angekündigt worden war, ist zwar schon weit gekommen. Noch nicht 25, stehen schon 19 Trophäen in seiner Vitrine, sammelte er schon 30 Millionen Dollar Preisgeld. Die Krux ist, dass einer wie er an Grand-Slam-Titeln gemessen wird, und in der Jagd auf diese ist er inzwischen im Vergleich mit den besten Spieler der Geschichte um Jahre in Verzug.

Andererseits gehört Zverev in Deutschland längst zur VIP-Kaste, ist auch als Privatperson Stammgast in den Medien und gibt diesen durch sein aktives, ja turbulentes Privatleben auch viel Stoff, was seiner Karriere auch nicht immer förderlich sein dürfte.

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«Die letzten zwei Jahre spielte ich extrem gut an den Grand Slams», sagte der Weltranglistendritte. Tatsächlich erreichte er drei Halbfinals und seinen ersten Final, den er 2020 in New York gegen Dominic Thiem knapp verlor. «Ich werde weiterhin alles tun, um einen Grand-Slam-Pokal hochzuhalten, aber nach einem solchen Turnier ist es albern, nur schon drüber zu sprechen.»

«Er muss akzeptieren, dass er nicht Mister Perfekt ist»

Barbara Rittner, Analystin

Tennis-Analystin Barbara Rittner wies am TV-Sender «Eurosport» auf die negative Körperhaltung Zverevs hin und sagte: «Er muss akzeptieren, dass er nicht Mister Perfekt ist. Anstatt sich ins Turnier reinzubeissen, hat er die Partie einfach hingenommen.»

Zverev ergeht es wie schon vielen vor ihm: Im Kampf um den ersten Majortitel verkrampft er, und mit jeder weiteren vergebenen Chance wird der Weg noch etwas steiler. Beim nächsten Turnier, dem French Open, wird das hochgelobte deutsche Wunderkind dann seinen 25. Geburtstag schon hinter sich haben.

Im Teufelskreis – wie einst Federer

Diese Verkrampfung zeigt sich in seiner negativen Bilanz an Grand-Slam-Turnieren gegen die Top-Spieler. Gegen die ersten 20 der Weltrangliste verlor der russischstämmige Deutsche auf dieser Stufe bisher 15 seiner 19 Partien. Und nach nun 26 Grand-Slam-Turnieren hat er noch immer keinen Top-10-Spieler schlagen können. Die hohen Erwartungen – insbesondere die eigenen – führen hier zu einem Teufelskreis, aus dem auszubrechen einst auch Roger Federer grosse Mühe bekundete, ehe ihm 2003 in Wimbledon der Befreiungsschlag gelang, im Alter von 22 Jahren.

Da befindet sich Zverevs neuster Bezwinger Shapovalov (ATP 14) in einer ungleich besseren Position: Der kanadische Linkshänder, der im Viertelfinal Rafael Nadal fordert, ist erst 22-jährig – und hat das Glück, dass die Hoffnungen seines Landes nicht nur auf ihm, sondern auch auf dem ein Jahr jüngeren Felix Auger-Aliassime liegen, der Zverev Anfang Jahr am ATP-Cup in Sydney auch schon bezwingen konnte. Die Weltnummer 9 kann Shapovalov am Montag mit einem Sieg über Marin Cilic unter die letzten Acht folgen. Mit dem Italiener Jannik Sinner (20), dem Australier Alex de Minaur (22) und dem Griechen Stefanos Tsitsipas (23) sind in der unteren Tableauhälfte noch drei weitere Spieler dabei, die jünger als Zverev sind und noch die Viertelfinals erreichen können.

Zielstrebig und fokussiert: Shapovalov fordert im Viertelfinal nun Rafael Nadal.

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