Abo Widerstandskämpfer Peng LifaEr löste die Proteste in China aus
Am 13. Oktober entrollt Peng Lifa in Peking zwei Transparente, auf denen er Freiheit für seine Landsleute fordert. Er entfacht einen Sturm, den selbst die chinesische Zensur nicht mehr einzufangen vermag.
Wie es zu Ende gehen wird mit den Protesten, mit der ungeheuerlichen Provokation gegen Peking, die Tausende in China am Wochenende wagten, ist kaum zu sagen. Wenn man aber nach einem Anfang sucht, nach einem ersten Funken für eine Bewegung, wie sie China seit 30 Jahren nicht erlebt hat, dann könnte er am 13. Oktober zu finden sein.
Es ist zwei Uhr nachmittags in Peking, als ein Mann mit gelbem Schutzhelm und oranger Arbeitsjacke auf die viel befahrene Sitong-Brücke tritt. Sie kreuzt im Distrikt Haidian den dritten Ring, eine Hauptverkehrsader der Stadt. Unter dem Mann drängt sich der Verkehr, aber weil er wie ein Bauarbeiter gekleidet ist, wundert sich niemand, als er sich an der Brüstung der Brücke zu schaffen macht.
Peng Lifa soll der Mann heissen, viel ist nicht über ihn bekannt. Nur dass der Mann Physiker sein soll, der wenig später zwei riesige Protesttransparente am Geländer montiert. In roten Schriftzeichen steht auf einem: «Wir wollen Essen, keine Covid-Tests. Wir wollen Reformen, keine Kulturrevolution. Wir wollen Freiheit, keine Lockdowns. Wir brauchen keinen kommunistischen Führer, wir wollen Wahlen. Wir wollen keine Lügen, sondern Respekt. Wir wollen Bürger sein, keine Sklaven.»
Auf dem anderen heisst es, Parteichef Xi Jinping sei ein Diktator und Landesverräter, Studenten und Arbeiter mögen sich gegen ihn im Streik erheben. Um auf seinen Protest aufmerksam zu machen, entzündet er Gummireifen, tiefschwarzer Rauch steigt auf, per Megafon wiederholt er seine Slogans.