Schwimm-EM in BelgradMamié trotz Medaille untröstlich, Djakovic glücklich mit Bronze
Es ist eine bittersüsse Auszeichnung für die Brustspezialistin: Nach Silber über 100 m holt sie Bronze über 200 m – verpasst aber die Olympialimite. Es gibt noch eine Chance.
Es sind schon die Medaillen drei und vier für Swiss Aquatics an der EM im heissen Belgrad, die Lisa Mamié (200 m Brust) und Antonio Djakovic (200 m Crawl) am Freitag gewannen. Obwohl beides Bronzemedaillen, bewegten sich die beiden nach ihren Rennen in ganz unterschiedlichen Gefühlswelten.
Der erst 21-jährige Djakovic beteuerte, dass er «ganz sicher nicht» mit einem Podestplatz gerechnet habe. Der Ustermer ist direkt aus dem Trainingslager in Kroatien an die EM gereist, hat intensiv weitertrainiert und ist zwischendurch Rennen geschwommen. Einmal mehr gelang es ihm, seine grösste Stärke auszuspielen, derentwegen ihn sein Trainer «Kampfsau» nennt. Im 200-m-Rennen versteht er es, auf den letzten 50 Metern an oder sogar über seine Grenzen zu gehen. Dass das zu Rang 3 und Bronze führen würde, «das habe ich gar nicht bemerkt».
In 1:46,32 Minuten blieb er zwar noch eine Sekunde über seiner Bestzeit, in Anbetracht des Trainings aber ist es eine vielversprechende Leistung. Überlegen Europameister wurde Überschwimmer David Popovici (ROU) in 1:43,13.
Ein spezieller Startplatz für Mamié?
So erfreut Djakovic über seine Leistung war, so enttäuscht war es Mamié. Sie war Titelverteidigerin über 200 m Brust, hatte aber in Vorlauf und Halbfinal noch einiges vermissen lassen. Im Final startete sie schneller als am Abend zuvor – doch noch immer zu wenig schnell. Die Zürcherin wurde in 2:26,10 Minuten dennoch Dritte und gewann ihre zweite Medaille an dieser EM.
Doch das ist für sie ein schwacher Trost, denn sie verpasste mit der Olympialimite ihr Hauptziel klar (2:23,91). Ob dies auch mit der fast schlaflosen Nacht nach dem Silbergewinn über 100 m zusammenhängt, wird sie jetzt analysieren. Mamié, die sich an den Spielen in Tokio für zwei Halbfinals qualifiziert hatte, hat noch eine Chance: Das IOK hat Swiss Olympic im Schwimmen einen «Universality Place» in Aussicht gestellt. Einen solchen erhalten Nationen, die untervertreten sind. Das ist die Schweiz im Schwimmen bei den Frauen. Mamié weiss um diese Chance und sagt, dass sie natürlich lieber die Limite erreicht hätte.
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