Polizeieinsatz bei Deutschland-SpielSonderkommando holt Mann vom Stadiondach – nun ist klar, was er vorhatte
Während des Achtelfinals zwischen Deutschland und Dänemark nahmen Sicherheitskräfte einen 21-Jährigen fest. Im Einsatz war auch ein Helikopter. Am Sonntag informiert die Polizei über das Motiv.
Während des EM-Achtelfinals zwischen Deutschland und Dänemark in Dortmund ist ein Mann auf das Dach des Westfalenstadions geklettert und musste von der Polizei heruntergeholt werden. Videoaufnahmen zufolge war er vermummt und trug einen grösseren Rucksack. Die Aufnahmen stammen von der englischen Zeitung «Daily Mail».
Die «Bild»-Zeitung berichtete, im Stadion sei nach dem Match ein «grösseres SEK-Aufgebot» in den Katakomben zu sehen gewesen. SEK steht für «Spezialeinsatzkommando», es kommt bei besonderen Gefahrenlagen zum Einsatz.
Die Fortsetzung der Partie verzögerte sich wegen des Störenfrieds und nach dem heftigen Gewitter erneut. Auf einem Bild ist zu sehen, wie der englische Schiedsrichter Michael Oliver die beiden Captains Ilkay Gündogan und Kasper Schmeichel zu sich nimmt und auf den Kletterer und den Einsatz der Polizei hinweist.
Matchbesucher hatten den Kletterer auf den Stahlträgern gleich unterhalb des Stadiondachs fotografiert, zu sehen war ein schwarz gekleideter und vermummter Mann mit schwarzem Rucksack. Es handle sich um einen 21-Jährigen aus Osnabrück, teilte die Polizei später mit. Der Mann sei festgenommen worden. Einsatzkräfte hätten sich ihm nach dem Schlusspfiff genähert und ihn angesprochen. Ein Hubschrauber habe zudem das Stadiondach ausgeleuchtet.
Er wollte nur Fotos machen
Am Sonntag konnte die Polizei dann mehr über ein mögliches Motiv sagen: «Nach ersten Erkenntnissen wollte der 21-Jährige, wie bereits an anderen Orten in Deutschland, auf dem Dach des Stadions Fotos aufnehmen. Dafür führte er in einem Rucksack eine Kameraausstattung mit sich. Zu keinem Zeitpunkt bestand für andere Menschen im Stadion eine Gefahr.» Die Polizei schliesse derzeit eine politische Motivation aus. Ermittelt wird wegen des Tatvorwurfs Hausfriedensbruch.
Weiter teilte sie mit, der Mann habe «bereits im April 2022 in Herne und im Mai 2024 in Ulm an markanten Gebäuden in grossen Höhen Fotos aufnehmen» wollen. Der Osnabrücker habe in der Vernehmung bei der Kriminalpolizei in der Nacht angegeben, «dass er lediglich ‹gute Fotos› habe machen wollen». Die Polizei verwies darauf, dass die Uefa für die Sicherheit rund um die und in den Stadien eigenes Personal einsetze. Derzeit könne sie nicht sagen, wie der Mann ins Stadion gelangt sei.
Der Vorfall wirft weitere Fragen zum Sicherheitskonzept der EM auf. Immer wieder war es in den vergangenen Tagen zu Zwischenfällen gekommen, unter anderem auch, als Zuschauer auf den Rasen gelangt waren, um mit den Spielern ein Foto zu machen.
DPA/ukä
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